Baum/Homann: Wirtschaftshaushalt nimmt Sachsens Zukunft in Blick – Gute Arbeit ist Frage der sozialen Gerechtigkeit

Thomas Baum, Sprecher für Wirtschafts-, Industrie- und Verkehrspolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, sowie Henning Homann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und arbeitsmarktpolitischer Sprecher, zum Doppelhaushalt 2015/

„Der Haushalt für das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr löst den Satz ein, der Leitspruch des Koalitionsvertrags war und ist: ‚Sachsens Zukunft gestalten‘“, sagte Thomas Baum am Mittwoch in der Landtagsdebatte zum neuen Doppelhaushalt.

Ziel sei es zum einen, kleine und mittelständische Unternehmen weiter fit für die Zukunft zu machen. „Wir wollen dafür sorgen, dass Forschung und Entwicklung noch enger mit den Unternehmen verzahnt werden und neue Produkte schnell zur Marktreife gebracht werden können“, sagte Baum.

„Der Ausbau der digitalen Infrastruktur, aber auch der IT-Sicherheit ist das vielleicht wichtigste Infrastrukturprojekt dieser Legislaturperiode“, so Baum weiter. „Hier darf der Freistaat keinesfalls ins Hintertreffen geraten.“ Zudem solle den Unternehmen die Angst vor der Zukunft genommen werden.  Baum verwies unter anderem  auf die Schaffung des Fusionsfonds, aus dem etwa Zusammenschlüsse von Unternehmen oder Nachfolgelösungen unterstützt werden sollen.

„Für uns Sozialdemokraten ist klar: eine starke sächsische Wirtschaft ist untrennbar mit fairen Arbeitsbedingungen und gerecht entlohnten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verbunden. Deshalb haben wir uns vorgenommen, ein Konzept zu erarbeiten, wie soziale und tarifliche Standards bei dafür geeigneten Förderprogrammen berücksichtigt werden.

 

„Wirtschaft, auch die sächsische, funktioniert nicht ohne gut ausgebildete, motivierte und gut bezahlte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, ergänzte Henning Homann.

Gute Arbeit sei eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. „Deshalb haben wir den Mindestlohn durchgesetzt. Aber gute Arbeit ist auch die Antwort auf die Frage, wie wir in Zukunft den notwendigen Fachkräftebedarf sichern können.“

„Die Sicherung des Fachkräftebedarfs ist eine der zentralen Aufgaben, um die Wettbewerbsfähigkeit Sachsens zu erhalten“, warb Homann für die geplante Fachkräfteallianz. Es sollten daher alle verantwortlichen Akteure an einen Tisch, auch in den Regionen, sagte Homann. „So können wir unsere Fachkräftestrategie sowohl sachsenweit als auch im Hinblick auf die speziellen Bedürfnisse vor Ort etablieren.“

Beim Thema Verkehr werde Bewährtes fortgesetzt, es würden aber auch neue Schwerpunkte gesetzt. „So beenden wir die einseitige Fixierung auf den Straßenverkehr. Wir setzen auf einen intelligenten Verkehrsmix aus Auto, Lkw, Bus, Bahn und Fahrrad“,  sagte Homann. „Beim Straßenbau setzen wir vor allem auf den Erhalt und die Instandsetzung unserer Infrastruktur.

Zudem werde beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der 63 Millionen Euro mehr als im vergangenen Doppelhaushalt bekommen soll, ein klares Signal gesetzt. Die Erschließung einer Region durch den ÖPNV dürfe nicht allein aus wirtschaftlicher Perspektive bewertet werden.

Etat für Landwirtschaft und Umwelt ist gutes Fundament – Anerkennung für Naturschutz und Ehrenamt

Volkmar Winkler,  stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag und Sprecher für Land- und Forstwirtschaft, sowie Simone Lang, Sprecherin für Umweltpolitik, zum Doppelhaushalt 2015/16:

„Mit dem vorliegenden Haushalt für Landwirtschaft und Umwelt können wir wichtige  Vorhaben des Koalitionsvertrages mit Leben erfüllen“, sagte Volkmar Winkler am Dienstag in der Debatte zum Doppelhaushalt 2015/16. Der Etat von rund 1,2 Milliarden Euro sei ein gutes Fundament für die weitere Arbeit.

