Dulig: Ein verantwortungsvoller Wechsel von Braunkohle zu erneuerbaren Energien wird nur zusammen und parteiübergreifend funktionieren

Martin Dulig, Vorsitzender der SPD Sachsen und Spitzenkandidat zur Landtagswahl am 1. September:

 

„Spätestens 2038 wird das letzte deutsche Braunkohlekraftwerk vom Netz gehen. Wer wie die CDU glaubt, dass wir bis dahin die Hände in den Schoß legen können und dann schlagartig von Braunkohlestrom auf erneuerbare Energien umschalten können, irrt und hat die Dramatik des Klimawandels noch nicht begriffen.

 

Wir können den Anteil von aktuell 75 Prozent Braunkohlestrom im sächsischen Energiemix nicht von heute auf morgen ersetzen! Deshalb ärgere ich mich auch so, dass wir in dieser Legislatur kein neues Energie- und Klimaprogramm auf den Weg bringen konnten, weil die CDU jegliche Bewegung in Richtung Erneuerbare Energien ablehnt.

 

Wir müssen jetzt alle Kraft in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren. Doch leider hat bislang nur einer von fünf regionalen Planungsverbänden in Sachsen Flächen für die Erzeugung von Windenergie vorgelegt – mal wieder bremsen uns die CDU-Landräte aus. Wir dürfen aber keine Zeit mehr verlieren: Deshalb möchte ich, dass wir künftig Windanlagen auch in geeigneten Teilen von Nutzwäldern aufstellen. Ich möchte, dass sich Bürger und Kommunen selbst an Windanlagen über Genossenschaftsmodelle und Bürgerbertreibergesellschaften beteiligen, damit sie auch etwas vom erwirtschafteten Gewinn haben. Durch Gewinnbeteiligung können wir die Akzeptanz erhöhen! Denn Öko-Strom wollen ja viele Sachsen, nur erzeugt werden soll er möglichst nicht vor der eigenen Haustür.

 

Ein großes Potential steckt auch in der Photovoltaik: Ob auf Freiflächen in der Lausitz oder auf Dachflächen in Innenstädten –gerade mit dieser Art der Stromerzeugung ist künftig noch mehr möglich. Bauern könnten sogar Photovoltaikanlagen auf ihren Feldern aufstellen und darunter Gemüse anbauen – das ist möglich und würde sogar einen Zusatzverdienst für sie bedeuten.

 

Wir dürfen aber die Braunkohle nicht verteufeln. Die Braunkohleverstromung ist eine wichtige Brückentechnologie, welche uns noch immer Energiesicherheit gibt. Und sie sichert in Mitteldeutschland und in der Lausitz noch über 8.000 Menschen und deren Familien ein gutes Einkommen. An diese Menschen und an die Entwicklung der beiden Regionen müssen wir auch denken! Wir wollen auch künftig mit LEAG und MIBRAG kooperieren – nicht nur, weil wir vermeiden müssen, dass die Kosten für die Renaturierung von Braunkohleflächen bei einem übereilten Braunkohleausstieg sonst am Steuerzahler hängen bleiben. Wir brauchen die beiden großen Energieunternehmen auch in Zukunft! Schon heute sind beide wichtige Player bei der Erzeugung erneuerbarer Energien – auch in Deutschland.

 

Fakt ist, einen verantwortungsvollen Wechsel von Braunkohle hin zu erneuerbaren Energien wird nur gelingen, wenn wir jetzt alle zusammen anpacken – über die Parteigrenzen hinweg.“