„Kindern eine Stimme geben“ – SPD Sachsen verabschiedet Positionspapier

Der Landesvorstand der SPD Sachsen hat am Freitagabend ein Positionspapier verabschiedet, das die Bedürfnisse von Kindern und ihrer Familien in den Mittelpunkt stellt. Dazu erklärt Henning Homann, Generalsekretär der SPD Sachsen: 

„Die Interessen von Kindern und ihren Familien müssen beim weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie stärker berücksichtigt werden. Wir brauchen kluge Konzepte, wie wir den Infektionsschutz von Kindern, Eltern sowie Erzieherinnen und Erziehern mit dem Recht von Kindern auf Bildung, soziale Kontakten und Freundschaften miteinander vereinbaren können. In vielen Kitas wird hier bereits Großartiges geleistet. Dennoch dürfen wir das Kindeswohl in dieser schwierigen Zeit nicht aus den Augen verlieren“, so Henning Homann, Generalsekretär der SPD Sachsen.

„Die Mehrfachbelastung ist für Eltern und Kinder nicht auf Dauer zu meistern. Weder sind Schichtbetrieb noch Homeoffice mit einer parallelen Kinderbetreuung zuhause langfristig zu vereinbaren. Deshalb sollte die Notbetreuung in den Kitas unter Beachtung und Berücksichtigung des Infektionsgeschehens erweitert werden. Gleichzeitig können Treffen von Kindern in kleinen Gruppen mit einem festen Personenkreis die Betreuungssituation durch privates Engagement entspannen. Voraussetzung dafür ist, dass die Entwicklung der Pandemie das zulässt“, so Homann weiter.

Einen besonderen Fokus legt die SPD Sachsen deshalb auf Kinder von Alleinerziehenden und Vorschulkinder. Bereits zu Beginn der vergangenen Woche hatte die SPD Sachsen gefordert, die Notbetreuung für Kinder Alleinerziehender zu öffnen. Dazu heißt im Beschluss des Landesvorstandes: „Der Spagat zwischen Arbeit, Kinderbetreuung und Familienleben ist besonders für Alleinerziehende immens herausfordernd. Wenn die Notbetreuung in den Krippen, Kindergärten und Horten in nächsten Schritten weiter geöffnet wird, muss besonders diese Gruppe der alleinerziehenden Mütter und Väter bedacht werden.“

Die SPD Sachsen  geht in ihrem Papier auch auf die finanzielle Situation von Familien ein: „Die Corona-Krise ist für Familien auch eine finanzielle Belastung. Deshalb müssen sie finanziell entlastet werden. Es ist wichtig, dass die Elternbeiträge weiterhin vom Freistaat übernommen werden. Die Entschädigung für Eltern, die ihre Kinder aufgrund der Schul- und Kitaschließung selbst betreuen müssen, muss verlängert und wenn möglich erhöht werden. Wir unterstützen Ansätze auf Bundesebene, einen Rechtsanspruch auf Arbeitszeitreduzierung mit entsprechendem Kündigungsschutz und einer Einkommensersatzleistung einzuführen“, erläutert Homann die Vorschläge der SPD Sachsen abschließend.

Hintergrund: 

Hier findet sich der vollständige Beschluss „Kindern eine Stimme geben“ des Landesvorstands der SPD Sachsen vom 24. April 2020 zum Download: LV18-19-BV03 Kindern eine Stimme geben

Lang: Endlich höhere Mindestlöhne für Pflegekräfte

Simone Lang, pflegepolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zur gestrigen Entscheidung des Bundeskabinetts für höhere Mindestlöhne und mehr Urlaub in der Pflegebranche:

+++ Unser Ziel bleibt bundesweiter Tarifvertrag +++ Festsetzung von Mindestlöhnen nur ein erster Schritt +++

„Pflegekräfte bekommen besonders in den letzten Wochen viel Zuspruch und Anerkennung für ihre anspruchsvolle und kräftezehrende Arbeit. Doch nur bei warmen Worten bleibt es nicht. Ich freue mich, dass Bundesarbeitsminister Heil die Empfehlungen der Pflegekommission umsetzt und erstmals branchenweit verbindliche Mindestlöhne ermöglicht“, so Simone Lang.

Demnach erhalten Pflegehilfskräfte mit einer einjährigen Ausbildung ab dem 1. April 2021 einen Mindestlohn in Ostdeutschland in Höhe von 12, 20 Euro und ab dem 1. April 2022 bundesweit 13,20 Euro. Pflegefachkräfte mit einer dreijährigen Ausbildung erhalten ab dem 1. Juli 2021 in Ost und West mindestens 15,00 Euro und ab dem 1. April 2022 mindestens 15,40 Euro.

