Digitalpakt nicht nach „Schema F“ abarbeiten

+++  Selbst Strukturen schaffen +++  Personal einstellen +++ Innovation belohnen +++

Sabine Friedel, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, und Holger Mann, Sprecher für Digitalisierung, am Donnerstag zur Einigung über den Digitalpakt Schule:

„Die Mittel aus dem Digitalpakt werden sehr helfen, die digitale Infrastruktur an den sächsischen Schulen zu verbessern. Doch das ist nur die halbe Miete“, so Sabine Friedel. „Die beste Technik ist nutzlos ohne Menschen, die mit ihr umgehen können. Zur schnellen Umsetzung gehört deshalb auch eine Strategie für das Personal zur Digitalisierung. Und das Personal ist klare Länderaufgabe.“

„Es darf nicht passieren, dass der Digitalpakt nach ‚Schema F‘ abgearbeitet wird. Dann würden die wertvollen Mittel im Zuständigkeitswirrwarr zwischen Schulen, Schulträger, Land versickern“, so Holger Mann. „Der Freistaat Sachsen muss selbst Verantwortung übernehmen und die technischen Investitionen mit personellen Investitionen begleiten.“Friedel: „Und natürlich bleibt die große Aufgabe bestehen: Sachsen muss seine Lehrpläne weiterentwickeln und an den Herausforderungen unserer Zukunft ausrichten.“

Aus Sicht der SPD-Fraktion muss das Kultusministerium jetzt folgende Schritte unternehmen:

1. Medienbildung verpflichtend in der Lehrerbildung verankern (Lehramtsprüfungsordnung novellieren).

2. Ausbau der Weiterbildung für Lehrer. Es gilt, schnell insbesondere Angebote unterschiedlicher Qualifikationsniveaus aufzulegen.

3. Das Schulassistenz-Programm für Medienpädagogen öffnen. Ein Team von mindestens 20 Medienpädagogen bilden, das die Schulen bei der Entwicklung ihrer Konzepte unterstützt und begleitet.

4. Eine Schul-Cloud bereitstellen und Open Educational Resources (OER) fördern. Lernplattformen wie LernSax und MeSax sind eine gute Ausgangsbasis und sollen an alle Schulen gebracht werden. Dazu muss ein vom Land finanziertes Support-Team bereitstehen. Außerdem das Programm SaxSVS zu einem sachsenweiten Schulverwaltungsprogramm weiterentwickeln und um Funktionen wie ein elektronisches Klassenbuch ergänzen.

5. Gemeinsam mit den Kommunen als Schulträgern Standards für die digitale Ausstattung von Schulen entwickeln – und dabei ‚von oben nach unten‘ vorgehen: Erste Priorität haben Berufsschulen, weil in der Ausbildung vieler Berufe die Beherrschung von Technik Grundvoraussetzung ist. Dann folgen Oberschulen und Gymnasien.

Dabei müssen – gegebenenfalls losgelöst von der Finanzierungsfrage – bereits Mindestanforderungen (Schnittstellen, Speicher) an digitale Endgeräte (Tablets/ Smartphones) erarbeitet werden, ohne sich bereits auf ein Betriebssystem oder Hersteller festzulegen.

6. Vorreiter belohnen: Einzelne Lehrkräfte sollen sich mit einem innovativen Unterrichtskonzept für digitale Bildung unbürokratisch um finanzielle Mittel zur Umsetzung bewerben können. So schaffen wir in jeder einzelnen Schule Innovationstreiber, die etwas ausprobieren, Erfahrungen sammeln und den Rest des Kollegiums mitziehen können.

Hintergrund: Der Vermittlungsausschuss von Bund und Ländern hatte sich am Mittwoch auf eine Änderung des Grundgesetzes verständigt, damit der Bund künftig Geld für die Digitalisierung in den Schulen bereitstellen kann. Laut Kultusministerium sind für Sachsen sind von Seiten des Bundes rund 250 Millionen Euro für den Ausbau der IT-Infrastruktur in den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen im DigitalPakt vorgesehen.

