Homann: schockiert über Bombenanschlag auf Privatwohnung von Zittauer Linken-Stadträtin

„Ganz ehrlich: Mir ist da ein kalter Schauer den Rücken runtergelaufen“, beschreibt Henning Homann, Generalsekretär der SPD Sachsen, seine Reaktion auf den Bombenanschlag auf die Privatwohnung von Ramona Gehring, Stadträtin der Linken in Zittau. „Wer sich in Sachsen politisch engagiert, muss schon seit Jahren mit Drohungen leben. Auch Anschläge auf Parteibüros oder angezündete Autos kennen wir leider schon. Aber der Bombenanschlag auf die Privatwohnung von Ramona Gehring, das ist eine neue Eskalationsstufe der Gewalt.“

„Der Bombenanschlag richtet sich nicht nur gegen Ramona Gehring, sondern gegen ihr ganzes privates Umfeld. Als die Bombe explodiert ist, waren mehrere Menschen in der Wohnung. Darunter auch ihre kleine Enkeltochter“, so Homann weiter. „Sie ist nur deshalb nicht verletzt worden, weil ein großer Ficus-Baum zufällig am richtigen Ort stand und die Glassplitter abgefangen hat“, so Homann entsetzt. „Die Gesundheit eines Menschen darf doch nicht davon abhängen, wohin man seine Zimmerpflanzen stellt!“

Homann verurteilt den vermeintlich rechtsextrem motivierten Anschlag aufs Schärfste. „Ich möchte Ramona Gehring und ihrer Familie mein Mitgefühl ausdrücken. Das kommt von ganz tief drinnen.“ Selbst, wenn niemand verletzt wurde, werde der Anschlag Spuren hinterlassen, sagte Homann. „Was ihnen angetan wurde, das sollte niemand erleben müssen. Eine derartige Brutalität und Verachtung dürfen wir in unserer Gesellschaft nicht tolerieren. Ich will in einer Gesellschaft leben, in der die Menschen auch ohne Ficus sicher sind.“

Dulig: erteilt Aufrüstungsplänen klare Absage

Martin Dulig erteilt den massiven Aufrüstungsplänen von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer eine klare Absage. Es werden weiterhin beim Nein der SPD bleiben. Die von Kramp-Karrenbauer in ihrer Regierungserklärung zusätzlich geforderten Milliarden sieht Dulig bei der Bildung und der Grundrente besser investiert.

„Die weltweit angespannte Situation erfordert eine neue Entspannungspolitik und mehr Anstrengungen bei der internationalen Abrüstung. Eine massive Aufrüstung Deutschlands wäre nicht nur ein Kniefall vor Donald Trump, sondern auch ein fatales Signal Deutschlands an die internationale Staatengemeinschaft“, erklärt Martin Dulig, Vorsitzender der SPD Sachsen und Ostbeauftragter der SPD.

Dulig verweist auch auf die besondere Rolle der Friedensbewegung während der Friedlichen Revolution. „Friedenspolitik ist für die meisten Ostdeutschen nicht einfach irgendein Politikfeld. Es war die Friedensbewegung, die vor 30 Jahren in Leipzig die Montagsgebete initiiert und damit den Weg für die Montagsdemonstrationen geebnet hatte.“

„Die SPD steht durchaus für eine bessere Ausstattung der Bundeswehr“, so Dulig weiter. „Die Unterstützung der Soldatinnen und Soldaten ist selbstverständlich. Hinter den Aufrüstungszielen der Union steckt aber vielmehr das Ziel, deutsche Auslandseinsätze auszuweiten. Das lehnt die SPD ab.“

„Die von Trump und der Union propagierte Erhöhung des Wehretats auf erst 1,5 und dann 2,0 Prozent des Bruttoinlandsproduktes koste jährlich 25 bis 50 Milliarden Euro zusätzlich. „Die Gelder werden in der Entwicklungshilfe, aber auch in Deutschland bei der Finanzierung der Grundrente oder bei den Ausgaben für Bildung wesentlich dringender gebraucht. In Ostdeutschland warten über eine halbe Millionen Menschen, die 35 Jahre und länger zu niedrigen Löhnen gearbeitet haben, auf die Einführung der Grundrente. Aber die Union mauert“, erklärt Martin Dulig abschließend.