„Eine bessere Bezahlung der Menschen in der Alten- und Krankenpflege ist ein wichtiger Schritt hin zu anständigen Arbeitsbedingungen, aber es ist nicht der einzige. Mitbestimmungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten gehören ebenso dazu wie planbar freie Tage. Fachkräfte sollten zudem immer entsprechend der jeweiligen Branchentarifverträge entlohnt werden und nicht entlang einer Untergrenze. Ein bundesweiter Tarifvertrag bleibt somit unser Ziel“, so Lang.

„Die dringenden Verbesserungen dürfen auch weiterhin nicht zu Lasten der Pflegebedürftigen und ihrer Familien gehen. Die Frage, wie wir die Pflegeversicherung grundsätzlich weiterentwickeln, bleibt somit offen.“

 

Rüthrich: Kinderrechte gelten trotz Corona

Susann Rüthrich, Bundestagsabgeordnete der SPD Sachsen und Mitglied der Kinderkommission und Kinderbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, erklärt zum Thema Kinderrechte in der Corona-Krise:

+++ Kinder brauchen Kinder, Bildung und soziales Leben +++

Die Corona-Pandemie hat die Welt derzeit fest im Griff. Unser Land handelt solidarisch. Generationen halten zusammen und schützen sich gegenseitig. Wir mussten harte Maßnahmen ergreifen. Wir dürfen sie nur mit Bedacht wieder lockern. Kinder und Jugendliche leiden besonders unter der Isolation: Kein Spielen im Freundeskreis, keine Kontakte zu vertrauten Betreuerinnen oder Lehrern, kein Vereinsleben. Sogar die Spielplätze sind gesperrt.

In dieser Situation ist es wichtig, die Perspektive von Kindern und Jugendlichen stärker in den Blick zu nehmen. Es ist in ihrem Sinn, möglichst bald wieder gestaffelt und unter Auflagen in Kitas, Schulen und auf Spielplätze zurückzukehren. Natürlich nur in vertretbarem Maß!

Susann Rüthrich MdB, Mitglied der Kinderkommission und Kinderbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, sagt es in aller Deutlichkeit:

„Wir dürfen vermeintlich harte Faktoren wie Wirtschaftsleistung oder Gesundheitsschutz nicht gegen die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder ausspielen. Wenn wir über die Wiedereröffnung von Kitas und Schulen diskutieren, geht es also nicht nur um die betroffenen Eltern, sondern um die Kinder selbst. Kinder sind nicht nur unsere Zukunft. Sie sind heute schon da. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Home-Schooling ist kein Ersatz für gute Bildung, der Fernseher ist kein echter Freund.“

„Die Corona-Pandemie darf nicht dazu führen, dass wir eine ganze Generation zum Verstummen bringen. Darum müssen wir Bildung und Entfaltung aller Kinder berücksichtigen. Eltern, allen voran Alleinerziehende, leisten hier Außergewöhnliches. Dafür sind wir sehr dankbar; sie brauchen unsere Unterstützung. Es wurden schon viele gute Ideen entwickelt: Zeitversetzte Betreuung, kleine Gruppen, Aktivitäten unter freiem Himmel mit klaren Auflage etc.. Unsere Pädagoginnen und Pädagogen sind kreativ genug, um machbare Alternativen zum jetzigen Kids-Lockdown zu entwickeln und umzusetzen.“ Rüthrich appelliert: „Lassen Sie uns nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kindern zuhören. Erzieherinnen und Pädagogen sind für unsere Entscheidungen genauso wichtig wie Virologen und Ökonominnen.“

Pallas: Der Schutzschirm für den sächsischen Sport ist gespannt

Albrecht Pallas, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Mittwoch zur Freigabe von Corona-Hilfsgeldern für den Sport durch den Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags:

+++ Vereine können ab heute Gelder beantragen +++

„Der Schutzschirm für den sächsischen Sport ist gespannt. Vom ihm profitieren sowohl gemeinnützige Vereine als auch solche mit wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb, der Breitensport sowie der Profisport“, so Albrecht Pallas.