 

Kliese: Urteil zum Wahlrecht schnell umsetzen – Inklusionsgesetz voranbringen

Hanka Kliese, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag und Sprecherin für Inklusion, am Donnerstag zum Urteil des Bundesverfassungsgerichtes über Wahlrechtsausschlüsse

„Mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes ist nun eindeutig geklärt: Es ist nicht rechtens, Menschen ein Grundrecht abzusprechen, nur weil sie auf Betreuung angewiesen sind. Nachdem nun die juristische Dimension der Ausschlüsse von Wahlen geklärt ist, sollte sich die CDU einen Ruck geben, um Betroffenen so schnell wie möglich das Wählen zu ermöglichen und den bisherigen Zustand des Unrechts in Sachsen zu beenden“, so Hanka Kliese.

„Wir haben im Koalitionsausschuss klar vereinbart, dass wir noch in dieser Legislaturperiode ein Inklusionsgesetz beraten und verabschieden werden. Jetzt muss schnell gehandelt werden. Es sollte unser gemeinsames Ziel sein, dass bislang von der Wahl pauschalausgeschlossene Menschen zur Landtagswahl am 1. September ihre Stimme abgeben dürfen.“

„Der Ausschluss von Wahlen ist eine veraltete, menschenrechtlich höchst fragwürdige Regelung. Es entspricht unserem Menschenbild, dass keinem Menschen wegen seiner Behinderung ein Grundrecht aberkannt werden darf. Wir können jetzt in Sachsen noch vor dem Bund zu einer fortschrittlichen Lösung kommen – das steht uns beim Thema Inklusion gut zu Gesicht.“

Hier geht es zur Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichtes

Pallas: Neue Anhörung zum Polizeigesetz ist Akt der demokratischen Kultur

Albrecht Pallas, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Donnerstag zur neuerlichen Anhörung zum Polizeigesetz:

„Wir haben heute im Innenausschuss beschlossen, zu den von SPD und CDU vorgeschlagenen Änderungen am Entwurf des Polizeigesetzes nochmals eine Anhörung durchzuführen. Konkret geht es um die Einführung der Body-Cam. Damit gibt es für alle Beteiligten genügend Zeit, den Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen zu prüfen“, so Albrecht Pallas.

„Wir wollen ein verfassungskonformes Gesetz auf den Weg bringen und wir nehmen die Rechte der Opposition ernst. Deshalb folgen wir der Empfehlung des Juristischen Dienstes des Landtags für eine weitere Anhörung. Ich gehe davon aus, dass das Gesetz dann im April im Landtag verabschiedet werden kann. Ein Monat Zeitverzug ist zu verkraften, wenn es der demokratischen Kultur im Sächsischen Landtag dient.“

SPDQueer Sachsen: Schluss mit öffentlichen Fördermitteln für den Bund freier evangelischer Gemeinden

In einer bereits im Dezember vergangenen Jahres veröffentlichten Orientierungshilfe im Umgang mit Homosexualität, fordert der Bund freier Evangelischer Gemeinden die Betroffenen nun dazu auf, enthaltsam zu Leben oder sich einer Therapie zur Veränderung der sexuellen Orientierung zu unterziehen. Dazu erklärt Oliver Strotzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung in der SPD Sachsen (SPDqueer):

„Homosexualität ist keine Krankheit! Wer Menschen, die sich auf Grund einer homophoben Umgebung in Gewissensnöten befinden, solche Angebote macht, der verschlimmert das Leid der Betroffenen und macht sich der Körperverletzung schuldig.“ so Oliver Strotzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung in der SPD Sachsen.

„Der Weltärztebund und die Weltgesundheitsorganisation warnen ausdrücklich vor solchen Pseudotherapien und den negativen Folgen für die Betroffenen. Wer so etwas ernsthaft fordert und anbietet, der glaubt auch an Exorzismus“, so Strotzer.