Köpping: zum Interview mit der früheren Treuhandchefin Breuel und der heutigen Ausstrahlung der Dokumentation „Das schwierige Erbe der Treuhand“

Aufarbeitung der Nachwendezeit angehen und Versöhnung angehen

„Das Interview der früheren Treuhand-Chefin Birgit Breuel öffnet ein Fenster, endlich eine Aufarbeitung der Nachwendezeit anzugehen. Inhaltlich bleibe ich meilenweit weg von Frau Breuel, die nach wie vor die radikale neoliberale Politik der damaligen Bundesregierung verteidigt. Sie zeigt sich aber – anders als andere – fähig, Fehler zuzugeben und zu differenzieren“, so Petra Köpping.

„Die ehemalige Chefin der Treuhand befürwortet jetzt eine Aufarbeitung der Nachwendezeit – nicht nur der Treuhand – und hat sich für eine ‚breite gesellschaftliche Debatte über die Mühen der Einheit‘ ausgesprochen. Ich sage: Jetzt muss sich auch die CDU endlich bewegen, sie darf sich nicht mehr gegen eine Aufarbeitung sperren!“

 „Ich halte an dem gemeinsamen Vorschlag mit Martin Dulig fest, in Aufarbeitungskommissionen bundesweit und vor Ort das Geschehen aufzuarbeiten – und zwar so, wie es war: widersprüchlich, kompliziert, voller schwieriger Entscheidungen. Dabei müssen die Menschen bei dem Thema Nachwendezeit zu Wort kommen, die damals dabei waren – und nicht allein den oft selbsternannten Experten. Neben der Auswertung der bislang gesperrten Akten der Treuhand müssen die Erfahrungen der Zeitzeugen einbezogen werden, in Ost und West. Das Ganze muss in einem Aufarbeitungsprozess münden, der letztendlich zu Versöhnung führt – und nicht zur Rechthaberei oder gar geleitet von Rachegefühlen.“

„Wir müssen zur Aufarbeitung ein geeignetes Verfahren finden. Einen weiteren Untersuchungsausschuss zur Arbeit Treuhand zu installieren, wie es AfD und Linkspartei fordern, halte ich nicht für dienlich. Hier würden sich nur alte Schlachten wiederholen. Das bringt uns als Gesellschaft jedoch nicht weiter. Es wäre gut, wenn weitere Beteiligte die alten Schützengräben verlassen und damit versuchen, die Gräben in unserem Land zu schließen.“

„Ich wünsche der Dokumentation ‚Das schwierige Erbe der Treuhand‘, die heute Abend bei arte läuft,  viele interessierte und aufgeschlossene Zuschauerinnen und Zuschauer in Ost und West“, so Köpping abschließend.

 

Mann: TU Dresden bleibt Leuchtturm der Spitzenforschung

Holger Mann, Sprecher für Hochschule und Wissenschaft der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zur heutigen Entscheidung über die Exzellenz-Universitäten:

„Die TU Dresden bleibt auch in Zukunft der ostdeutsche Leuchtturm der Spitzenforschung. Die fortwährende Arbeit in Forschung, Lehre und Transfer sowie Änderungen in der Governance sind heute mit dem Titel ‚Exzellenzuniversität‘ belohnt worden. Ich gratuliere den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Dresden herzlich zu diesem tollen Erfolg. Mit DRESDEN-concept und den drei erfolgreich eingeworbenen Exzellenzclustern wurde das Fundament gelegt, damit sich die internationale Spitzenforschung am Dresdner Wissenschaftsstandort weiter hervorragend entwickeln kann“, erklärt der SPD-Hochschulexperte Holger Mann.

„Die SPD bekennt sich zur Spitzenförderung. So strahlt die TU Dresden auf die anderen Hochschulen in Sachsen aus. Die sozialdemokratische Wissenschaftspolitik der vergangenen Jahre ist mit der Titel-Vergabe bestätigt worden. Auch in den kommenden Jahren setzen wir unseren Kurs fort: Breite erhalten und Spitze fördern. Neben der Co-Finanzierung der Exzellenzstrategie werden wir weiterhin wichtige Impulse über die Landesforschungsförderung geben, die Kooperation mit unseren außeruniversitären Forschungseinrichtungen intensivieren und mit einem novellierten Hochschulgesetz Wissenschaftsfreiheit und Hochschulautonomie stärken. Eine Exzellenzuniversität kann sicherlich ihre Liegenschaften und Neubauten am besten selbst verwalten“, so Mann mit Blick auf die Zukunft.