„Für uns als SPD-Fraktion war wichtig, dass die Unterstützung zielgenau erfolgt. Insbesondere in ihrer Existenz bedrohte gemeinnützige Vereine erhalten Soforthilfe in Form von Zuschüssen. Diese können bis zu 10.000 Euro betragen und müssen nicht zurückgezahlt werden. Sportvereinen mit wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb und Profivereinen helfen wir mit zinslosen Nachrang-Darlehen, um ihre Liquidität zu sichern.“ Die Gelder können ab sofort beantragt werden. Für die Zuschüsse ist der Landessportbund zuständig, für die Darlehen die Sächsische Aufbaubank.

„Damit geht der Freistaat in der Unterstützung des organisierten Sports voran und ist mit seinem Gesamtkonzept deutschlandweit Vorreiter. Das Wichtigste ist: Die reichhaltige sächsische Sportlandschaft können wir so unterstützen und erhalten.“

Panter: Landtag macht Weg frei für weitere Corona-Hilfen – Mehr Menschen unter dem Schutzschirm

Dirk Panter, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag und finanzpolitischer Sprecher, am Mittwoch zur Freigabe von Corona-Hilfsgeldern durch den Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags:

+++ Programme erweitert und Lücken geschlossen +++ Nachsteuern möglich +++

„Nachdem der Freistaat sein Sonderprogramm ‚Sachsen hilft sofort‘ von Wirtschaftsminister Martin Dulig auf Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern ausgeweitet hat, bewilligte der Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags in einer Sondersitzung jetzt die Gelder dafür. Bei mehr Anspruchsberechtigten braucht es auch mehr Mittel. Die 400 Millionen Euro sind ein wichtiger Baustein zur Unterstützung der sächsischen Wirtschaft und zur Sicherung von Existenzen“, so Dirk Panter. „Sollte das nicht ausreichen, können wir jederzeit nachsteuern.“

„Wir haben als Parlamentarier weitere Beschlüsse gefasst, damit noch mehr Menschen unter dem Schutzschirm des Landes Platz haben. So entlasten wir die Eltern durch die Übernahme von Stornierungskosten für Klassenfahrten. Auch die sächsische Kultur braucht uns in diesen schwierigen Zeiten. Für Kulturschaffende stehen 9,8 Millionen Euro bereit. Über das Stipendium ‚Denkzeit‘ können bis zu 2.000 Euro für zwei Monate ausgereicht werden. So wird die Zwangspause zur kreativen Auszeit, in der Konzepte und Formate für die Zeit nach der Corona-Krise erarbeitet werden können. Die gestern beschlossenen Maßnahmen für die Kultur können aber nur ein Anfang sein. Weitere müssen folgen.

Besonders freue ich mich, dass der organisierte Sport mit 20 Millionen Euro unterstützt wird. Damit helfen wir, die reichhaltige sächsische Sportlandschaft zu erhalten. Mit diesem Beschluss sind wir deutschlandweit Vorreiter.
Außerdem haben wir sichergestellt, was selbstverständlich ist: Bundesgelder für sächsische Krankenhäuser kommen unbürokratisch dort an, wo sie nötig sind. Der Haushaltsausschuss hat dazu eine pauschale Einwilligung erteilt.“

Homann: Zuschuss sichert Ausbildungsplätze und Fachkräftenachwuchs

Henning Homann, stellvertretender Vorsitzender und arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Dienstag zur Corona-Hilfe für Ausbildungsbetriebe:

„Der Zuschuss für Ausbildungsbetriebe sichert Ausbildungsplätze in Sachsen. Das ist wichtig für die Auszubildenden und wichtig für die Fachkräftesicherung“, so Henning Homann. „Wir müssen bei allen Entscheidungen schon jetzt über die Corona-Krise hinaus denken. Unser Land braucht auch künftig jede und jeden, damit Sachsen nach der Krise wirtschaftlich wieder durchstarten kann.“

„Die Situation der Auszubildenden zeigt, wie wichtig die Forderung von SPD und Gewerkschaften nach einem höheren Kurzarbeitergeld von 80 Prozent des Nettoverdienstes (87 Prozent bei ArbeitnehmerInnen mit Kindern) für die Zeit der Corona-Krise ist. Für Auszubildende, genauso wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit kleinen und mittleren Einkommen, reichen die aktuell 60 Prozent Kurzarbeitergeld nicht, um über die Runden zu kommen. Hier sind die Betriebe, aber auch die Bundesregierung gefordert.“

