CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD beschließen Sondierungspapier

Dresden. Die Sondierungsgruppen von CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD sind heute zu ihrem dritten und abschließenden Gespräch in Dresden zusammengekommen. Die Ergebnisse der Sondierungsgespräche wurden in einem 14-seitigen Papier festgehalten.

Dazu erklärt Ministerpräsident Michael Kretschmer, Spitzenkandidat der Sächsischen Union:

„Ein wichtige Vereinbarung ist die Erklärung, dass der ‚Kohlekompromiss‘ mit dem Ausstieg bis 2038 gilt. Das schafft Sicherheit und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Strukturentwicklung. Auch in den kommenden Jahren wird Sachsen jährlich 700 neue Polizisten einstellen. Die wirtschaftliche Dynamik des Freistaates entscheidet über die Lebensqualität und den Gestaltungsraum für die Landespolitik. Deshalb ist das gemeinsame Verständnis von einem starken Industrie- und Innovationlandes wichtig. Sachsen soll einen Spitzenplatz bei Mittelstands- und Gründerfreundlichkeit einnehmen.

Wir wollen eine stabile und handlungsfähige Regierung für Sachsen bilden. Mich leitet der Ruf von 1989: Für ein offenes Land mit freien Menschen. Dieses Geist trägt das vorliegende Sondierungsergebnis.“

Katja Meier, Spitzenkandidatin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Landtagswahl, erklärt:

„Bei den Zielen für Sachsen sind wir uns mit den Verhandlungspartnern schon in vielem einig, auch wenn in den möglichen Koalitionsverhandlungen sicherlich noch ein weiter Weg vor uns liegen wird.

Das zwischen CDU, uns GRÜNEN und der SPD vereinbarte Sondierungspapier eröffnet aus unserer Sicht die Möglichkeit für eine positive Entwicklung des Freistaats in den nächsten fünf Jahren.“

Wolfram Günther, Spitzenkandidat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Landtagswahl, ergänzt:

„Wir sind froh, in den Bereichen Energie und Klima, Landwirtschaft, Natur- und Artenschutz, Demokratie, Gleichstellung, Bildung und Wohnen bereits in den Sondierungen gemeinsame Ziele für Sachsens Zukunft vereinbart zu haben.

Wir stehen für das ökologische Bewusstsein, für neue Impulse und den Mut zur Veränderung. Wir, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, wollen 30 Jahre nach der friedlichen Revolution die Chancen nutzen, die diese für Sachsen neue Konstellation aus CDU, uns Grünen und der SPD bietet.

Final entscheidet am 12. Oktober unser Landesparteitag – die Landesdelegiertenkonferenz – darüber, ob diese Sondierungsergebnisse eine ausreichende Grundlage sind, Koalitionsverhandlungen aufzunehmen.“

Staatsminister Martin Dulig, Spitzenkandidat der SPD Sachsen:

„Wir wollen eine Politik, die mutig die Zukunft gestaltet, die Chancen nutzt und die Gerechtigkeit schafft. Die SPD Sachsen steht deshalb für bessere Löhne und höhere Tarifbindung, für beste Bildung und längeres gemeinsames Lernen, für mehr öffentlichen Nahverkehr und moderne Mobilität. Zentrale sozialdemokratische Schwerpunkte sind als Zielsetzungen in das Sondierungsergebnis aufgenommen.

Uns eint der Wille, Sachsen zu gestalten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Ein neuer Stil in der sächsischen Politik, einer Politik mit  Zuversicht und Gerechtigkeit, ist möglich, das haben die Gespräche gezeigt. Deshalb ist das Sondierungsergebnis eine tragfähige Basis für Koalitionsverhandlungen.“

Sondierungspapier von CDU, BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und SPD

Martin Dulig zum Tag der Deutschen Einheit

Martin Dulig, Vorsitzender der SPD Sachsen und Ostbeauftragter der SPD:

„Wir haben seit 1990 viel Positives geschaffen. Mit der Wiedervereinigung 1989/90 ist eine positive Bewegung durch Ostdeutschland gegangen, die ich auch heute wieder spüren möchte. Dieser Mut und die Tatkraft, das Sich-Einlassen aufs Ungewisse, diese unbändige Neugier auf das, was noch kommt. Das brauchen wir heute wieder.