Eine wichtige Rolle spiele der Hochwasserschutz, für den 205 Millionen Euro geplant seien. „Aufgabe der nächsten Jahre wird es sein, auch zunehmend Maßnahmen umzusetzen, die dem vorbeugenden Hochwasserschutz dienen“, blickte Winkler voraus. Zudem sollte intensiver diskutiert werden, wie das Land die Kommunen bei der Erfüllung ihrer wasserwirtschaftlichen Aufgaben hin zu einer aktiven ökologischen Entwicklung ihrer Gewässer unterstützen könne. Zudem komme es darauf an, die sächsische Landwirtschaft zu stärken. „Dies gilt sowohl für den konventionellen als auch für einen stärkeren ökologischen Landbau.“

„Im Rahmen der Haushaltsverhandlungen haben wir als Koalition in einigen Punkten den Haushalt nachgebessert. In Umsetzung des Koalitionsvertrages haben wir uns verpflichtet, die Zukunft der sächsischen Naturschutzstationen zu sichern. Dazu soll zeitnah ein Konzept entwickelt werden“, sagte Winkler.

„Wenn wir über den Umwelthaushalt reden, dann reden wir auch über Menschen, die mit viel ehrenamtlichem Engagement durch ihre ganz praktische Arbeit Naturschutz- und Umweltziele umsetzen und damit auch gesetzliche Pflichtleistungen erfüllen“, ergänzte Simone Lang. Umso erfreulicher sei, dass mit dem Haushalt der Landschaftspflegeverband finanziell und gesetzlich abgesichert werde und auch die Landesarbeitsgemeinschaft der anerkannten Naturschutzverbände stärker unterstützt werde.

Mit dem Haushaltsbegleitgesetz werde auf die umstrittene Wasserentnahmeabgabe für Betreiber von Wasserkraftanlagen reagiert, so Lang weiter.  „Wir werden den Vollzug der Abgabe bis zum 30.  Juni 2016 aussetzen. Diese Zeit werden wir nutzen, um die wirtschaftlichen Zahlen genau zu prüfen. Sollte sich herausstellen, dass die Berechnungsmethode tatsächlich für viele kleinere Betreiber wirtschaftlich nicht tragbar ist, werden wir die Berechnungsmethode ändern.

Aussetzung des Vollzugs bedeute nicht,  dass die Anlagenbetreiber keine Bescheide erhalten. Vielmehr würden die Bescheide nicht vollzogen – vorausgesetzt, die Betreiber stellen einen Antrag auf Stundung und Erlass. Und es werde auch keine Verzinsung der ausstehenden Abgabe geben. Deshalb sei es notwendig, dass die Anlagenbetreiber bis zum 30. September 2015 Anträge auf Stundung oder Erlass der Abgabe stellen. „Nur damit und mit der Bereitstellung der wirtschaftlichen Zahlen durch die Anlagenbetreiber habe wir als Gesetzgeber die Möglichkeit, eine fachliche Beurteilung vorzunehmen.“

Henning Homann

Homann: Jugendpolitik wird wieder zum Thema – Politikwechsel bei Integration

Henning Homann,  stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag und jugendpolitischer Sprecher, zum Doppelhaushalt 2015/16:

„Diese Koalition macht Jugendpolitik wieder zu einem Thema in Sachsen“, so Henning Homann am Dienstag in der Landtagsdebatte zum Sozialhaushalt 2015/16. „Wir wollen eine bedarfsgerechte Finanzierung sicherstellen. Und: Diese Koalition versteht sich als Partner für die Kinder- und Jugendhilfelandschaft in Sachsen.“

