Panter: Ein erster wichtiger Schritt für Sachsen

Dirk Panter, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zu den Ergebnissen der heutigen Kabinettsitzung:

„Sachsen hat heute einen ersten wichtigen Schritt nach vorn getan. Die Staatsregierung hat mit ihren Beschlüssen gezeigt, dass die Probleme ernsthaft angegangen werden. Es ist gut, dass bereits einige unserer Vorschläge  aufgenommen wurden“ , schätzt der SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Panter die Ergebnisse des Sonderkabinetts vom heutigen Freitag ein.

„Der Stellenabbau bei Polizei und Justiz wurde gestoppt. Bei der Polizei werden 1000 neue Stellen geschaffen. Mehr Polizisten, auch mit Migrationshintergrund, sollen ab diesem diesem Jahr eine Ausbildung beginnen. Die Aus- und Fortbildung der Beamtinnen und Beamten wird mit besonderem Blick auf interkulturelle Kompetenz, Prävention und Inklusion gestärkt“, umreißt Panter die Vorhaben, den Staat zu stärken. 

Um die Integration deutlich voranzubringen, war es laut Panter wichtig, dass „das Integrationspaket von Petra Köpping auf den Weg gebracht wurde und ordentlich finanziert wird.“

Auch die Demokratie im Freistaat wird, so Panter, gestärkt: „Das Landesprogramm ‚Weltoffenes Sachsen’ wird fortentwickelt und besser ausgestattet. Politische Bildung, z.B. durch die Stiftungen oder die Landeszentrale, wird gestärkt und mit 1 Million Euro zusätzlich finanziert.“

Als nächstes steht nun der parlamentarische Prozess zur Umsetzung der Vorhaben an. Panter: „Diese ersten Maßnahmen müssen nun konkretisiert werden. Wir werden sie zügig umsetzen, damit dem Reden ein Handeln folgt.“

Schenk: „Die CDU muss sich entscheiden, ob sie ihrem Ministerpräsidenten folgt“

Mit Blick auf das Positionspapier der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, „Zeit zu Handeln“, erklärt Katharina Schenk, Landesvorsitzende der Jusos Sachsen:

„Über 30 Forderungen hat die SPD-Fraktion aufgestellt – jede einzelne ist mit Blick auf die Lage in Sachsen mehr als berechtigt. Die Liste der Übergriffe und Anschläge auf geplante oder schon bestehende Unterkünfte für Geflüchtete wird monatlich länger, der Ton auf den sogenannten Spaziergängen und Demonstrationen jede Woche abstoßender. Die Zeit zu Handeln ist mehr als überfällig. In der Sondersitzung des Landestages schien das auch Ministerpräsident Tillich einzusehen. Es ist gut, dass er nun anerkennt, dass Sachsen ein Problem mit rechtem Gedankengut und rechter Gewalt hat. Allerdings scheint er in seiner Partei damit allein zu sein. Die Rede seines Fraktionsvorsitzenden Kupfer zumindest muss alle sprachlos zurück gelassen haben, die sich endlich einen entschlossenen Kampf gegen rechtes Gedankengut und für eine starke, demokratische Zivilgesellschaft gewünscht haben. Die CDU muss sich entscheiden, ob sie ihrem Ministerpräsidenten folgt oder weiter den populistischen Marsch spielt und mit dem Finger auf vermeintliche Nestbeschmutzer zeigt. Sei es die Handlungsbreichtschaft in den Bereichen Bildung und Integration, sei es die Einsicht, dass Kürzungswut und Staatsabbau auch dahin geführt haben, wo wir jetzt sind – es müssen nun endlich Taten folgen. 25 Jahre CDU-Politik lassen sich nicht über Nacht korrigieren, aber der Wandel muss jetzt beginnen. Wenn die CDU hier bremst, nimmt sie die aktuellen Zustände weiter billigend in Kauf. Umso mehr kommt es diesmal auf die SPD an.“

Hintergrund:
http://www.spd-fraktion-sachsen.de/wp-content/uploads/2016-03-02-Zeit-zu-Handeln.pdf