SPD tritt #unteilbar-Bündnis bei

Der Landesvorstand der SPD Sachsen und das Präsidium der SPD haben beschlossen, dem Bündnis #unteilbar beizutreten. Es setzt sich für eine offene und freie Gesellschaft, für Solidarität statt Ausgrenzung ein und wird am 24. August 2019 eine Groß-Demonstration in Dresden im Vorfeld der Landtagswahl 2019 durchführen.

Martin Dulig, Vorsitzender der SPD Sachsen und Ostbeauftragter der SPD: „Wir stehen in diesem Jahr vor einer Richtungsentscheidung. Ich will ein Sachsen, das mit Mut und Zuversicht seine Herausforderungen angeht. Ich will keine Regierung, die gegen die Schwächsten hetzt oder Frauen bevormundet. Ich will keine schwarze Liste für Journalisten, keine Lehrerpranger, keine Hetze gegen Andersdenkende und Minderheiten. Ich will ein Sachsen, in dem wir in Respekt zusammen leben und gemeinsam Verantwortung übernehmen. Deshalb sind wir dem #unteilbar-Bündnis beigetreten und werden am 24. August in Dresden gemeinsam ein klares Zeichen setzen: Wir sind hier, und wir bleiben hier! Für ein offenes und gerechtes Sachsen, das alle Menschen respektiert!“

Thorsten Schäfer-Gümbel, kommissarischer SPD-Vorsitzender: „Die SPD ist die Partei des gesellschaftlichen Zusammenhalts und deshalb treten wir dem #unteilbar-Bündnis bei. Wir dürfen die Gefahr von Rechts nicht unterschätzen, sondern müssen uns ihr mit all unserer Kraft und lauter Stimme entgegenstellen. Unsere Demokratie und unsere Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit. Beides muss jeden Tag verteidigt werden.“

Mehr Informationen zur #unteilbar-Demo am 24. August in Dresden unter https://www.unteilbar.org/dresden/

Homann: Der Rechtsstaat lässt sich nicht erpressen

Zur jüngsten Klageankündigung der AfD sagte Henning Homann, Generalsekretär der SPD, am Freitag:

„Der Rechtsstaat lässt sich nicht erpressen. Der Landeswahlausschuss hat eine Entscheidung nach Gesetzeslage getroffen. Dagegen kann nach der Landtagswahl Einspruch erhoben werden. So sind die Regeln. Und die gelten für alle.

Die jetzt angekündigte Klagekampagne ist durchsichtig: Unter dem Deckmantel von Verschwörungstheorien soll aus politischen Gründen eine juristische Entscheidung geändert werden. Das ist im Rechtsstaat nicht möglich.

Die unverschämten Drohungen mit Anzeigen gegen einzelne Mitglieder des Landeswahlausschusses sind ein durchsichtiger Einschüchterungsversuch. Juristisch werden diese im Sande verlaufen.“

Pallas: Schutz von betroffenen Personen hat oberste Priorität

Einem Bericht des „Tagespiegel“ zufolge verfügte die mutmaßliche rechtsextreme Terrorgruppe „Revolution Chemnitz“ offenbar über ein große Menge Daten zu Linken und Punks. Die Rede ist von 24.300 Namen und Adressen. Albrecht Pallas, Sprecher für Innenpolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, fordert schnellstmögliche Aufklärung und den Schutz der betroffenen Personen:

„Bedrohungen können mittlerweile jeden treffen. Wer politische Akteure angreift oder bedroht, greift unsere Demokratie direkt an. Dieses unmenschliche Verhalten zeigt eindeutig, wo die Feinde der Demokratie stehen“, so Albrecht Pallas am Donnerstag in Dresden.