Ein Schwerpunkt seien Jugendverbände. „Denn Jugendverbände sind gelebte Demokratie und wichtige Vermittler sozialer Werte. Wir nehmen deshalb die Kürzungen aus dem Jahr 2010 vollständig zurück und erhöhen die Mittel. Neben den Jugendverbänden stärken wir die Kinder- und Jugendarbeit vor Ort. Mit der Erhöhung der Jugendpauschale auf 12,40 Euro motivieren wir die Kommunen, auch ihrerseits wieder mehr Geld in die Jugendarbeit zu investieren.“ Das sei noch nicht das Niveau von 2010, aber ein ordentlicher Schritt. „Das sollte man nicht kaputt reden.“

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt sei das Thema „Chancengerechte Bildung“ mit  jährlich zusätzlich 10 Millionen Euro für ESF-geförderte Schulsozialarbeit. „Wichtig ist, wir machen uns auf den Weg. Die Koalition stärkt die Schulsozialarbeit und das ist ein wichtiges Zeichen.“

Homann ging auch auf das Feld Integration ein, das aus dem Sozialhaushalt finanziert wird. „Ziel einer erfolgreichen Integrationspolitik muss es sein, den eingewanderten Menschen in Sachsen die Möglichkeit eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Und genau das gehen wir entschlossen an.“ Deshalb würden jährlich fast 10 Millionen Euro zur sozialen Betreuung ausländischer Flüchtlinge, für Sprachkurse und Selbstorganisationen von Migrantinnen und Migranten zur Verfügung gestellt. „Das ist ein echter Politikwechsel.“

Zudem: „Wir lösen unser Wahlversprechen ein und stocken die Mittel für den Kampf gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Demokratiefeindlichkeit auf insgesamt fünf Millionen Euro auf. Das ist gerade in diesen Tagen ein wichtiges Zeichen“, so Homann. „Wir werden nicht nachlassen. Im Gegenteil, wir werden unser Bemühen für ein weltoffenes Sachsen noch verstärken.“

Neukirch: Dieser Sozialhaushalt ist eine Wende

Dagmar Neukirch,  stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag und Sprecherin für Sozialpolitik, zum Doppelhaushalt 2015/16

Mit diesem Haushalt ist aktive Sozialpolitik in Sachsen wieder möglich“,  sagte Dagmar Neukirch am Dienstag in der Debatte über den Sozialetat für 2015/16. Sie sprach von einer Wende – weg von der Zeit, in der in Sachsen Sozialpolitik als Belastung angesehen worden sei.

„Sozialpolitik, Gesundheitspolitik, Familienpolitik, Gleichstellungspolitik, Jugendpolitik – all das legt wichtige Grundlagen für wirtschaftlichen Wohlstand der Gesellschaft, für Lebenszufriedenheit  der Bürgerinnen und Bürger und für ein gelungenes Miteinander der Generationen. In dieser Hinsicht ist der Haushalt ein erster, schöner Erfolg“, sagte Neukirch.

Der SPD sei in den Verhandlungen zum Koalitionsvertrag und zum Haushalt auch immer wichtig gewesen, den Blick auf die Beschäftigten im Sozialbereich zu richten. Respekt und Anerkennung für deren schwierige berufliche Leistung drücke sich nicht nur in der Bezahlung aus. Es gehe auch um die Rahmenbedingungen. „Hierbei kann dieser vorliegende Haushalt auch nur der Anfang sein, das ist uns alles bewusst. Gute Arbeit auch in der sozialen Arbeit ist eine Herausforderung, der wir uns in dieser gesamten Legislatur und darüber hinaus zu stellen haben.“

Der Sozialhaushalt umfasst in diesem Jahr 85 und im kommenden Jahr  92 Millionen Euro mehr als 2014, so Neukirch. „Eine große Leistung ist es auch, dass die Mittel für das Ministerium für Integration und Gleichstellung zusammengefasst und in beiden Bereichen sinnvoll untersetzt werden konnten.“