Panter: „Es ist Zeit zu handeln“

Dirk Panter, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, stellte am heutigen Mittwoch ein Positionspapier „Zeit zu handeln“ der SPD-Landtagsfraktion vor:

+++ Positionspapier der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag +++ Vorschläge und Forderungen  +++

„Wir brauchen in unserem Land ein Zeichen, dass jetzt Schluss sein muss. Schluss mit Rassismus, Menschenfeindlichkeit, Demokratieverachtung und Intoleranz. Wir setzen durch unser Handeln wie durch unser Nichthandeln Zeichen. In diesen Tagen stehen wir in der Verantwortung unmissverständliche Zeichen zu setzen, dass wir Demokratieverachtung und Intoleranz nicht dulden. Meine Fraktion stellt sich dieser Verantwortung und den Herausforderungen und hat zahlreiche Vorschläge erarbeitet“, so Dirk Panter, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag zum heute vorgestellten Positionspapier „Zeit zu Handeln“.

Bereits in der Sondersitzung des Landtages am Montag hatte Dirk Panter deutlich gemacht, dass dem Reden Handeln folgen müsse und dass die Fraktion in den Bereichen ‚Starker Staat‘, ‚Integration‘, ‚Bildung‘ und ‚Zivilgesellschaft‘ konkrete Vorschläge unterbreiten wird. Diese wurden heute im Rahmen eines Pressegespräches im Landtag der Öffentlichkeit vorgestellt. In den vier Bereichen werden insgesamt 34 Maßnahmen benannt, die sich, so Panter, kurz- und mittelfristig umsetzen ließen: „Abwarten und Tee trinken ist keine Option. Unsere Vorschläge stehen jetzt zur Diskussion. Denn wir müssen handeln.“

Das Positionspapier finden Sie unter: http://www.spd-fraktion-sachsen.de/wp-content/uploads/2016-03-02-Zeit-zu-Handeln.pdf

2015 war das Jahr der Unterbringung. 2016 muss das Jahr der Integration sein.

Juliane Pfeil, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, und Burkhard Lischka, innenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, anlässlich der in Dresden tagenden Konferenz der Sprecherinnen und Sprecher für Integration der SPD-Fraktionen in den Landtagen und im Bundestag:

+++ Integrationspolitische Sprecher stellen Diskussionspapier vor +++ Rassismus ist größtes Integrationshemmnis in Sachsen +++

Am 29. Februar und 1. März 2016 tagte in Dresden turnusgemäß die Konferenz der Sprecherinnen und Sprecher für Integration der SPD-Fraktion in den Landtagen und im Bundestag. Auf ihrer Tagung standen der Erfahrungsaustausch zu den Fortschritten der Integrationsarbeit in den Ländern, die aktuelle Gesetzgebung im Bund und die aktuelle Lage zur Situation Sachsens im Mittelpunkt.

Burkhard Lischka, innenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion:

„2015 war das Jahr der Unterbringung. 2016 muss das Jahr der Integration sein. Wir müssen dafür sorgen, dass die Flüchtlinge, wenn sie in den Kommunen ankommen, nicht vor einer ‚weißen Wand‘ sitzen, weil es keine ausreichenden Angebote und Integrationsmaßnahmen gibt. Dabei muss Integration von Anfang bis Ende gedacht werden. Außerdem brauchen wir ein modernes Einwanderungsgesetz mit klaren und verständlichen Regeln.“

Juliane Pfeil, integrationspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag:

„Integration muss auch in Sachsen endlich beginnen. Gerade im Austausch mit den anderen Bundesländern konnten wir sehen, dass Sachsen immer noch viele Aufgaben zu erledigen hat.

Zwar konnte mit der Einrichtung des Geschäftsbereiches Integration mit Staatsministerin Köpping schon wichtiges angeschoben werden, nun gilt es aber diese hervorragende Arbeit auf ein stabiles Fundament zu stellen. Dazu muss nun endlich das Maßnahmepaket Integration verabschiedet und ordentlich finanziert werden. Für eine weitere Verhinderungstaktik habe ich kein Verständnis.