Wenn wir uns den Einigungsprozess aber anschauen, müssen wir feststellen, dass wir die letzten knapp 30 Jahre auf wirtschaftliche Kennzahlen reduziert haben. Wir sprechen über herausgeputzte Städte und sanierte Straßen, über die Mentalität der Menschen sprechen wir aber immer noch nur ungern.

Zur Wahrheit gehört: es gibt viele Ostdeutsche, die sich zu Recht unfair behandelt fühlen. Die Menschen hier haben damals schlechte Löhne in Kauf genommen, um ihren Betrieb und den eigenen Arbeitsplatz nicht zu gefährden. Die Menschen hier haben von heute auf morgen ein neues Leben begonnen, in einem neuen Land, mit einem neuen politischen System. Trotzdem haben wir 30 Jahre nach der Wende die Ost-West-Angleichung immer noch nicht geschafft.

Ostdeutschland hat mehr verdient! Anerkennung, Verständnis und Respekt vor dem Geleisteten. Keine falsche Nachsicht – aber eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Verletzungen und Erfahrungen der Menschen hier in Ostdeutschland. Wir brauchen ein neues Selbstbewusstsein der arbeitenden Bevölkerung. Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort mehr Verantwortung geben, mehr Vertrauen. Denn sie wissen, was es braucht, um ihre Stadt, ihren Stadtteil oder ihr Dorf zum Besseren zu gestalten. Es geht um mehr Mitbestimmung. Die Zukunft unseres gesamten Landes wäre ohne ostdeutsche Ideen und Perspektiven nämlich ein ganzes Stück ärmer.“

Neukirch: Landtag muss Politik für die Menschen verständlich machen

Dagmar Neukirch, Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Dienstag in der Debatte zur neuen Geschäftsordnung des Landtags:

Der Landtag muss nach Auffassung der SPD-Fraktion Vorbild für die politische Debatte und die demokratische Kultur in Sachsen sein. Das machte Dagmar Neukirch, Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion, am Dienstag in der konstituierenden Sitzung des Landtags deutlich.

„Natürlich gehört auch Streit zur demokratischen Auseinandersetzung. Streit muss sogar sein. Aber es muss ein Streit nach Regeln sein, der verbunden ist mit der Bereitschaft, demokratische Verfahren zu achten. Die dann zustande gekommenen Mehrheitsentscheidungen dürfen hernach nicht als illegitim denunziert werden. Die Anerkennung dieser grundlegenden demokratischen Regeln ist das, was wir als parlamentarische Kultur definieren.“

„Wir machen die Arbeit des Landtags und demokratische Prozesse für die Bürgerinnen und Bürger transparenter“, so Neukirch mit Blick auf die neue Geschäftsordnung des Landtags. Als Beispiel verwies sie unter anderem darauf, dass Ausschüsse künftig teilweise öffentlich tagen sollen. Dazu sollen auch neue Regelungen zum Umgang mit Anliegen der Bürgerinnen und Bürgern beitragen, die sich mit Petitionen an den Landtag wenden.

„Der neue Landtag muss Politik für die Menschen verständlicher machen, Bürgerinnen und Bürger mitnehmen und sie einladen, sich politisch zu engagieren“, betonte Dagmar Neukirch. „Das sei eine besondere Herausforderung in der jetzigen Zeit.“

Pallas: Vollständige Aufklärung nötig – Gegen rechte Netzwerke im Justizvollzug vorgehen

Albrecht Pallas, Sprecher für Innenpolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Mittwoch zu neuen Details im Fall des Justizbeamten, der an einem Neonazi-Angriff beteiligt gewesen sein soll:

„Die SPD-Fraktion verlangt von Justizminister Gemkow eine zügige Aufklärung zu den Vorgängen um den Justizvollzugsbeamten H., der an den rechtsextremen Ausschreitungen am 11. Januar 2016 in Leipzig-Connewitz beteiligt gewesen sein soll“, so Albrecht Pallas. „Der Minister muss umfassend darlegen, wer wann über welche Kontakte des Justizbediensteten in die rechtsextreme Szene Bescheid wusste. Zudem steht die Frage im Raum, welche Ausmaße die Kontakte des Mannes zu in Haft sitzenden Rechtsextremen hatten. Wenn die Medienberichte zu dem Fall zutreffen, steht eine Schlussfolgerung schon jetzt fest: Notwendig ist ein hartes Vorgehen gegen rechtsextreme Netzwerke in den Justizvollzugsanstalten.“