Neukirch verwies darauf, dass mit dem Haushalt finanzielle Lücken wieder geschlossen und für einige sehr dringende Aufgaben die Mittel aufgestockt werden konnten. Sie nannte unter anderem die Mittel für Krankenhausinvestitionen, für die bislang vernachlässigte Gleichstellung sowie für die Familienbildung. „Wir haben es geschafft, die Beratungslandschaft in Sachsen zu stabilisieren und mit ausreichend Mitteln zu versehen“, so Neukirch weiter und nannte Ehe-, Familien- und Lebensberatung, die Schwangerenberatung und die Beratung bei häuslicher Gewalt.

„Im Bereich der Drogen- und Suchthilfe brauchen wir eine flächendeckende Beratungslandschaft. Die muss dann auch auf Dauer sicher finanziert sein. Deswegen ist es ein ganz wichtiger Erfolg ist, dass wir die Mittel für die Suchtbehandlungs- und Beratungsstellen um jährlich eine Million Euro erhöhen.“

Neukirch verwies zudem darauf, dass bis Ende des Jahres ein Aktions- und Maßnahmenplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention erarbeitet werde. Für konkrete Schritte stünden im kommenden Jahr dann 10 Millionen Euro zur Verfügung. Zudem: „Wir stärken die Pflege. In jedem Landkreis wird es Pflegekoordinatoren geben, die Landesinitiative Demenz wird mit einer Million unterstützt und der Hospiz- und Palliativverband wird stärker gefördert. Wir führen wieder eine Sozialberichterstattung ein.“ Wichtige Schwerpunkte setze der Haushalt auch bei der sozialen Betreuung und bei der Sprachförderung von ausländischen Flüchtlingen.

Mann: Zwei gute Jahre für Hochschul- und Forschungslandschaft – Kliese: Kulturlandschaft bestmöglich erhalten

Holger Mann, Sprecher für Hochschulpolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, und Hanka Kliese, Sprecherin für Kultur, zum Doppelhaushalt 2015/16:

„Der Einzelplan ist ein guter Rahmen für zwei erfolgreiche Jahre der sächsischen Hochschul- und Forschungslandschaft“,  sagte Holger Mann am Dienstag im Landtag zum Haushalt des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK). „Zwei Jahre, die wir nutzen wollen – sozial verantwortlich und innovativ.“

Mann verwies darauf, dass der Einzelplan nicht nur der zweitgrößte ist, sondern dass er auch um vier Prozent wächst. „Sowohl Kultur als auch Hochschul- und Forschungseinrichtungen profitieren davon.“ Dass die frei werdenden BAföG-Gelder komplett in den Haushalt eingestellt und  für die Hochschulen so 113 Millionen Euro zusätzlich eingestellt werden, sei ein großer Erfolg der Koalitionsverhandlungen und ein klares Bekenntnis zum Studien- und Forscherland Sachsen.

Mit dem aus freiwerdenden BAföG-Mitteln finanzierten Programm „Talente für Sachsen“ solle nicht nur der akademische Nachwuchs gefördert werden. „Wir wollen damit auch das Thema ‚Gute Arbeit‘ an den Hochschulen angehen. Die Situation insbesondere vieler Lehrbeauftragter ist zunehmend prekär. Menschen, die an den höchsten Bildungseinrichtungen lehren und im Spitzenwettbewerb forschen, sollten auch angemessen bezahlt werden und grundlegende Arbeitnehmerrechte genießen.“

„Die vom Bund bereitgestellten Mittel des Hochschulpaktes werden nun vollumfänglich eingesetzt“, listete Mann weiter auf. „Wir investieren aber auch weiter in den Ausbau und Sanierung der Hochschul- und Forschungsinfrastruktur. Mehr als 120 Millionen Euro für 110 Großbaumaßnahmen legen davon Zeugnis ab. So wird mit diesem Haushalt gesichert, dass wir die Pole-Position beim Hochschulbau in Deutschland halten.“ Die Steigerung der Zuschüsse für die Studentenwerke um 70 Prozent zeige, dass die soziale Dimension des Studiums für die Koalition nicht nur eine Vokabel sei. „Wir wollen damit sowohl die Vereinbarkeit von Familie und Studium als auch Inklusion stärker fördern.“

