Jusos Sachsen

Jusos-Sachsen: Keine neue Richtung, aber viele kleine Schritte – Koalitionsfraktionen legen Schulgesetzentwurf vor

Am 9. Februar haben die Koalitionsfraktionen einen gemeinsamen Vorschlag für ein neues Schulgesetz vorgelegt. Dazu erklärt Katharina Schenk, Landesvorsitzende der Jusos Sachsen:

„Wenn man Politik als Reparaturbetrieb versteht, dann ist das neue Schulgesetz ein erfolgreiches Projekt. Der SPD-Fraktion ist es gelungen Verschlechterungen zu verhindern und zugleich viele kleine Schritte vorwärts zu gehen. Es ist gut, dass die CDU viele antiquierte Positionen räumen musste, etwas an das wohl die wenigsten geglaubt haben. Wir begrüßen die fortschrittlichen Vereinbarungen, wie die Regelung, künftig SozialarbeiterInnen an allen Oberschulen zu finanzieren, den Einstieg in ein inklusives Schulsystem entschlossen zu gehen und die Eigenverantwortung der Schulen zu stärken. Besonders Eltern und SchülerInnen in ländlichen Gebieten profitieren davon, dass es künftig weniger SchülerInnen braucht um die Klassen zu füllen.

Der große Wurf ist mit dem Gesetzesentwurf jedoch nicht gelungen. Ein grundlegendes  Umdenken in der sächsischen Bildungspolitik bleibt aus. Wer wie wir Jusos davon überzeugt ist, dass Schulen besser als Gemeinschaftsschule funktionieren, der sucht vergebens nach Projektversuchen. Damit einher geht, dass es auch zukünftig kein längeres gemeinsames Lernen geben wird. Hier bleibt das Ergebnis hinter den Forderungen von Wirtschaft und Verbänden zurück, die sich im Beteiligungsprozess umfangreich eingebracht hatten.

Wir werden uns auch zukünftig für das Projekt Gemeinschaftsschule engagieren. In der Zwischenzeit sollten die neuen pädagogischen Freiheiten wie der Epochenunterricht, der jahrgangsübergreifende Unterricht oder dem Abweichen von der Binnendifferenzierung an Oberschulen genutzt werden, um Innovation auch an sächsischen Schulen zu leben. Gerade Sachsen hat ein modernes Bildungssystem nötig.“

Daniela Kolbe

Kolbe: Mehr Anerkennung für die Lebensleistungen in Ostdeutschland – Landesvorstand fordert Gerechtigkeitsfonds

Ein starker Öffentlicher Dienst ist im Gemeinwohlinteresse – Sozialdemokratische Arbeitnehmer*innen stehen an der Seite der Beschäftigten der Länder

Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD Sachsen erklärt sich solidarisch mit den Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Bundesländer.

Auch in der zweiten Verhandlungsrunde am 30./31. Januar in Potsdam konnten keine Ergebnisse für Gehaltszuwächse, eine soziale Komponente für die unteren und mittleren Einkommensgruppen  oder strukturelle Verbesserungen erzielt werden.

Zu den Forderungen der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst der Bundesländer gehören unter anderem die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung, ein Einkommensplus von sechs Prozent, eine Angleichung an die Tarife des Bundes und der Kommunen sowie Verbesserungen bei der Vergütung und beim Urlaubsanspruch für Auszubildende. Zudem sollen die schulischen Ausbildungsgänge, z.B. in den Gesundheitsberufen, in die Tarifverträge einbezogen werden.

Durch die Verweigerung der Tarifgemeinschaft der Länder nach zwei Verhandlungsrunden, wenigstens irgendein konstruktives Papier vorzulegen, zwingen sie die beteiligten Gewerkschaften ihre Mitglieder nun zum Streik aufzurufen.

„Die Einkommensentwicklung im Öffentlichen Dienst verläuft schon seit vielen Jahren deutlich langsamer als in vielen Branchen der Privatwirtschaft. Obwohl die Beschäftigten einen unverzichtbar wertvollen Beitrag zur öffentlichen Daseinsvorsorge leisten, fehlt die Wertschätzung dieser Arbeit. Deshalb sind spürbare Gehaltserhöhungen und Verbesserungen der Bedingungen, wie die Abschaffung der sachgrundlosen Befristungen, notwendig“, erklärt Irena Rudolph-Kokot, Vorsitzende der AfA Sachsen.

Eine deutliche Erhöhung der Einkommen ist mit Blick auf  die Steuereinnahmen für den Gesamtstaat ebenso wie für die Länder finanzierbar. Für die öffentlichen Haushalte wird auch für  2017 ein Überschuss prognostiziert.

Die Forderungen der Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes der Länder, wie Lehrer*innen, Polizist*innen, Justizangestellte, Arbeitsschützer*innen und anderer Landesbediensteten sind aus Sicht der AfA berechtigt. Auch die Länder stehen im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte und sie sollten wieder attraktive Arbeitgeber werden. Im Moment ist dies weder in Sachen Bezahlung noch Arbeitsbedingungen der Fall. Daran muss sich etwas ändern. Dies ist im Interesse des Gemeinwohls und somit aller Bürgerinnen und Bürger„, so Rudolph-Kokot abschließend.

Albrecht Pallas

Pallas: Für besseren Umgang mit Fehlern bei der Polizei

Albrecht Pallas, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zum Koalitionsantrag „Polizeiliches Handeln überprüfen, öffentliches Berichtswesen zur Arbeit der unabhängigen zentralen Beschwerdestelle Polizei einrichten“  (Drs 6/8111)

+++  Transparenz soll Vertrauen erhöhen +++

Fehler müssen erkannt, benannt und reflektiert werden, damit sie nicht wiederholt werden“, so Innenexperte Albrecht Pallas am Donnerstag im Landtag. Dabei spiele die vor einem Jahr eingerichtete unabhängige Beschwerdestelle der Polizei eine besondere Rolle.