Der Bund freier Evangelischer Gemeinden sei freier Träger der Jugendhilfe und erhalte dadurch öffentliche Mittel von Bund und Ländern. Auch in Sachsen gehörten ihm Gemeinden an: „Es darf nicht sein, dass Einrichtungen mit öffentlichen Mitteln gefördert werden, die solche ´Umpolungs- und Konversionstherapien´ anbieten. Ich fordere die sächsische Staatsregierung deshalb auf, die öffentliche Förderung von Institutionen einzustellen, die solche ´Behandlungen´ anbieten oder empfehlen“, macht Oliver Strotzer abschließend klar.

Hintergrund:

https://www.lsvd.de/fileadmin/pics/Dokumente/Kirchen/2019_Mit_Spannungen_umgehen_Homosexualitaet.pdf

 

Jusos Sachsen

Jusos: ÖPNV-Kompromiss wichtiger Fortschritt für junge Menschen – Kleinstaaterei konsequent überwinden

Die Jusos Sachsen reagieren weitestgehend positiv auf die von SPD-Verkehrsminister Martin Dulig und den Spitzenverbänden von Landkreisen und Kommunen vorgestellte Vereinbarung zur Weiterentwicklung des ÖPNVs in Sachsen. So soll es ab August diesen Jahres ein verbundweit gültiges Schülerfreizeitticket für 10 Euro pro Monat geben, das ein Jahr später in ein ganztägig gültiges Bildungsticket weiterentwickelt werden soll. Dies soll auch in den Großstädten nicht mehr als 15 bis 20 Euro monatlich kosten. Für Auszubildende wird es ein eigenes Azubi-Ticket in Höhe von 48 Euro pro Monat geben, das für nur 5 Euro um jeweils einen weiteren Verkehrsverbund erweitert werden kann. Daneben ist weiterhin ein Sachsentarif und der Ausbau des Plus-Bus-Netzes vorgesehen.

Dazu erklärt Stefan Engel, Landesvorsitzender der Jusos Sachsen:

„Durch den vorgestellten Kompromiss wird die Nutzung des ÖPNVs für junge Menschen vielerorts deutlich attraktiver und kostengünstiger. Es geht nicht nur um Mobilität, sondern auch um gesellschaftliche Teilhabe. Jeder und jede sollte die Möglichkeit haben, kostengünstig von A nach B zu kommen. Wichtig ist dabei aber auch ein konsequenter Ausbau des Nahverkehrs gerade im ländlichen Raum. Was nützt ein Bildungsticket für 10 Euro, wenn am Wochenende kein Bus fährt? Der Ausbau des Plus-Bus-Netzes geht da absolut in die richtige Richtung.“

Allerdings gibt es aus Sicht von Engel auch einen Wermutstropfen:

„Die meisten jungen Menschen bewegen sich zumeist in den Grenzen eines Verkehrverbundes. Trotzdem enttäuscht es, dass die im Koalitionsvertrag 2014 vereinbarte landesweite Gültigkeit des Bildungstickets nicht kommt. Das Kirchturmdenken der Zweckverbände und CDU-Landräte hat hier leider die Oberhand gewonnen. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, die ÖPNV-Kleinstaaterei im Freistaat Sachsen zu beenden. Eine Landesnahverkehrsgesellschaft ist dafür das richtige Modell. Wer eine jahrelange Hängepartie in Sachen Bildungsticket zu verantworten hat, dem ist nicht wirklich an der Verbesserung des ÖPNVs gelegen.“

Die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD (kurz Jusos) sind mit 1.700 Mitgliedern der größte politische Jugendverband Sachsens. Zugleich ist jedes dritte Mitglied der SPD Sachsen Juso.