Hanka Kliese betonte, dass der Kulturhaushalt wichtigen sozialen Aspekten des kulturellen Lebens Rechnung trage. „Gleiche Teilhabe am kulturellen Leben für alle Menschen im Freistaat liegt uns am Herzen. Dafür haben wir in diesem Haushalt ausreichend Mittel eingestellt. Etwa für Kulturräume und Musikschulen.“

„Viele Herausforderungen drängen sich nicht erst seit gestern auf und müssen nun dringend angegangen werden: Auslaufende Haustarifverträge, Tariferhöhungen, Publikumsrückgänge durch den demographischen Wandel, veraltete technische Anlagen.“ Es müssten Lösungen in den Regionen und mit den Regionen gefunden werden, so Kliese. „Lösungen, die den bestmöglichen Erhalt unserer  Kulturlandschaft absichern. Dazu haben wir die Kulturraummittel erhöht und werden das auch im kommenden Doppelhaushalt tun.“

Ihre Vision sei eine inklusive Kulturlandschaft, so Kliese. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass ein Teil der Gelder, welche für den Aktions-und Maßnahmeplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention eingestellt sind, auch für barrierefreie Kulturangebote eingesetzt wird – so haben wir diesen Punkt auch im Koalitionsvertrag explizit erwähnt.

„Eine wichtige Frage unserer Zeit ist, wie wir Erinnerungskultur in unserem Land wirkungsvoll gestalten können“, betonte Kliese. „Wir haben darauf leider noch nicht die passende Antwort gefunden, denn oftmals beschleicht uns das Gefühl, dass Geschichtsvergessenheit die Oberhand gewinnt. Ich habe hier keine Patentlösung, aber ich bin sicher: Kürzungen im Bereich der Gedenkstätten führen nicht zum Ziel. Sie führen vielmehr zu einem unwürdigen Konkurrenzkampf innerhalb der Opfergruppen. Daher bin ich sehr froh, dass wir uns auf einen Änderungsantrag einigen konnten, der eine Erhöhung der Mittel für die Stiftung Sächsische Gedenkstätten vorsieht.“

Pfeil/Lordieck: Kultus-Haushalt gibt Kindern ein stabiles Fundament

Juliane Pfeil, Sprecherin für Familienpolitik, und Iris Raether-Lordieck, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zum Haushalt des  Kultusministeriums

„Es ist unsere Aufgabe, den Kindern in Sachsen ein gutes und stabiles Fundament zu geben, denn sie sind das Fundament unserer Zukunft“, erklärte Juliane Pfeil am Dienstag in der Debatte zum Haushalt 2015/16. Dazu leiste der neue Haushalt einen wichtigen Beitrag. Pfeil verwies vor allem auf die schrittweise Senkung des Personalschlüssels in Kindergärten und Krippen. „Mit jeder Stufe werden mehr Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas tätig sein. Bis 2018 benötigen wir ungefähr 2.360 zusätzliche Fachkräfte.“

„Um dies in Zahlen zu fassen: Das Land Sachsen wird 2015/16 für die Absenkung des Schlüssels in den Kindergärten 53,8 Mio. bzw. 83,2 Mio. bereitstellen – also insgesamt 137 Mio. mehr in diesem Doppelhaushalt.“ Dies werde ohne eine Anhebung der Elternbeitrags-Grenze umgesetzt. „Das Gesetz über Kindertageseinrichtungen bleibt in diesem Punkt unangetastet.“