„Die Polizei muss nun schnellstens alle relevanten Hintergründe aufklären. Fakt ist: Die personenbezogenen Daten sind abgeflossen und kursieren in den entsprechenden rechten Netzwerken. Deshalb hat jetzt der Schutz möglicherweise betroffener Personen oberste Priorität. Gefährdete Bürgerinnen und Bürger muss die Polizei jetzt schnell und umfassend aufklären und auch deren Umfeld über eine mögliche Bedrohung informieren. Zudem sollte sie präventiv Verhaltenshinweise im Falle akuter Bedrohungen geben. Wenn es notwendig und geboten erscheint, muss sie gefährdete Personen effektiv schützen.“

Zu den Hackerangriffen auf einen linksalternativen Online-Versandhandel, bei dem die Daten abgezapft worden sein sollen, sagt Pallas: „Wegen der neuen DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) müssen Hackerangriffe, bei denen sensible personenbezogene Daten abgeflossen sind, zwingend binnen 72 Stunden bei der zuständigen Datenschutzbehörde gemeldet werden. Wenn es um die Sicherheit von Menschen geht, sollte auch die Polizei eingeschaltet werden. Diese muss dann aber auch die richtigen Schlüsse aus den vorliegenden Informationen ziehen.“

Albrecht Pallas hat heute mit einer Kleinen Anfrage (s. Anhang) die sächsische Staatsregierung um Aufklärung zu dem Fall ersucht.

„Reiche Regionen sollten nicht mehr von den Strukturhilfen profitieren!“

Statement von Petra Köpping zum veröffentlichten Deutschlandatlas, der mit verschiedenen Perspektiven die Lebensverhältnisse in Deutschland vergleicht:

„Ob bei der Anzahl der geringfügig Beschäftigten, dem privat verfügbaren Einkommen, dem Anteil an Menschen mit Grundsicherung im Alter oder der Steuereinnahmekraft – stets sind die Grenzen zwischen Ost und West klar erkennbar.

Es bleibt dennoch richtig, dass die Kommission ´Gleichwertige Lebensverhältnisse´ Fördermittel nicht mehr nach Himmelsrichtung verteilen will.

Wir brauchen aber eine neue Ländersolidarität. Die armen und strukturschwachen Regionen in Ost und West dürfen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen. Darüber würden sich lediglich die Millionäre vom Starnberger See freuen.

Der Schutzpatron dieser westdeutschen Millionäre, Markus Söder, hat nun gefordert, dass man ´aufpassen´ müsse, dass man ´nicht zu einem permanenten Umverteilungssystem in Deutschland´ komme. ´Die Leistungskerne müssen leistungsfähig bleiben´.

Bayern hat selbst jahrelang von Strukturhilfen profitiert. Jetzt lehnt Söder Strukturhilfen für einen Kohleausstieg bis 2038 ab. Wir brauchen aber mehr Umverteilung, weil sonst der soziale Ausgleich in unserem vereinten Deutschland in Gefahr ist.
Die Ergebnisse der Kommission für gleichwertige Lebensverhältnisse hat einige wichtige Erkenntnisse gebracht. Aber ich bin dafür, diese ungleichen Entwicklungen grundsätzlicher anzugehen. Ich bin jedes Mal erstaunt, wie sich die CSU jedes Jahr für seine Überschüsse feiert, dann aber Mittel für strukturschwache Gebiete für sich beansprucht. Deshalb bin ich dafür, dass beispielsweise Bayern keinen Anspruch auf Strukturhilfe mehr geltend machen darf, schon gar nicht im Rahmen des Strukturwandels in den Kohleregionen in Ost und West.

Sollten aktuell wirklich die Steuermittel fehlen, um den strukturschwachen Regionen unter die Arme zu greifen, dann brauchen wir eine Millionärssteuer auf höchste Vermögen. Und wir sollten die Erbschaftssteuer merklich erhöhen und so ausgestalten, dass sie auch wirklich wirkt. Natürlich mit hohen Freibeträgen, die die kleinen und mittleren Einkommen und auch den gut bezahlten Facharbeiter davon ausnehmen. Diese Steuereinnahmen aus hohen Vermögen und Erbschaften können dabei helfen, Ungleichheiten bei den Lebensverhältnissen auszugleichen.

Kaum ein Ostdeutscher wäre von diesen Reichensteuern betroffen, weil es kaum hohe Vermögen und Erbschaften im Osten gibt. Doch auch die allermeisten Westdeutschen haben keine hohen Vermögen und Erbschaften. Das wäre ein Zeichen der Solidarität und des sozialen Ausgleichs und auch für etwas ganz Wichtiges: mehr gerechte Umverteilung.“

Petra Köpping schrieb 2018 das Buch „Integriert doch erst mal uns!“ und setzte sich darin als eine der ersten Ministerinnen grundsätzlich mit der Nachwendezeit auseinander. Sie führt nach Martin Dulig die Landesliste der SPD zur Landtagswahl an und ist derzeit Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration.