Das größte Integrationshemmnis in Sachsen ist aber weiterhin der Rassismus. Das haben nicht zuletzt die Vorfälle in Clausnitz und Bautzen, aber auch die jüngsten Zahlen der Opferberatung, gezeigt. Wenn Integration in Sachsen gelingen soll, müssen wir das in den Griff bekommen.

Ein besonderes Anliegen in allen Bundesländern ist die Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements. Integration ist ohne dieses nicht möglich. Dies hat die allergrößte Anerkennung verdient. Auch sind wir es den vielen Ehrenamtlichen in Sachsen und in Deutschland schuldig, nach den Asylpaketen nun die Integrationspakete zu schnüren.“

Außerdem wurde von der Konferenz ein Diskussionspapier „Teilhabe in der Integrationsgesellschaft“ (PDF zum Download) verabschiedet, das zentrale 10 Bausteine für gute Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft beschreibt.

Simone Raatz: Mehr Geld für Kommunen über Bundesprogramm „Demokratie leben!“

Der Bund hat seine Mittel für das Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ um 10 Mio. Euro aufgestockt. Dazu erklärt die mittelsächsische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Simone Raatz:

„Engagierte Kommunen in Mittelsachsen sind aufgerufen, sich am Interessenbekundungsverfahren des Bundes für die 80 %-Förderung von Modellprojekten und lokalen „Partnerschaften für Demokratie“ bis zum 11. März zu beteiligen. Die lokalen „Partnerschaften für Demokratie“ werden mit bis zu 80.000 Euro jährlich gefördert. Ziel ist es, Verantwortliche aus Politik und Verwaltung sowie Akteure der Zivilgesellschaft zusammen zu bringen. Sie sollen auf den lokalen Gegebenheiten und Problemlagen aufbauend, eine demokratiefördernde Strategie für ihre Kommune entwickeln.

Gerade jetzt ist die Stärkung demokratischer Strukturen in Mittelsachsen ganz notwendig. Daher wäre es prima, wenn neben dem Landkreis auch unsere Städte und Gemeinden von diesem Fördertopf profitieren würden.“

Henning Homann

Homann: Alarmierender Anstieg rechter Gewalt in Sachsen

Henning Homann, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag und Sprecher für Demokratische Kultur, zur Statistik der Opferberatung des RAA Sachsen über rassistische Gewalt:

+++ Probleme beim Namen nennen +++  Zivilgesellschaft stärken +++ Rassismus bekämpfen.

„Die Zahlen sind nicht nur alarmierend, sie waren leider auch zu erwarten. Sachsen hat ein massives Problem mit Rassismus. Das belegen die in den letzten Jahren stetig steigenden Zahlen rechter Gewalttaten. Die enorme Steigerung macht deutlich, dass AfD und PEGIDA ein Klima geschaffen haben, in dem Gewalt kein Tabu mehr ist. Im Gegenteil: Sie sind der Nährboden für diese Taten“, so der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion und Sprecher für Demokratische Kultur, Henning Homann, zur heute vorgestellten Statistik zu rechter und rassistischer Gewalttaten in Sachsen. So wurden im Freistaat Sachsen 477 Angriffe mit 654 Betroffenen gezählt. Das ist ein Anstieg, im Vergleich zum Vorjahr, um 86 Prozent.