Dies sei ein wichtiges Signal an die Familien im Freistaat. „Kann es doch schon durch die bestehende Gesetzeslage zu leichten Kostensteigerungen kommen. Aufgrund des besseren Betreuungsverhältnisses werden in Zukunft mehr Fachkräfte in den Kitas arbeiten. Mehr Erzieherinnen und Erzieher sowie Lohnzuwächse führen zu steigenden Personal- beziehungsweise Betriebskosten. Die vom Freistaat Sachsen im Haushalt eingestellten Mittel sind nach Berechnungen des Kultusministeriums ausreichend, um die bessere Betreuungsrelation zu finanzieren.“

Iris Raether-Lordieck betonte, dass mit dem Haushalt die Voraussetzungen geschaffen werden, um knapp 2.000 neue Lehrerinnen und Lehrer einzustellen. „Dafür stehen in diesem Jahr 1,88 Milliarden Euro zur Verfügung. Das sind 33,4 Millionen Euro mehr als im Jahr 2014. Im kommenden Jahr sind es dann sogar 103,7 Millionen Euro über dem Wert von 2014.“ Wichtig seien auch die zusätzlichen 5 Millionen Euro für Inklusion an den Schulen. „Die Opposition wird mir vorhalten, das sei ein Tropfen auf dem heißen Stein. Dem halte ich entgegen: Einen Wertewandel erreichen wir nur Schritt für Schritt. Jede Schülerin und jeder Schüler, der sich nicht mehr ausgegrenzt fühlt, sondern zur Gemeinschaft gehört, ist ein großer Gewinn.“

Panter: Die Weichen sind neu gestellt – Wahlversprechen werden umgesetzt

Dirk Panter, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zum Doppelhaushalt 2015/16

„Unser neuer Haushalt bringt für Sachsen bessere Bildung, er bringt gute Arbeit und spürbare Sicherheit, kluge Zukunftsinvestitionen und solide Finanzen“, sagte Dirk Panter am Dienstag in seiner Rede zum Auftakt der finalen Debatten über den Etat für die Jahre 2015/16.  „Daran, dass seine Grundausrichtung gut ist – vernünftig, sozial und an unserer Zukunft orientiert – an dieser Grundeinschätzung kommt niemand in diesem Hohen Hause vorbei.“

Panter sprach mit Blick auf den Haushalt von einem wichtigen Meilenstein: „Wenn wir  zurückblicken, dann sehen wir, dass wir unsere Wahlversprechen umgesetzt haben. Wenn wir nach vorn blicken, dann sehen wir, der Kurs stimmt.“

„Wir haben gemeinsam mit unserem Koalitionspartner die Weichen neu gestellt“, sagte Panter. Beim Vergleich mit den schwarz-gelben Haushalten der vergangenen Jahre werde klar: „Sachsen wird sozialer, Sachsen wird moderner. Sachsen investiert gezielt in die Menschen und ihre Zukunft.“ Es gebe keine schmerzhaften Einschnitte mehr.

„Schon zu Oppositionszeiten war unsere Botschaft, dass die finanziellen Spielräume sind da, um Sachsen voranzubringen. Kürzen war die falsche Strategie!“ Kaputtsparen nehme dem Staat nicht nur die Handlungsfähigkeit, es schade dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und schwäche den Sozialstaat, so Panter. So lasse sich Sachsen nicht gestalten. „Wir wollten diesen Kurs gemeinsam als  Koalitionspartner ändern, und wir haben ihn geändert!“

„Wir werden als Koalition die Zukunftsfähigkeit des Freistaats im Blick behalten und heute klug investieren. Das haben wir vor der Wahl in Stein gemeißelt als Sozialdemokraten – und das setzen wir jetzt mit der CDU um“, sagte Panter und erinnerte: „Unsere Kernforderungen lauteten: Bessere Kitas, mehr Lehrerinnen und Lehrer, mehr Sicherheit und solide Finanzen. “

Panter betonte, dass nun erstmals in der Geschichte des Freistaates der Personalschlüssel in den Kitas gesenkt werde.  Allein dafür stünden 137 Millionen Euro im Doppelhaushalt mehr zur Verfügung. Bis 2019 sollten dafür zusätzlich 575 Millionen Euro in die  Kitas fließen. „Wer davon spricht, dass das nicht zu mehr Erziehrinnen und Erziehern führt, der hat Mathematik nicht richtig verstanden“, so Panter Richtung Opposition.