Panter: Wichtige Schritte für besseren Nahverkehr vereinbart

+++ Konkrete Verbesserungen bei Bus und Bahn +++ Bildungsticket +++ Azubi-Ticket +++ Sachsen-Tarif +++ Plus- und Takt-Bus +++

Dirk Panter, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag,  am Mittwoch zur Weiterentwicklung des ÖPNV in Sachsen:

„Mit der jetzt erzielten Vereinbarung  sind wir auf dem Weg zu einem modernen und bezahlbaren Nahverkehr ein gutes Stück vorangekommen“, so Dirk Panter. „Es ist unabdingbar, dass alle Beteiligten weiterhin zielorientiert miteinander reden und entsprechend handeln. Insofern hoffe ich, dass die Landräte das Angebot unseres  Wirtschaftsministers annehmen und den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen.“

„Mit der Übereinkunft zu einem Azubi-Ticket, einem Schülerfreizeitticket und zum Bildungsticket, zu einem Sachsen-Tarif sowie Plus- und Taktbussen ist ein wichtiger Schritt gelungen.  Am Ende des Weges wollen wir sagen können:  Die Kleinstaaterei im sächsischen Nahverkehr ist überwunden. Denn das erwarten die Bürgerinnen und Bürger. Und das war auch das Fazit der ÖPNV-Strategiekommission, deren Arbeit mit der jetzt erzielten Übereinkunft Rechnung getragen wird.“

„Als SPD-Fraktion werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass das Bildungsticket  sachsenweit nutzbar wird.  Mit einer Landesverkehrsgesellschaft, die Grenzen überwindet und den Nahverkehr auf Straße und Schiene fit für die Zukunft macht, kann das gelingen. Daran arbeiten wir weiter“, so Panter.

 

Hintergrund: Hier geht es zu den Details der Vereinbarung.

Constanze Krehl: Europa wirkt vor Ort!

Abstimmung über die künftigen Fördermilliarden für europäische Regionen

„Auch in Zukunft wollen wir die Regionen der europäischen Union durch EU-Förderung lebenswerter machen. Das bedeutet vor allem Förderung für zukunftsweisende, umweltfreundliche und soziale Projekte“ kommentiert Berichterstatterin Constanze Krehl, regionalpolitische Sprecherin der Europa-SPD. Das Plenum des europäischen Parlaments hat am Mittwoch, 13. Februar 2019, die Rahmenverordnung für die zukünftige EU-Regionalpolitik abgestimmt. Die Parlamentarier fordern 378 Milliarden Euro für die Jahre 2021 bis 2027 – und erhöhen damit den Vorschlag der EU-Kommission um 14 Prozent.

Die Stellungnahme des Parlaments setzt außerdem klare Prioritäten für die nächste Förderperiode. „Regionen, die Projekte zur Bekämpfung von Armut und Jugendarbeitslosigkeit umsetzen wollen, die große Anstrengungen zur Integration von Geflüchteten unternehmen, müssen schnell und unbürokratisch Förderung beantragen können“, erklärt die sächsische Europaabgeordnete Constanze Krehl. Auch an anderer Stelle werden die Mittel drastisch aufgestockt: „Es ist ein großer Erfolg für die sozialdemokratische Fraktion, dass 30 Prozent der gesamten Fördermittel für den Kampf gegen den Klimawandel bereitgestellt werden“, so Krehl.

Besonderes Augenmerk legt das Europaparlament auf den Bürokratieabbau. „Keine Region darf mehr durch übermäßig komplizierte Verfahren und überbordende Kontrollen von einem Antrag abgeschreckt werden“ fordert Constanze Krehl. „Weiterhin soll es Fördermöglichkeiten für alle Regionen geben – denn auch auf jene, die wirtschaftlich gut dastehen, warten unter anderem im Zusammenhang mit der Digitalisierung große Herausforderungen.“ betont Krehl.

Das Europaparlament tritt nun unmittelbar in Verhandlungen mit den EU-Mitgliedstaaten und der europäischen Kommission, um so schnell wie möglich einen finalen Text und damit Planungssicherheit für die Regionen zu erreichen.