Homann dankte der Arbeit der Opferberatung: „Sie gibt den Opfern eine Stimme. Sie zeigt uns ihre Schicksale. Wir tun gut daran, diese stärker zu hören, denn sie sagen uns etwas über die Situation in unserem Land. Nicht nur die Opferberatungen, auch viele andere gesellschaftliche Träger übernehmen Aufgaben, die der Staat nicht geleistet hat und auch jetzt noch nicht leistet. Unsere Aufgabe ist es, die Rahmenbedingungen für ihre Arbeit zu verbessern und damit  die Zivilgesellschaft deutlich zu stärken.“ So müssen Projekte bedarfsgerecht finanziert und verstetigt werden. Die Träger müssen institutionalisiert gefördert werden. Die Arbeit der Initiativen muss besser anerkannt werden.“

Homann abschließend: „Wer sich täglich gegen Rassismus engagiert, wer das Problem beim Namen nennt, wer hilft und unermüdlich gegen rechte Umtriebe kämpfte, hat nicht nur unsere volle Unterstützung sondern auch die Anerkennung aller demokratischen Akteure im Freistaat verdient.“

 

Quelle: Opferberatung des RAA Sachsen

Quelle: Opferberatung des RAA Sachsen

Mann: Grundlage zur Erfüllung der Hochschulpaktkriterien gelegt

Holger Mann, Sprecher für Hochschule und Wissenschaft der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, erklärt zu den vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Studienberechtigtenzahlen:

Zahl sächsischer Studienberechtigter steigt erfreulich wieder

„Es ist erfreulich, dass die Zahl der Studienberechtigten in Sachsen 2015 um 11,8 Prozent auf 13.581 gewachsen ist und somit das Niveau von 2010 erreicht. Mit diesem erfreulichen Anstieg besteht die Chance, dass die sächsischen Hochschulen bis zum Jahr 2020 die Kriterien des Hochschulpaktes schaffen werden.
Nach Jahren rückläufiger Zahlen der Landeskinder mit Studienberechtigung wird deutlich: Wir taten gut daran, die Hochschulkapazitäten – trotz demografisch bedingten Rückgangs der sächsischen Abiturjahrgänge – aufrechtzuerhalten.
Die bundesweiten Zahlen zeigen jedoch deutlich, dass der massive Zuwachs an Studienberechtigten vorbei ist, da die doppelten Abiturjahrgänge hinter uns liegen. Erfreulich ist der Anstieg um 8,3 Prozent in den neuen Bundesländern, jedoch macht dies in absoluten Zahlen nur 59.447 von 443.041 Studienberechtigten bundesweit aus.
Die vorgelegten Zahlen müssen nun bei den aktuellen Planungen zur Hochschulentwicklung 2025 Berücksichtigung finden. Die Hochschulen werden auch künftig Anziehungspunkt für junge Menschen sein, daher sollten wir Ihnen den Spielraum eröffnen, je nach regionaler Gegebenheit auf die Nachfragesituation zu reagieren. Der Erhalt von 754 Stellen in Verbindung mit einer Zielzahl von 95.000 Studierenden an den staatlichen Hochschulen im Geschäftsbereich des Wissenschaftsministeriums ist dabei gesetzt. Ein Korridor, wie es ihn derzeit schon gibt, sollte die notwendige Flexibilität bringen und erneut Bestandteil sein.“

Sächsische SPD-ArbeitnehmerInnen solidarisch mit KollegInnen von Bombardier in Ostsachsen

Der Schienenfahrzeughersteller Bombardier Transportation will insgesamt 930 Arbeitsplätze in Bautzen und Görlitz streichen. In Görlitz sollen 700 Arbeitsplätze wegfallen, darunter 500 von LeiharbeiterInnen. In Bautzen sind 230 Jobs betroffen. Das wäre für die Region Ostsachsen ein herber Schlag. Gerade die IG-Metall-tarifgebundenen Arbeitsplätze bei Bombardier sichern die gute Entwicklung in der Region mit und strahlen eine Vorbildwirkung aus.

Warum gerade die ostsächsischen Standorte mit 930 von 1430 betroffenen Stellen die Hauptlast des Stellenabbaus des deutschlandweit agierenden Konzerns tragen sollen, ist aus Sicht der sächsischen Arbeitsgemeinschaft der SPD-ArbeitnehmerInnen wenig verständlich.