Panter verwies zudem auf die unbefristete Vollzeiteinstellung von zusätzlichen Lehrerinnen und Lehrern, auf den Stopp des Stellenabbaus bei der Polizei und an den Hochschulen. Zudem bekomme das Thema Sozialpolitik einen neuen Stellenwert. „Wir beenden die Kürzungspolitik und schaffen auch für Sachsen einen vorsorgenden Sozialstaat. Wir nehmen Kürzungen zurück oder erhöhen Mittel bedarfsgerecht.“ Sachsen erstrahle mit diesem Doppelhaushalt wieder deutlich wärmer.

„Insgesamt sprechen wir über knapp 35 Milliarden Euro bei diesem Doppelhaushalt 2015/16. Ohne neue Schulden. Er ist solide finanziert, mit Blick auf die Zukunft unseres Landes.“  Noch nie habe die Opposition so vielen Änderungsanträgen der Koalitionsfraktionen zugestimmt wie bei den zurückliegenden Verhandlungen im Haushalts- und Finanzausschuss, sagte Panter. „Dafür bedanke ich mich und begreife es auch als Kompliment für unsere gemeinsame Arbeit in der Koalition.“

Nicht alle Vorstellungen hätten im Haushalt untergebracht werden können, sagte Panter. Manchmal seien Ideen gescheitert, weil die Koalitionspartner inhaltlich zu weit auseinander lagen. „Das muss man respektieren.“ Anderes sei gescheitert, weil es nicht solide genug zu finanzieren gewesen wären. „Auch das muss man einsehen.“

Panter sprach zudem die Hoffnung aus, dass das Parlament wieder zu der politischen Kultur zurückfinde, die in der vergangenen Legislaturperiode während der Verhandlungen zur Schuldenbremse praktiziert worden war. Damals sei das Parlament im Umgang, im Respekt und in der Diskussionskultur schon einmal weiter gewesen. „Das ist ein Niveau, das es gilt, wieder zu erreichen.“

Arbeitsgemeinschaft für Bildung mit neuem Vorstand

Auf ihrer Landeskonferenz hat die Arbeitsgemeinschaft für Bildung in der SPD Sachsen (AfB) in Dresden am Sonnabend, 25. April 2015, einen neuen Vorstand gewählt.

Neuer Vorsitzender ist Dr. Siegfried Kost. Kost ist bereits langjährig in der AfB aktiv und stand ihr bis zu seiner Wahl kommissarisch vor. Er ist Geschäftsführer eines Bildungsträgers, der neben zwei Schulen auch eine Bibliothek und ein Museum gemeinnützig betreibt.

Als stellvertretende Vorsitzende wurden die Leipziger Kunstpädagogin Melanie Weser und Dozent  Jörg Asshoff gewählt. Dem neuen Vorstand gehören weiterhin Iris Raether-Lordieck, Matthias Rost, Kay Dramert, Tim Haase, Paul Fietz, Mike Thomas und Uwe Gaul an.

Im Rahmen einer Fachtagung unter dem Motto „Frühe Bildung ohne Brüche“ wurden zudem Anträge zur Bildung für nachhaltige Entwicklung, Inklusion, Schulnetzplanung und zu Fragen der Qualifikation im Kita-Bereich beschlossen. Als Gast referierte Frau Prof. Ute Stoltenberg von der Leuphana Universität Lüneburg zum Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

 

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Albrecht Pallas

Pallas: Antrag der AfD zu Asyl ist durchsichtig und unanständig

Albrecht Pallas, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag,  zum Antrag der AfD über Asyl-Berichte

Die SPD-Fraktion hat am Montag im Landtag einen Antrag der AfD-Fraktion zum Thema Asyl als durchsichtig  und unanständig abgelehnt. Darin waren regelmäßige Berichte über Asylbewerberzahlen, Heime, Sicherheitsdienste und anfallende Kosten gefordert worden.