„Auch eine Analyse der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass Beschäftigte in niedrigeren Einkommensgruppen häufiger in Kurzarbeit sind als Arbeitnehmer mit höherem Einkommen. Damit verstärkt sich die soziale Ungleichheit in Deutschland in der Corona-Krise. Die bisherige Blockadehaltung der Union mit Ausnahme des Arbeitnehmerflügels CDA beim Thema Kurzarbeitergeld ist nicht nur unsozial, sondern auch wirtschaftliche unklug. Eine Erhöhung des Kurzarbeitergeldes würde die Binnenkonjunktur stützen und unmittelbar dabei helfen, die wirtschaftlichen Corona-Folgen abzufedern. An dieser Stelle muss gehandelt werden. Das ist besser, als Kraft in Diskussionen über Öffnungszeiten von Möbelhäusern zu stecken.“

Pressemitteilung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/235556
Böckler-Analyse: https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-23098.htm

 

Kliese/Homann: Im nächsten Schritt Kitas und Schulen für Alleinerziehende öffnen

Hanka Kliese, stellvertretende Vorsitzende der SPD Sachsen und Henning Homann, Generalsekretär der SPD Sachsen fordern die Betreuung in Kindertageseinrichtungen zeitnah für Alleinerziehende zu öffnen:

„Die schrittweise Ausdehnung der Notbetreuung in Kindertageseinrichtungen und Schulen begrüßen wir ausdrücklich. Denn sie ermöglicht weiteren Kindern den Weg zurück in ihre Bildungseinrichtungen, und zugleich werden mehr berufstätige Familien unterstützt. Das ist nicht nur eine wichtige Erleichterung für die Betroffenen, sondern – wenn sich die Pandemie nicht erneut verschlimmert – ein kleiner Schritt hin zu mehr Normalität.

Der Weg zu einem Regelbetrieb kann nur schrittweise erfolgen. Als nächstes benötigen Alleinerziehende dringend Unterstützung bei der Betreuung ihrer Kinder. Wir erwarten, dass ab dem 4. Mai auch die Kinder von alleinerziehenden Müttern und Vätern in Krippen, Kindergärten und Horten aufgenommen werden – wenn möglich auch früher. In der Perspektive und rückläufige Infektionszahlen vorausgesetzt, sollten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Branchen, in denen Präsenzarbeit wieder stattfindet, auch Anspruch auf Betreuung haben. Dafür müssen jetzt die nötigen Vorbereitungen getroffen werden. Gerade weil es in diesen schwierigen Wochen Gruppen gibt, die ihre Interessen nicht so lautstark vertreten können wie Andere, ist es unsere besondere Pflicht, für sie einzutreten. Sie brauchen die Sicherheit, dass ihnen schnell geholfen wird. Das erwarten die Familien zu Recht.

Durch die Corona-Pandemie sind diese Familien vor besondere Herausforderungen gestellt. Das betrifft deren soziale wie auch wirtschaftliche Situation. Die Alleinerziehenden sind schon zu normalen Zeiten im besonderen Maße auf Bildungsangebote in Kindertageseinrichtungen und Schule angewiesen. Das wird jetzt noch wichtiger. Zudem ist das Armutsrisiko bei Alleinerziehenden schon zu normalen Zeiten höher als bei anderen Familien, und sie haben in der Regel ein geringeres Einkommen. Diese Situation verschärft sich nun durch Kurzarbeit oder schlimmstenfalls durch Job-Verlust. Deshalb ist jetzt schnelles Handeln gefragt, um Alleinerziehenden und ihre Kinder zu unterstützen. Hier kann und muss er Sozialstaat unter Beweis stellen, dass er funktioniert und was er vermag.“

Hintergrund:

Nach dem Mikrozensus gab es im Jahr 2018 in Sachsen 125.600 Alleinerziehende. Deren mittleres monatliches Nettoeinkommen lag bei 1.811 Euro, also unter dem sächsischen Durchschnitt von 1.954 Euro. Im Jahr 2018 gab es 48.500 Alleinerziehende mit Kindern unter 10 Jahren, also im Alter von der Krippe bis zur Grundschule. Mit Blick auf die knapp 320.000 Kinder in Krippen, Kindergärten und Horten sowie unter Beachtung der Erwerbtätigkeitsquote von Alleinerziehenden sind circa 11 Prozent Kinder von Alleinerziehenden.

Im Jahr 2018 gab es 48.500 Alleinerziehende mit Kindern unter 10 Jahren, d. h. im Alter von der Krippe bis zur Grundschule. Mit Blick auf die knapp 320.000 Kinder in Krippen, Kindergärten und Horten sowie unter Beachtung der Erwerbtätigkeitsquote von Alleinerziehenden sind circa 11 Prozent Kinder von Alleinerziehenden.