Hintergrund: Medienbericht https://amp.tagesspiegel.de/politik/neonazi-angriff-in-leipzig-gefaengniswaerter-bewachte-mitangeklagte/25051698.html?fbclid=IwAR0-9T0Eg1WsWYTrPzfBS0gRtKRzsngpDOVzenpaJIu4fs76utCtZvBhi-A

Sondierungsauftakt von CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD in Dresden

Sondierungsauftakt von CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD in Dresden

Dresden. Die Sondierungsgruppen von CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD sind heute zu einem ersten Gespräch in Dresden zusammengekommen. Die Spitzenkandidierenden erläuterten in kurzen Reden ihre Schwerpunkte für eine Zusammenarbeit. Außerdem wurde der Fahrplan für die nächsten Wochen festgelegt.

Dazu erklärt Ministerpräsident  Michael Kretschmer, Spitzenkandidat der Sächsischen Union:

„Wir wollen eine stabile Regierung für Sachsen bilden, die mit Freude, Zuversicht und Tatendrang ans Werk geht. In den nun anstehenden Gesprächen werden wir uns verständigen, ob wir ein gemeinsames Programm entwickeln können, das als Grundlage für fünf Jahre verlässliche und vertrauensvolle Regierungszusammenarbeit trägt. Die Richtschnur ist: Was ist gut für Sachsen und für die Bürgerinnen und Bürger?“

Katja Meier, Spitzenkandidatin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen, erklärt:

„CDU, GRÜNE und SPD haben ein Votum erhalten, einen gemeinsamen Weg für Veränderungen in Sachsen zu finden. Das Wahlergebnis ist für uns der Auftrag eine positive politische Kultur in Sachsen zu schaffen, die Zusammenhalt durch Aufbruch schafft. Wir wollen die Chancen nutzen, die sich aus unterschiedlichen politischen Vorstellungen ergeben können, um in gemeinsamen Gesprächen das Beste für Sachsen zu entwickeln.“

Wolfram Günther, Spitzenkandidat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen, ergänzt:

„Wir wollen Zusammenarbeit auf dem Kern eines neuen Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühls in Sachsen begründen, das Vielfalt, Offenheit und Respekt in den Mittelpunkt stellt. Dazu gehören für uns eine klare Haltung gegen Hass und Ausgrenzung und eine Kultur des Zuhörens und Miteinanders ebenso wie der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und ein schonender Umgang mit unseren Ressourcen.“

Staatsminister Martin Dulig, Spitzenkandidat der SPD Sachsen:

„In einer möglichen neuen Regierung wird die SPD die soziale Kraft sein. Es darf keinen Stillstand geben, Sachsen braucht sozialen und gesellschaftlichen Fortschritt. Die Grundlagen für eine bessere Politik haben wir seit 2014 gelegt. Jetzt geht es um eine neue Zukunftskoalition mit CDU und Grünen, die Erfolge fortsetzt und neuen Fortschritt schafft. Unser Anspruch ist, dass Sachsen in fünf Jahren gerechter, sozialer und demokratischer ist.“

Die Sondierungsgruppe kommt erneut am 27. September und am 3. Oktober zusammen.

SPD-Landesvorstand beschließt inhaltliche Schwerpunkte und Verhandlungsteam für Sondierungen

Der Landesvorstand der SPD Sachsen hat am Sonntagabend inhaltliche und personelle Weichen für die anstehenden Sondierungsgespräche mit CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gestellt. Zum einen wurden die inhaltlichen Schwerpunkte beschlossen, mit denen die VertreterInnen der SPD in die Sondierungen gehen. Zudem bestimmte der Landesvorstand das 10-köpfige Sondierungsteam, zu dem fünf Frauen und fünf Männer gehören. Die Beschlüsse waren einstimmig.