„Wenn man sich seriös mit dem Thema Asyl auseinandersetzen will, sollte man auch fragen, wie es den dort untergebrachten Menschen geht und wie sie betreut werden; wie viele Kinder dort leben, wo sie zur Schulen gehen; wie die Bevölkerung mit den dort lebenden Menschen umgeht, welche Perspektiven den Menschen angeboten werden können“, sagte Albrecht Pallas.

„Sie wollen sich regelmäßig die Grundlage dafür liefern lassen, um mit dem Finger auf Asylsuchende zeigen zu können und zu lamentieren, dass nicht noch mehr abgeschoben wird“, so Pallas in Richtung AfD. „Das ist in hohem Maße unanständig.“

„Sagen Sie doch, dass es Ihnen am liebsten wäre, Deutschland und Sachsen abzuschotten und am besten niemand Fremdes herein zulassen. Aber das trauen Sie sich dann doch nicht – weil Sie eigentlich genau wissen, dass es unanständig ist. Aber Sie wollen dann wenigstens  diejenigen regelmäßig bedienen, die für diese einseitige und ausgrenzende Betrachtungsweise sehr empfänglich sind.“

„Als SPD werden wir ihr infames Spiel natürlich nicht mitmachen. Wir lehnen Ihren durchsichtigen Antrag deshalb ab. Stattdessen werden wir uns in der Regierungsverantwortung darauf konzentrieren, die Menschen, welche Sie ausgrenzen wollen, erfolgreich zu integrieren oder ihnen im Falle der notwendigen Ausreise oder Abschiebung bis dahin einen guten und menschenwürdigen Aufenthalt zu verschaffen. Nicht Angst vor Fremdem oder Ausgrenzung sind die Gebote der Stunde  – sondern Mut zu Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit.“

Jusos unterstützen Antrag gegen Vorratsdatenspeicherung

Schenk: „Dieser Kompromiss ist bloßer Etikettenschwindel“

Auf dem Parteikonvent der SPD am 20. Juni erneuern zahlreiche SPD-Gliederungen ihre ablehnende Haltung gegenüber den Plänen zur Vorratsdatenspeicherung durch das gemeinsame Einreichen des Antrags „Keine Vorratsdatenspeicherung in Deutschland und Europa“. Anlass ist der jüngst vorgestellte Kompromiss unter dem Stichwort „Höchstspeicherfrist“. 

Dazu erklärt Katharina Schenk, Landesvorsitzende der Jusos Sachsen:

„Wir Jusos stellen uns hinter den Antrag „Keine Vorratsdatenspeicherung in Deutschland und Europa“. Der vorgestellte Kompromiss von Bundesjustiz- und Bundesinnenministerium ist nicht akzeptabel, sondern bloßer Etikettenschwindel. Die Pläne bleiben was sie sind: ein ungerechtfertigter Eingriff in die Freiheitsrechte. Die Umkehr der Unschuldsvermutung schadet der Demokratie und dem Rechtssystem massiv. Ich bin überzeugt: eine wehrhafte Demokratie kann sich nicht verteidigen, indem sie die Fundamente angreift, auf denen sie sicher stehen sollte. Auch die Beschlusslage der SPD Sachsen ist in diesem Bereich eindeutig.

Auf Antrag der Jusos wurde die SPD Sachsen 2008 zum ersten Landesverband, der sich entschieden gegen die Vorratsdatenspeicherung wandte. Die SPD ist die Partei der Freiheit. Das machen wir mit unseren Grundwerten überdeutlich. An ihnen gilt es festzuhalten.“

Hintergrund:

Unter dem folgendem Link finden Sie den genannten Antrag: „Keine Vorratsdatenspeicherung in Deutschland und Europa.“ http://jusossachsen.de/wp-content/uploads/2015/04/Ablehnung-Vorratsdatenspeicherung.pdf