Kulturforum der Sozialdemokratie Sachsen fordert Nachbesserungen am Corona-Schutzschirm

Mit einem offenen Brief wendet sich das gemeinnützige Kulturforum der Sozialdemokratie Sachsen e.V. in der Corona-Pandemie an die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch (CDU). Darin fordert das Kulturforum unter anderem weitere Schritte, um Kunst und Kultur auch in Zeiten der Corona-Pandemie zu ermöglichen sowie sächsische Künstlerinnen und Künstler ebenso wie Vereine und gemeinnützige Träger besser und nachhaltiger zu unterstützen.

„Kultur und Kunst sind elementar für unsere demokratische Gesellschaft. Ohne sie sind politische Zukunftsaufgaben nicht zu lösen,“ so Hanka Kliese, Vorsitzende des Kulturforums der Sozialdemokratie Sachsen e.V. „Kunst und Kultur befördern den Dialog und die Verständigung über Werte und Ziele. Sie dienen als eine geistige Lebensgrundlage und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie halten einer Gesellschaft den Spiegel vor, reflektieren Lebensstile, formulieren Identitätsangebote und geben Orientierung oder regen Kontroversen an. Deshalb ist es von immenser Bedeutung, auch in Zeiten der Corona-Pandemie Kunst und Kultur zu ermöglichen, die Vereine und Träger zu unterstützen und langfristig zu sichern sowie die Künstlerinnen und Künstler in ihrem besonderem Arbeitsumfeld zu unterstützen.“

Das Kulturforum der Sozialdemokratie Sachsen e.V. stand in den vergangenen Wochen in einem regen Austausch mit Akteuren der sächsischen Kulturlandschaft. Das Aufspannen eines Schutzschirms für die sächsischen Kulturschaffenden begrüßt das Kulturforum ausdrücklich. Das Stipendium „Denkzeit“ ist ein wichtiger Impuls, um Kreativität auch in diesen Zeiten fördern. Dennoch sind weitere Nachbesserungen notwendig. Dazu gehören:

1.   Eine zentrale Koordinierung, Moderation und Information durch die Staatsministerin für Kultur und Tourismus. Dies sollte eng verbunden sein mit einem einheitlichen Handeln für die sächsische Kulturlandschaft sowie in und zwischen den sächsischen Kulturräumen.

2.   Ein Corona-Soforthilfeprogramm für gemeinnützige Einrichtungen und freie Träger.

3.   Weitere Klarstellungen und verlässliche Zusagen beim Fördervollzug, insbesondere im Zuwendungsrecht. Zudem bedarf es der Weiterförderung durch die Kulturräume, auch wenn derzeit Eigenanteile nicht aufgebracht werden können.

4.   Die Anrechnung des Unternehmer-Lohns als Pauschale in den bestehenden Unterstützungsprogrammen zur Absicherung der Kreativschaffenden und Solo-Selbstständigen.

5.   Eine umfängliche Regelung zu Ausfallhonoraren, die die Breite der sächsischen Kulturlandschaft berücksichtigt.

Kliese abschließend: „Durch die Corona-bedingten Einschränkungen im öffentlichen Leben und die Schließung der Kultureinrichtungen ist vielen Kulturschaffenden derzeit der Wirk- und Schaffensraum entzogen. Wir benötigen deshalb jetzt den Schulterschluss zwischen der Staatsregierung und allen Kulturschaffenden. Ein umfassender Schutzschirm ist erforderlich, um eines der wichtigsten gesellschaftlichen Güter – die Kultur – nachhaltig in dieser Krise abzusichern.“

 

Hintergrund:

Das Kulturforum der Sozialdemokratie Sachsen e.V. ist ein unabhängiger Verein Kulturinteressierter und Kulturschaffender. Es hat derzeit 35 Mitglieder.

