Neukirch: Organspende braucht Vertrauen – Größere Anstrengungen nötig

Dagmar Neukirch, Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Mittwoch zur Neufassung des Transplantationsausführungsgesetzes und zum Entschließungsantrag der Koalition:

„Im vergangenen Jahr sind die Organspenden in Deutschland auf einen erschreckenden Tiefstand gefallen. Für eine hohe Spendenbereitschaft ist das Wichtigste das Vertrauen der Menschen. Das hat auch durch die sogenannten Organspendeskandale enorm gelitten. Deshalb stärken wir mit der Neufassung des Gesetzes vor allem die Transplantationsbeauftragten in den Kliniken. Denn sie sind die Vertrauenspersonen und Ansprechpartner bei diesem sensiblen Thema“, so Dagmar Neukirch.

„Das Thema Organspende müssen wir aber breiter angehen. Wir brauchen zusätzliche Informations- und Aufklärungsarbeit. Große Plakatkampagnen helfen da anscheinend leider wenig. Deswegen wollen wir bestehende Informations- und Bildungsprojekte unterstützen und das Thema auch in die Lehrpläne der Schulen bringen. Nicht zuletzt soll das Ministerium gemeinsam mit den Partnern in der Organspende den weiteren Gründen für die geringen Zahlen detailliert auf den Grund gehen.“

Hintergrund: Deutschland hat im Gegensatz zu den anderen europäischen Ländern den Weg der „Entscheidungslösung“ in der Organspende gewählt. Mit dem Transplantationsgesetz auf Bundesebene wurde 2012 beschlossen, dass die Bürgerinnen und Bürger regelmäßig über die Gesetzlichen Kassen mit dem Thema und Informationen dazu konfrontiert werden sollen, um dann eine gut informierte Entscheidung treffen zu können. In anderen Ländern gelten hingegen die „Zustimmungslösung“ oder die „Widerspruchslösung“. Deutschland ist in Europa Schlusslicht bei den Spenderzahlen auf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.