Martin Dulig, Vorsitzender der SPD Sachsen: „Wir werden in einer neuen Regierung die soziale Kraft in Sachsen sein. Dieses Land muss in fünf Jahren gerechter, sozialer, demokratischer, zukunftsgewandter und nachhaltiger sein. Unser Land braucht eine Regierung der Zuversicht und der Gerechtigkeit – die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Die nächste Regierung steht vor der Mammutaufgabe, das Land zu versöhnen und zukunftsfähig weiterzuentwickeln.“

In dem Beschluss zu den Sondierungsschwerpunkten heißt es: „In einer möglichen Zusammenarbeit mit CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wird es auf die Stimme der SPD als Partei des sozialen und gesellschaftlichen Fortschritts, Garant sozialer Gerechtigkeit und allem Anwalt der arbeitenden Menschen ankommen. Diese Rolle fällt uns nicht einfach zu, diese Rolle werden wir selbstbewusst annehmen und politisch ausfüllen. Eine Regierung, die nur die Interessen der Besserverdienenden im Blick hat, wird es mit uns nicht geben. (….) Sachsen braucht keine Koalition des kleinsten gemeinsamen Nenners; Sachsen braucht eine Fortschrittskoalition.“

Als wichtigste Maßstäbe sind in dem Beschluss formuliert:

Sachsen muss gesellschaftspolitisch fortschrittlicher werden. Frauen und Männer gehören vollständig gleichgestellt. Wir bringen Integration und Inklusion voran. Staat und Zivilgesellschaft bekämpfen aus demokratischem Selbstverständnis Menschenfeindlichkeit und extrem rechte Strukturen noch entschiedener. Die Zivilgesellschaft wird hierbei nachhaltig unterstützt.

Sachsen muss gerechter werden. Die Beschäftigten verdienen bessere Löhne und gleiche Rechte. Tarifbindung und Mitbestimmung müssen deutlich ausgebaut und mit Leben erfüllt werden. Wer Solidarität braucht, muss sie verlässlich erhalten. Gute Bildung darf nicht vom Geldbeutel oder Bildungsgrad der Eltern abhängen. Ungerechtigkeiten der Vergangenheit dürfen nicht verschwiegen werden.

Sachsen muss zukunftsgewandter werden. Kinder und Jugendliche erhalten gleiche Zukunftschancen. Bildung setzt auf Kompetenz und nicht allein auf Wissensvermittlung, entwickelt eine bessere Fehlerkultur und ermöglicht längeres gemeinsames Lernen. Bildung im Sinne von sozialer, politischer, ästhetischer und ethischer Bildung bereitet die Menschen auf die gemeinsam zu gestaltende Zukunft vor.

Sachsen muss den technischen Fortschritt in den Dienst der Menschen stellen. Die Digitalisierung der Arbeitswelt und die Umbrüche in verschiedenen Industrien begleiten wir nicht nur, sondern gestalten sie. Wir wollen die Chancen neuer Technologien für sozialen und gesellschaftlichen Fortschritt nutzen.

Sachsen muss sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig werden. Wir bleiben Industrie- und Energieland und werden zu einem Vorreiter im Klimaschutz. Wir stärken den Sozialstaat. Wir gestalten aktiv den Strukturwandel der sächsischen Wirtschaft, statt ihn den freien Märkten zu überlassen.

Sachsen muss Stadt und Land gemeinsam entwickeln. Wir überwinden die Spaltung zwischen den wachsenden Metropolen und dem ländlichen Raum. Wir sorgen dafür, dass sie voneinander profitieren, indem wir sie zusammenbringen. Eine Schlüsselrolle kommt dabei einem verbesserten Nahverkehr zu. Wir wollen die strukturellen und finanziellen Voraussetzungen dafür schaffen.

Sachsen muss einen demokratischen Aufbruch wagen. Macht und Einfluss wollen wir teilen und von oben nach unten umverteilen. Sachsens Kommunen und Bürgerinnen und Bürger sollen stärker ermächtigt werden, selbst im Sinne ihres Gemeinwesens tätig zu werden. Das Ehrenamt als tragende Säule unserer Gesellschaft muss noch stärker unterstützt werden.