Irena Rudolph-Kokot, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD Sachsen: „Wir hoffen sehr, dass das Management von Bombardier die kurzsichtige Entscheidung überdenkt. Außerdem sind die politischen Akteure auf Landesebene aufgefordert, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ein solcher Arbeitsplatzkahlschlag würde sich auch auf andere Unternehmen der Region auswirken und dem mit staatlichen Fördermitteln unterstützten Aufschwung, welchen gerade Ostsachsen in den letzten Jahren erlebt hat, einen herben Rückschlag bescheren. Wir als Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der SPD Sachsen stehen an der Seite der Kolleginnen und Kollegen von Bombardier Transportation in Bautzen, Görlitz und Henningsdorf und werden sie bei ihrem Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze unterstützen.“

Panter: Dem Reden muss ein Handeln folgen!

Dirk Panter, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, in der Aussprache zur Regierungserklärung des Ministerpräsidenten „Starker Staat und aktive Bürger: Gemeinsam unsere Werte verteidigen und Radikalisierung bekämpfen“:

Wir werden in dieser Koalition gemeinsam handeln

 

 

+++ Es gilt das gesprochene Wort +++

„Ich habe nie Hass, Abneigung, Hetze oder so was erlebt – und dann bin ich in meinem eigenen Land und muss in solche hasserfüllten Gesichter gucken. In meinem Land.

Dieses Bild dieser Köpfe – man hat ja gar keine Körper mehr gesehen. Es waren nur noch Köpfe! Es kommt immer wieder hoch.“

Das sind nicht meine Worte, sondern die Worte von Wolfram Fischer, einem ehrenamtlichen Helfer der mit den Flüchtlingen im Bus in Clausnitz saß. Er war dort, er war mitten drin.

Wir hier haben alle nur die Bilder gesehen, diese unerträglichen Bilder.

Ein Mob der hasserfüllte Parolen skandiert.

Menschen die Angst um ihr Leben haben.

In Sachsen.

Im Jahr 2016.

 

Ja, Sachsen hat viel erreicht in den letzten 25 Jahren. Der Wiederaufbau des Landes, die wirtschaftliche Entwicklung – die Menschen können zu recht auf das Erreichte Stolz sein!

Trotzdem läuft etwas falsch in diesem Land.

  • Wenn es hoffähig wird, das Woche für Woche hasserfüllte Parolen und Drohungen von sogenannten „besorgten Bürgern“ skandiert  werden
  • Wenn es schreckliche Normalität wird, dass Häuser brennen weil Flüchtlinge einziehen sollen.
  • Wenn Sachsen absoluter Spitzenreiter bei rechter Gewalt in Deutschland ist

und ganz konkret:

  • Wenn ein 11jähriger Junge in Limbach auf dem Weg zur Turnhalle von zwei Männern verprügelt wird, nur weil er Syrer ist,

dann können wir das nicht nur als Randnotiz zur Kenntnis nehmen

Dann haben wir ein gesellschaftliches Problem in unserem Freistaat.

Die hervorragenden Kennziffern im wirtschaftlichen Bereich können nicht darüber hinwegtäuschen: in unserem Freistaat mangelt es mancherorts an moralischen Kennziffern!

Wenn der Bautzener Oberbürgermeister Alexander Ahrens sagt, es muss in der Vergangenheit einiges schief gelaufen sein, dann kann ich ihm nur beipflichten. Er meint, dass in der Vergangenheit viel zu lange relativiert wurde, dass den geistigen Brandstiftern nicht entschieden genug entgegen getreten wurde.

Wenn der Ministerpräsident sagt, wir haben ein Problem mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, dann ist das richtig. Mag sein das einige das gerne früher gehört hätten, aber es ändert nichts an der Richtigkeit der Aussage.

Wenn dann einige weiterhin die Augen verschließen und meinen, wir bräuchten keine Belehrungen, dann wünsche  ich mir stattdessen mehr Demut

Wir, die Politikerinnen und Politiker, haben eine ganz besondere Verantwortung für das, was in Sachsen passiert. Diese Verantwortung beginnt auch mit unserer Sprache.

Sprache kann ernst nehmen oder relativieren.