Dulig: Der Bund muss sich endlich an seine eigenen Beschlüsse halten

Martin Dulig, Vorsitzender der SPD Sachsen und Ostbeauftragter der SPD, zu dem heute vorgestellten „Deutschlandatlas“:

„Die Fakten des Deutschlandatlas erklären einmal mehr, warum sich viele Menschen im Osten ungerecht behandelt und abgehängt fühlen. Im Schnitt arbeiten die Ostdeutschen zwei Wochen länger pro Jahr und verdienen dabei fast 700 Euro brutto weniger. In Ostdeutschland ziehen deshalb schon seit Jahrzehnten massiv jüngere Menschen weg“, so Dulig.

„Was Thorsten Schäfer-Gümbel fordert, also nicht mehr nach Himmelsrichtungen zu fördern, sondern dort, wo aufgrund von Strukturschwäche Handlungsbedarf besteht, ist richtig. Es ist auch richtig, dass die Kommunen in die Lage versetzt werden müssen, zum Beispiel Bildung, Kultur und bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen – und zwar überall, gerade auch in strukturschwachen Gebieten.“

„Doch das reicht nicht, um den Rückstand aufzuholen“, so Dulig weiter. „Der Bund muss sich endlich an seine eigenen Beschlüsse halten, Bundeseinrichtungen und Behörden ähnlich wie Ansiedlungen von Forschungseinrichtungen mit Beteiligung des Bundes grundsätzlich im Osten Deutschlands einzurichten. Es darf sich nicht am Ende doch immer wieder die Westlobby durchsetzen.“

„Ich halte es für einen wenig beachteten Skandal, dass die westdeutschen Arbeitgeberverbände etwa das Thema Arbeitszeitverkürzung torpedieren, um die Werkbänke im Osten weiter billiger produzieren zu lassen. Ich erwarte von ihnen, dass sie endlich für einen sozialen Ausgleich in Deutschland Verantwortung übernehmen. Nötig ist eine Stärkung der Tarifbindung . Die Löhne müssen so steigen, dass die Menschen später von ihrer Rente leben können. In der Zwischenzeit brauchen wir eine Gerechtigkeitsrente, damit nicht massenhaft Ostdeutsche in der Grundsicherung landen, obwohl sie ihr Leben lang hart gearbeitet haben. In Sachsen betrifft das allein 240.000 Menschen.“

Vieweg: Keine neue Energiesteuer erfinden – System von Steuern und Abgaben muss auf den Prüfstand

Jörg Vieweg, energiepolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Dienstag zur CO2-Debatte:

In der vergangenen Woche legte Umweltministerin Svenja Schulze die Gutachten von drei Instituten vor, in denen die Folgen eines CO2-Preises für Bürgerinnen und Bürger untersucht wurden. Dazu erklärt Jörg Vieweg: „Eine CO2-Bepreisung ist nötig. Sie soll aber eben nicht als neue Steuer oder Abgabe auf das vorhandene System der klima- und energiebezogenen Steuern, Abgaben und Förderungen ‚draufgepackt‘ werden. Dazu ist eine grundlegende Überprüfung des derzeitigen, ineffizienten, überbürokratischen und widersprüchlichen Systems notwendig. Das war leider nicht die Aufgabenstellung, die das Bundesumweltministerium den Instituten gestellt hat.“

„Ich fordere eine grundlegende Überprüfung und Neuausrichtung des vorhandenen Systems. Wir brauchen ein System, das auf die Vermeidung von CO2 setzt und nicht auf die Verteuerung von Energie zielt. Geschieht dies nicht, fügen wir dem Paket von Steuern, Abgaben und Förderinstrumenten nur ein weiteres Element hinzu. Neue Steuern oder Abgaben würden unweigerlich die Energiepreise weiter verteuern und wären für die Verbraucher undurchschaubar.“

„Die aktuellen Energiesteuern haben eine fehlleitende Wirkung. Wie kann es beispielsweise sein, dass ökostromangetriebene Wärmepumpen gleich behandelt werden wie jene, die auf Basis fossiler Brennstoffe arbeiten? Auch die Doppelbesteuerung von Energiespeichern, wie etwa bei Pumpspeicherkraftwerken, ist ein Unding.“

„Die CO2-Bepreisung muss ein neues, zentrales Instrument moderner Klima- und Energiepolitik werden, also ein neues Steuerungselement für mehr Klimaschutz.“