Der gesamte Beschluss ist hier nachzulesen: www.spd-sachsen.de/schwerpunkte-sondierung/

Das Sondierungsteam der SPD:

Martin Dulig, Spitzenkandidat und Landesvorsitzender der SPD Sachsen, Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, MdL (45)
Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen (62)
Henning Homann, Generalsekretär der SPD Sachsen, MdL (39)
Burkhard Jung, Oberbürgermeister von Leipzig, Präsident des Deutschen Städtetags (61)
Hanka Kliese, stellvertretende Vorsitzende der SPD Sachsen, MdL (39)
Sophie Koch, Angestellte, Vorsitzende der Jusos Dresden (26)
Petra Köpping, Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, MdL (61)
Barbara Ludwig, Oberbürgermeisterin von Chemnitz (57)
Dagmar Neukirch, Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag (47)
Dirk Panter, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag (45)

Martin Dulig würdigt Verdienste von Barbara Ludwig für Chemnitz, Sachsen und die SPD

Barbara Ludwig trat 1991 in die SPD ein. Seither war sie Abgeordnete im Sächsischen Landtag, Dezernentin für Soziales der Stadt Chemnitz, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst und schließlich Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz. Nun hat sie bekannt gegeben, dass sie nicht noch einmal zur Bürgermeisterwahl im nächsten Jahr antreten wird.

Statement von Martin Dulig, Vorsitzender der SPD Sachsen:

„Barbara Ludwig ist eine prägende Persönlichkeit Sachsens und der Stadt Chemnitz. Ihre Verdienste gehen weit über Chemnitz hinaus. Sie hat die parlamentarische Demokratie in Sachsen mit aufgebaut, Wissenschaft und Kunst vorangebracht und die Stadt Chemnitz in die Zukunft geführt. Ihre Führungsstärke, ihr den Menschen zugewandter Politikstil und ihr Mut, die großen Herausforderungen anzupacken haben sie immer ausgezeichnet. Sie hat Chemnitz in guten, aber vor allem in den schwierigen Zeiten mit einer menschlichen Größe geführt, vor der ich immer größten Respekt hatte. Barbara Ludwig ist überzeugte Sozialdemokratin. Der Einsatz für gleiche Bildungschancen und soziale Gerechtigkeit ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr politisches Engagement. Chemnitz, der Freistaat Sachsen und die Sozialdemokratie sind Barbara Ludwig zu großem Dank verpflichtet. Liebe Barbara, vielen Dank und alles Gute!“

Dirk Panter als Vorsitzender der SPD-Fraktion wiedergewählt

Dirk Panter ist am Donnerstag auf der konstituierenden Sitzung der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag einstimmig zum Fraktionsvorsitzenden gewählt worden.

Zur Parlamentarischen Geschäftsführerin wurde Dagmar Neukirch gewählt (eine Enthaltung).

Dirk Panter: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit meinen FraktionskollegInnen und über das Vertrauen für Dagmar Neukirch und mich.“

Beide Abgeordnete, die diese Funktionen schon in der vorhergehenden Legislaturperiode innehatten, werden die Fraktion bis zur Bildung einer Regierung führen. Danach wird ein kompletter Fraktionsvorstand gewählt.

Zudem sprach sich die neue zehnköpfige Fraktion wie zuvor schon der SPD-Landesvorstand einstimmig für die Aufnahme von Sondierungsgesprächen zur Bildung einer Koalition von CDU, Grünen und SPD aus.

Dirk Panter: „Wir haben jetzt gemeinsam die Chance, eine gute und stabile Regierung auf den Weg zu bringen.“

 

Landesvorstand der SPD Sachsen für Sondierungsgespräche

Der Landesvorstand der SPD Sachsen hat sich am Montagabend einstimmig für die Aufnahme von Sondierungsgesprächen zur Bildung einer Koalition von CDU, Grünen und SPD ausgesprochen.

Martin Dulig, Vorsitzender der SPD Sachsen: „Wir wollen dafür sorgen, dass wir in Sachsen weiterhin stabile demokratische Verhältnisse haben. Diese Chance ist real, es kann eine Mehrheit aus CDU, Grünen und SPD geben. Ich möchte keine Koalition des kleinsten gemeinsamen Nenners. Grundsätzlich brauchen wir eine gemeinsame Vorstellung für die Zukunft – davon, wie es mit diesem Land weitergeht. Nur so werden wir das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zurückgewinnen. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch.“

In dem Beschluss des Landesvorstandes zur Aufnahme von Sondierungsgesprächen heißt es: „Wir messen die Möglichkeit einer Regierungsbeteiligung nicht an der Frage, ob sie unserer Partei nutzt oder schadet. Wenn wir an einer Regierung teilhaben, dann geht es uns darum, wichtige Veränderungen und Verbesserungen in Sachsen herbeizuführen. Unsere Richtschnur dafür ist selbstverständlich unser Regierungsprogramm.