Sie kann sachlich sein oder mit dem Feuer spielen.

Sie kann Sorgen dämpfen oder Wut anheizen.

Ja, wir  müssen die Sorgen und Nöte der Menschen ernst nehmen und darüber sprechen. Wir dürfen Menschen nicht in eine Ecke stellen, nur weil sie womöglich nicht so ausgewogen und intellektuell argumentieren wie mancher Politiker, richtig.

Trotzdem macht der Ton die Musik. Dieses Verständnis hat Grenzen. Wer Sorgen in angemessener Form äußert muss ernst genommen werden. Wer nur vorgibt Sorgen zu haben, aber Andersdenkende und Flüchtlinge niederbrüllt,  dem müssen wir klar sagen: hier ist die Grenze erreicht und die ist nicht verhandelbar.

Es gibt ein Recht auf freie Meinungsäußerung. Aber es gibt kein Recht auf Beschimpfung, Beleidigung oder Bedrohung.

Ich habe unsere Verantwortung angesprochen. Dazu gehört, sich einzugestehen, dass wir zwar schon sehr oft in diesem Haus über Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und rechtsextreme Gewalt debattiert haben, im Ergebnis die Situation bis heute aber nicht wirklich besser geworden ist.

Das beschämt mich.

Mein Eindruck ist, dass zu lange weggeschaut wurde, bis in die jüngste Zeit. Auch Heidenau und Freital wurden von einigen nicht ernst genug genommen. Und jetzt kamen Clausnitz und Bautzen und plötzlich stehen wir wieder im Fokus – diesmal sogar der Weltöffentlichkeit.

Nun ist es nicht so, dass in der Vergangenheit gar nichts getan wurde. Nur eben offensichtlich nicht genug. Von uns wird erwartet, dass wir jetzt handeln, deshalb sitzen wir auch heute in dieser Sondersitzung zusammen.

Klar ist aber schon in diesem Moment: Egal was wir jetzt kurzfristig tun, es wird den nächsten Brandanschlag, den nächsten Überfall nicht verhindern. Die Statistik fremdenfeindlicher Gewalt in Sachsen wird wahrscheinlich weiter wachsen.

Maßnahmen, die wir jetzt ergreifen, werden ihre Wirkung erst mittelfristig zeigen.

Genau deshalb ist JETZT entschlossenes Handeln gefragt.

Konkrete Maßnahmen sind nötig statt immer nur Ankündigungen.

Es ist notwendig, dass auch wir als politische Verantwortungsträger klare Zeichen setzen.

  • Klare Zeichen, dass unser Staat handlungsfähig ist.
  • Dass unser Staat für Sicherheit und sozialen Frieden sorgen kann.
  • Dass unserem Staat an der Bildung und Herzensbildung der Bevölkerung liegt.
  • Und dass unser Staat eine starke, integrative und demokratische Gesellschaft braucht, die ihn trägt.

Zeichen zu setzen heißt: Reden und Handeln. Wir fordern deshalb:

  1. Den Staat zu stärken
  2. Integration endlich zu beginnen
  3. Politische Bildung auszubauen
  4. Zivilgesellschaft zu unterstützen

In allen diesen Bereichen haben wir konkrete Vorschläge.

Wenn wir den Staat und die Gesellschaft stärken wollen dann muss endlich Schluss sein mit Staatsabbau, der nachhaltigen Schwächung des Sozialstaates, mit Polizeiabbau, mit Personaleinsparungen mit dem Rasenmäher in der Verwaltung und Personalmangel im Bildungssystem.

Wenn wir Integration endlich beginnen wollen, dann müssen wir das Maßnahmepaket Integration jetzt verabschieden und ordentlich finanzieren! Damit v.a. die Arbeit von Petra Köpping und Markus Ulbig im Bereich Erstaufnahme und Integration auf die richtigen Füße gestellt wird!

Wenn wir Bildung als wichtigen Baustein für die Zukunft unseres Landes begreifen, dann müssen wir unsere Lehrpläne überarbeiten und uns stärker an der Anwendbarkeit und Lernkompetenz orientieren. Wir müssen die ethischen, politischen und kulturellen Bildungsaspekte stärken.