Dulig: Ostdeutsche CDU-Landesvorsitzende sollen Grundrente unterstützen

Der sächsische SPD-Landesvorsitzende und Ostbeauftragte der SPD, Martin Dulig, fordert die ostdeutschen CDU-Landesvorsitzenden dazu auf, das SPD-Konzept für eine Grundrente zu unterstützen:

„Die große Unterstützung für die Grundrente zeigt, dass es hier für viele eine elementare Gerechtigkeitslücke in Deutschland gibt. Statt den Vorschlag einer echten Grundrente zu zerreden, wünsche ich mir einen Schulterschluss ostdeutscher Spitzenpolitiker, gerade auch der Vorsitzenden der ostdeutschen CDU-Landesverbände. Wir dürfen die Debatte nicht jenen überlassen, die kein Gefühl für die besonderen Bedingungen in Ostdeutschland haben. Wir können eine echte Grundrente noch in diesem Jahr auf den Weg bringen, wenn wir gemeinsam Überzeugungsarbeit leisten“, so Martin Dulig.

„Wir wissen alle, dass besonders viele Ostdeutsche aufgrund der Massenarbeitslosigkeit nach der Wiedervereinigung und den niedrigeren Löhne, trotz hoher Leistungsbereitschaft und harter Arbeit, im Alter in den nächsten Jahren in die Grundsicherung zu fallen drohen. Das dürfen wir nicht akzeptieren. Menschen,die hart arbeiten und sich um ihre Familien kümmern, verdienen eine ordentliche Grundrente, die ein gutes Stück über die Grundsicherung liegt“, so Dulig weiter.

Nicht zuletzt sei die Legitimation der Rente bedroht: „Wenn Menschen, die in die Rentenversicherung eingezahlt haben, genauso in der Grundsicherung landen, wie jene, die nie oder kaum Rentenbeiträge gezahlt haben, führt das zu berechtigter Wut. Noch schlimmer, wenn sie sich dann auch noch einer Bedürftigkeitsprüfung unterziehen müssen. Und wir wissen alle, dass das im Osten einen Großteil der unteren Mittelschicht betrifft“, so Dulig.

Dulig warnt daher die Union, die Grundrente an einer Bedürftigkeitsprüfung scheitern zu lassen: „Wir wollen eine Grundrente für Bürgerinnen und Bürger, die über 35 Jahre gearbeitet, Kinder erzogen und Angehörige gepflegt und dabei in die Rentenkasse eingezahlt haben. Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein. Eine Bedürftigkeitsprüfung durch die zuvor Spargroschen, Eigenheim und der Familienschmuck verkauft oder aufgebraucht werden müssen, halte ich für falsch. Dies würde zurecht als entwürdigend wahrgenommen“. Außerdem unterschätzte die Union den bürokratischen Aufwand, den ein solches System bei etwa 4 Millionen Bezieherinnen und Bezieher einer Grundrente hätte, so Dulig.

Abschließend betont Martin Dulig: „Die Grundrente ist finanzierbar.“ Er sei daher auch dafür, den Soli für die 10 Prozent mit den höchsten Einkommen, wie im Koalitionsvertrag vereinbart beizubehalten: „Von einer solchen Steuersenkung für hohe und höchste Einkommen würde kaum ein Ostdeutscher profitieren. Denn es gibt in Ostdeutschland schlicht kaum solche Spitzeneinkommen.“ Er verstehe die ostdeutsche CDU daher nicht, derart eine Politik für Besserdienende in Westdeutschland zu unterstützen und gleichzeitig eine echte Grundrente zu verhindern, die vor allem der ostdeutschen unteren Mittelschicht nutze.

Sozialbericht zeigt – Reform des Sozialstaats notwendig

Dagmar Neukirch, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag und Sprecherin für Pflege, und Juliane Pfeil-Zabel, familienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Dienstag zur Vorstellung des ersten Sozialberichtes:

„Der Sozialbericht zeigt, dass die Ideen der SPD für einen Reform des Sozialstaates auch für Sachsen der richtige Weg sind“, so Dagmar Neukirch. „Trotz der Erfolge etwa auf dem Arbeitsmarkt stehen wir vor großen Aufgaben. Es stecken noch zu viele Menschen in der Arbeitslosigkeit. In den kommenden Jahren gehen viele Menschen in Rente, die aus verschiedensten Gründen nur wenig Geld verdienen konnten. Und viele Kinder sind von Armut bedroht. Deswegen wollen wir, dass der Sozialstaat wieder Partner der Menschen ist. Deshalb hat die SPD Vorschläge für ein Bürgergeld, eine Grundrente, eine Kindersicherung, das Recht auf Weiterbildung, längere Bezugsdauer des ALG I oder die bessere Absicherung von Selbstständigen unterbreitet.“

„Kinderarmut in einem Land wie Deutschland ist eine Schande. Genau da muss gute Sozialpolitik ansetzen – zum Beispiel mit einer Kindergrundsicherung“, so Juliane-Pfeil Zabel. „Denn jedes Kind ist uns gleich viel wert. Und deswegen muss auch jedes Kind die gleichen Chancen haben. Die Kindergrundsicherung soll die bisherigen einzelnen Leistungen bündeln – unbürokratisch und leicht verständlich.“

„Der vorliegende Sozialbericht für Sachsen gibt uns jetzt zuverlässige Anhaltspunkte dafür, wo konkreter Handlungsbedarf in Sachsen besteht“, so Dagmar Neukirch. „Damit können wir zielgerichteter handeln und dort eingreifen und unterstützen, wo es notwendig ist. Zugleich macht der Bericht auch deutlich, wo gute Ansätze der Sozialpolitik in Sachsen ausgebaut werden müssen – angefangen bei der Unterstützung von Familien über die Pflege bis hin zum Thema Gesundheitsrisiken bei Männern.“

 

Hintergrund: Die Sozialberichterstattung wurde von der SPD in den Koalitionsvertrag verhandelt. Der Bericht gibt eine Überblick über die Lebenslagen der Menschen in Sachsen, mit Fokus auf die Themenbereiche Erwerbstätigkeit und Einkommen, Familien und Unterstützungsleistungen des Freistaates Sachsen, Senioren, Gesundheit, Pflege, Drogen und Sucht sowie Menschen mit Behinderungen. Die Sozialberichterstattung wird regelmäßig weitergeführt, mindestens alle fünf Jahre, damit Entwicklungen erkennbar sind. 

Vieweg: Neue Sportförderrichtlinie unterstützt Kommunen und Vereine – Sportfördergesetz wäre besser

+++ höhere Förderquote in 2019/20 +++ Bürokratieabbau bei Sportinvestitionen +++ nur Sportfördergesetz gibt langfristige Planungssicherheit +++

Jörg Vieweg, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Dienstag zur Sportförderrichtlinie, die das Kabinett verabschiedet hat:

„Der Freistaat wird sich in den kommenden beiden Jahren mit einem einheitlichen und erhöhten Fördersatz von 50 Prozent an Investitionen für Sportanlagen der Kommunen und Vereine beteiligen. Zudem hält die Koalition Wort beim Bürokratieabbau: Der Wegfall der gemeindewirtschaftlichen Stellungnahme und die Anhebung der Fördergrenze von 125.000 auf 200.000 Euro für das vereinfachte Förderverfahren sind zwei Maßnahmen, die für Entlastung in den Kommunen und Sportvereinen sorgen werden“, so Jörg Vieweg.

„Dass die höheren Förderquoten nur zwei Jahre gelten soll, ist ein Wermutstropfen“, so Vieweg.  Trotz Intervention der SPD habe der Finanzminister an dieser Befristung festgehalten. „Nun muss die größte Ehrenamtsbewegung im Freistaat Sachsen bei Investitionen in Sportstätten weiter mit unsicheren, befristeten Lösungen leben. Wir brauchen endlich ein Sportfördergesetz, das dem Breiten- und Spitzensport die nötige Planungssicherheit gibt. Nur so wird eine verlässliche dauerhafte Förderung über einen Doppelhaushalt hinaus ermöglicht. Die SPD-Fraktion wird sich darum weiterhin für ein solches Gesetz einsetzen.“