Wir werden in den nächsten Wochen mit der CDU Sachsen und Bündnis 90/Die Grünen Sachsen sondieren, in welchem Maße sich eine gemeinsame Regierung diesen Zielen verschreiben kann. Zugleich ist uns wichtig, im Kreis der Mitglieder und SympathisantInnen der sächsischen SPD gründlich, ergebnisoffen und unkonventionell darüber zu diskutieren, wie man die sozialdemokratische Bewegung in unserer Gesellschaft wiederbeleben und stärken kann. Denn unser Land braucht eine starke Kraft für Gerechtigkeit, für Freiheit und für Solidarität. Davon sind wir erst recht nach dieser Landtagswahl überzeugt.“

Martin Dulig: SPD als die starke Stimme der Gerechtigkeit in der nächsten Regierung

Martin Dulig, Spitzenkandidat und Vorsitzender der SPD Sachsen, hat am Freitag in Dresden seine Partei zum Schlussspurt im Wahlkampf aufgerufen. Dabei umriss er auch die wesentlichen Positionen für eine mögliche Regierungsbeteiligung der SPD.

„Es geht um stabile politische Verhältnisse“, so Martin Dulig mit Blick auf die Wahlentscheidung. „Gibt es eine Mehrheit für CDU, SPD und Grüne oder wird dieses Land unregierbar und rutscht nach rechts. Das werden wir verhindern. Dieses Land braucht eine fortschrittliche Regierung, eine Regierung der Zuversicht und nicht der Angst. Und wer möchte, dass es in der nächsten Regierung eine starke Stimme für soziale Gerechtigkeit gibt, der muss die SPD wählen.“

„Die Gefahr ist real“, so Dulig. Er glaube CDU-Chef Michael Kretschmer, der eine Koalition mit der AfD ablehne. Allerdings sehe das es in den Kommunalparlamenten völlig anders aus. „Die CDU hat diesen Glaubwürdigkeitstest nicht bestanden.“

„Umso wichtiger ist es, dass die neue Regierung die Stimme des Anstands bekommt. Unsere Grundprinzipien von Respekt, von Mitmenschlichkeit, von Anstand sind nicht verhandelbar. Unsere Grundwerte sind nicht verhandelbar: Solidarität, Gerechtigkeit, Freiheit. Wer genau diese Stimme in der neuen Regierung will, der muss SPD wählen.“

„Wir wollen ein anständiges Sachsen. Wo man anständig leben und arbeiten kann, wo man anständige Löhne und anständige Renten bekommt. Deshalb kämpfen wir weiter darum, dass Sachsen zum Tariflohnland wird“, umriss Dulig einen der SPD-Schwerpunkte (siehe auch Anhang) für mögliche Koalitionsverhandlungen.

„Die Gemeinschaftsschule gehört ins Schulgesetz“, so Dulig weiter. „Da gibt es auch keine Kompromisse mehr. Ansonsten werde ich keinen Koalitionsvertrag unterschreiben.“

Dulig machte zudem deutlich, dass die SPD an der Gründung einer Landesverkehrsgesellschaft festhalten werde – um einen besseren öffentlichen Nahverkehr zu organisieren. „Am besten mit einem Ticket für ganz Sachsen.“

Als weiteren Schwerpunkt nannte Dulig kostenfreie Kinderbetreuung. „Es gehört zur Wahrheit, dass wir das aber nur Schritt für Schritt tun können. Dennoch werden wir an dem Ziel konsequent festhalten, weil es schließlich um unsere Kinder geht.“

„Wir müssen auch lernen, Macht zu teilen“, so Dulig. Es gehe darum, Bürgerinnen und Bürger zu aktivieren und zu ermächtigen, mehr mitzubestimmen, beispielsweise durch Bürgerhaushalte. „Wir geben Macht ab und gewinnen Demokratie.“

Abschließend betonte Dulig: „Wir gehören zum Team Zuversicht: Wir sind diejenigen, die dafür kämpfen, dass die Stimme der sozialen Gerechtigkeit, die Stimme für mehr Bildungschancen und die Stimme für bessere Zukunftsinvestitionen gestärkt wird in dieser Regierung.“