Wenn wir unsere Zivilgesellschaft unterstützen wollen, dann müssen wir die Multiplikatorinnen und Multipliaktoren in Vereinen, Kirchen, Feuerwehren, Sport etc. unterstützen. Zum Beispiel durch eine eigene Landesinitiative.

Diese und noch viele andere Vorschläge haben wir Sozialdemokraten UND wir werden sie zur Diskussion stellen.

Natürlich wollen wir möglichst viele Vorschläge umsetzen, für alle Sächsinnen und Sachsen. Denn es geht hier bei Leibe nicht nur um Flüchtlingspolitik. Es geht um alle Menschen in diesem Land – um ein lebenswertes Sachsen für alle!

Allerdings haben wir die Weisheit nicht gepachtet. Wir erheben weder Anspruch auf Vollständigkeit noch verlangen wir, dass jeder einzelne Vorschlag umgesetzt wird. Wir sind auch offen für weitere Ideen.

Aber wichtig ist uns:

Dem Reden muss ein Handeln folgen!

Oder lassen sie es mich anders sagen:

Wir alle werden uns in 10, 20 Jahren Fragen lassen müssen, was wir als politisch Verantwortliche in dieser für Sachsen so schwierigen Situation getan haben.

Was wir getan haben

  • um den Rassismus in diesem Land zu bekämpfen,
  • um allen Menschen ein würdiges Leben zu ermöglichen und
  • um das Vertrauen in die Demokratie zu stärken.

In dieser Situation ist nichts tun keine Option!

Wir werden uns alle in diesem Raum daran messen lassen müssen, was wir getan haben – und was wir unterlassen haben!

Und deshalb sage ich:

Wir werden in dieser Koalition gemeinsam handeln!

Sächsische SPD-ArbeitnehmerInnen wählen neue Landesvorsitzende

Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) der SPD Sachsen hat auf ihrer Landeskonferenz am 27. Februar in Dresden einen neuen Vorstand gewählt und sich mit Fragen der Arbeitsmarktintegration beschäftigt.

Neue Landesvorsitzende ist Irena Rudolph-Kokot (Leipzig). Stellvertreter sind Markus Schlimbach (Dresden) und Jan Otto (Bautzen). Sie werden von den Beisitzerinnen und Beisitzern Henning Homann, Ute Franke, Ilko Keßler, Jadranka Cesljarevic, Sebastian Will, Volker Linke, Bernd Bahr, Victor Weiler und Mike Thomas  unterstützt.

Frank Franke wird die AfA Sachsen im Bundesausschuss vertreten. Für den Bundesvorstand wurde Irena Rudolph-Kokot nominiert, welche Stefan Brangs  als bisherigen Vertreter Sachsens ablösen soll.

Inhaltlich beschäftigte sich die Arbeitsgemeinschaft mit der Integration von Geflüchteten und Menschen mit Migrationsbiographien in den Arbeitsmarkt. Irena Rudolph-Kokot: „Die Integration der Menschen kann am besten über den Arbeitsmarkt gelingen, das belegen viele Studien. Wir haben in unserem Land gute Gesetze und Tarifverträge, welche das Miteinander auf dem Arbeitsmarkt regeln. Diese müssen selbstverständlich für alle Beschäftigten gelten, egal ob mit oder ohne Migrationsgeschichte, egal ob vor zehn Jahren oder heute zugewandert. Daran gibt es keinen Zentimeter zu rütteln.“

Auch die politische Lage in Sachsen wurde diskutiert. „Die aktuelle politische Entwicklung hat ihre Ursachen in den jahrelangen Versäumnissen der sächsischen CDU. Wir fordern ein Ende der Lippenbekenntnisse, jetzt ist es Zeit zu handeln“, heißt es in dem auf der Landeskonferenz beschlossenen Papier, das auf dem AfA-Bundeskongress im April eingebracht werden soll.