Der vollständige Brief des Kulturforums hier zum Download: /www.spd-sachsen.de/wp-content/uploads/2020/04/200419-Kulturforum-Sachsen-an-StM-Klepsch-zu-Kultur-Schutzschirm.pdf 

Homann: Ausbildungsvergütung in der Corona-Krise sichern

Henning Homann, Generalsekretär der SPD Sachsen, zu den Forderungen der DGB-Jugend zum Thema Ausbildung in der Corona-Krise:

+++ SPD Sachsen unterstützt Forderungen der DGB-Jugend zum Schutz von Auszubildenden in Sachsen +++

„Die Auszubildenden in von der Corona-Krise betroffenen Unternehmen müssen besonders unterstützt werden. Dazu müssen die Staatsregierung und die Sozialpartner gemeinsam handeln. Es gilt vor allem den Abbruch von Ausbildungen zu verhindern. Der Fachkräftemangel wird auch nach der Corona-Krise weiter bestehen. Deshalb ist es nicht nur für den einzelnen Auszubildenden wichtig, sondern auch von gesamtgesellschaftlichem Interesse, die Fortsetzung und den Abschluss der Berufsausbildungen zu unterstützen. Es gilt deshalb jetzt die Arbeit der Berufsschulen an die besondere Situation anzupassen und die Unternehmen der Auszubildenen zu unterstützen“, so der Generalsekretär der SPD Sachsen, Henning Homann.

Nach Einschätzung Homanns sind in Sachsen aktuell zwischen 5.000 und 6.000 Auszubildende von der Corona-Krise unmittelbar betroffen. „Die Kurzarbeiterregelung für Azubis greift erst nach 6 Wochen. Die Ausbildungsvergütung für Azubis reicht schon jetzt höchstens knapp. Deshalb brauchen wir dringend eine Regelung, die den Azubis in Kurzarbeit eine Ausbildungsvergütung oberhalb der gesetzlich garantierten, 60 Prozent, sichert. Diese darf dann allerdings nicht nur in Unternehmen mit Tarifvertrag gelten. Dies braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung“, so Homann abschließend.

Hintergrund:

Die Forderungen der Jungendorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB-Jugend Sachsen) finden Sie hier:
https://sachsen-jugend.dgb.de/arbeit-und/++co++82a759ac-7fe6-11ea-a3fb-525400d8729f

Richter: Finanzierung der Krisen-Bewältigung nicht ausblenden – Corona-Soli denkbar

Frank Richter, religionspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Donnerstag zu Äußerungen des CDU-Bundestagsabgeordneten Marian Wendt in der Leipziger Volkszeitung:

„Natürlich muss über die Finanzierung der Bewältigung der Krise und deren Folgen geredet werden. Es ist unverantwortlich, dies zu auszublenden. Deshalb bin ich dem EKD-Vorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm dankbar, dass er dieses Thema zu Ostern aufgegriffen hat“, so Frank Richter.

„Für mich ist klar, dass nicht die gleichen Fehler wie nach der Finanzmarktkrise geschehen dürfen. Wir alle erinnern uns, wie in Sachsen vieles kaputtgespart wurde, was den Staat funktionsunfähig macht. Ich erinnere an die fehlenden Polzisten und Lehrerinnen und an die Einschnitte in den Sozialstaat. Die aktuelle Krise zeigt, wir brauchen einen starken Staat. Gleichzeitig hat die Krise auch die vorhandenen Schwachstellen in Deutschland und Sachsen gezeigt.“

„Weil der Staat auch in finanzieller Hinsicht nicht alles richten kann, könnten wir beispielsweise über einen Corona-Soli für die Vermögenden nachdenken. Das Einfordern von Solidarität von Vermögenden hat nichts zu tun mit einer ‚Neid-Debatte‘, wie der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Marian Wendt behauptet. Die Vermögen der vielen sehr reichen Menschen in Deutschland wurden bei den Folgen der Finanzmarktkrise nicht in angemessener Weise herangezogen. Die SPD hat mehrfach deutlich gemacht, dass die Krise nicht auf dem Rücken der Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen ausgetragen werden darf. Ansonsten würde das vor allem viele Ostdeutsche einseitig treffen. Denn die Menschen hier haben nur selten hohe Vermögen und Einkommen.“

„Die Äußerung von Marian Wendt, mit der er heute in der LVZ zitiert wird („Der EKD-Vorsitzende sollte sich mal genauer anschauen, welche Gemeindemitglieder zum großen Teil die EKD und damit auch sein Gehalt finanzieren.“) trägt erpresserisches Potential. Es ist nicht nur das gute Recht eines Bischofs, öffentlich und frei zu gesellschaftlichen Fragen Stellung zu nehmen. Meiner Meinung ist es im Geist des Evangeliums Jesu Christi die Pflicht der Kirchen, die Starken und Vermögenden an ihre Verantwortung für die Schwachen und Armen zu erinnern. Ich frage mich, was das C dem Mitglied der CDU Marian Wendt eigentlich bedeutet.“