Aus diesem Grund setze sich die Koalition nunmehr dafür ein, dass Leitlinien für die Arbeit der Beschwerdestelle erarbeitet werden.  Darin sollen Pallas zufolge „das Selbstverständnis, der Grundsatz der Bürgerorientierung, die Arbeitsweise und vor allem die Zusammenarbeit zwischen Beschwerdestelle und Polizeidienststellen definiert werden“.

„Besonders wichtig für die Verbesserung der Fehlerkultur –  also die Art und Weise des Umgangs mit Fehlern –  sind regelmäßig vorgelegte öffentliche Berichten“, sagte Pallas. „Dann kann auch die Öffentlichkeit polizeiliche Arbeit besser verstehen und auch den Umgang mit Fehlern besser nachvollziehen.“

„Die Fraktionen von SPD und CDU wollen durch größere Transparenz, eine bessere Überprüfbarkeit polizeilichen Handelns und eine gute Fehlerkultur das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei und damit in den Staat wahren und weiter ausbauen“, so Pallas abschließend.

Unterhaltsvorschuss wird an Lebenswirklichkeit angepasst

Juliane Pfeil-Zabel, Sprecherin für Familienpolitik, und Henning Homann,  stellvertretender Vorsitzender und Sprecher für Kinder und Jugend der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Donnerstag zur Aktuellen Debatte „Kinder stärken, Kommunen entlasten, Unterhaltsschuldner heranziehen –  Das neue Unterhaltsvorschussgesetz konsequent umsetzen.“

+++ 350 Millionen Euro sind gut investiertes Geld  +++

„Die Reform des Unterhaltsvorschusses ist ein richtig gute und sinnvolle Entscheidung“, so Juliane Pfeil-Zabel am Donnerstag im Landtag. „Nicht jedes Kind kann in einer glücklichen Partnerschaft aufwachsen.“ Kinder seien bei Trennungen in der Regel die Leidtragenden. Die Anpassung der bisherigen Regelungen zum Unterhaltsvorschuss an die Lebenswirklichkeit sei eine Notwendigkeit. „Der Unterhaltsvorschuss ist keine reine Sozialleistung, sondern eine familienpolitische Leistung  für die Kinder von Alleinerziehenden.“

Pfeil-Zabel ging auch auf das Thema Rückforderungen ein. „So lange wir sehr viele Unterhaltspflichtige haben, die im Niedriglohnbereich tätig sind, werden wir die Rückholquoten nicht wirklich optimieren können.  An dieser Stelle müssen wir uns auch ehrlich machen: Wir können nur dann mehr Leistungsfähigkeit  von den Müttern und Vätern erwarten, wenn in Sachsen höhere Löhne gezahlt werden.“

Diese 350 Millionen Euro sind gut investiertes Geld“, so Henning Homann mit Blick auf die Kosten. „Es ist richtig, dass mit dem neuen Unterhaltsvorschussgesetz diejenigen, die hart arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen, Unterstützung vom Staat bekommen. Wir stellen genau diese Menschen in den Mittelpunkt unserer Politik.“

Friedel: Eltern können mit Augenmaß entscheiden

Sabine Friedel,  bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zur am Mittwoch beschlossenen Änderung des Schulgesetzes  (Bildungsempfehlung)

+++ Auftrag an die Parlamentarier:  Oberschule stärken +++

„Die neue Bildungsempfehlung stärkt den Elternwillen“, so SPD-Bildungsexpertin Sabine Friedel am Mittwoch im Landtag. „Die Eltern haben künftig tatsächlich das letzte Wort, wenn es um den weiteren Bildungsweg ihrer Kinder geht –  so, wie es in der Sächsischen Verfassung vorgesehen ist.“

„Natürlich werden Schüler und Eltern bei dieser wichtigen Entscheidung nicht allein gelassen“, so Friedel weiter. „Die Bildungsempfehlung gibt ihnen auch künftig eine klare und treffsichere Orientierung. Zudem werden die Familien aktiv durch die Lehrerinnen und Lehrer beraten.“

Nun liegt es bei den Eltern, mit Augenmaß zu entscheiden“, so Friedel. „Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen.  Oberschule oder Gymnasium –  es gibt kein besser oder schlechter. Entscheidend ist: Was ist gut für das Kind? Wo fühlt es sich wohl? Wo entdeckt und behält es seine Lernfreude? In welche Schule wird es gern gehen? Die neue Bildungsempfehlung gibt den Eltern die Freiheit, das alles genau zu überlegen. Daher teilen wir nicht die Befürchtung, dass es künftig einen Ansturm auf die Gymnasien gibt.“

„Der Auftrag an uns Parlamentarier ist: Die Oberschule muss gestärkt werden! Mehr vollausgebildete und besser bezahlte Lehrer, mehr Sachmittel und bessere Lehrpläne. Damit die Oberschule mindestens so attraktive Lernbedingungen wie das Gymnasium bietet.“

Jörg Vieweg

Vieweg: Strom- und Netzentgelte sind Gerechtigkeits-Thema

Jörg Vieweg, energiepolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Mittwoch zur Aktuellen Debatte „Jahrelange Benachteiligung Ostdeutschlands bei den Strom-Netzentgelten beenden – Energiewende nicht länger gefährden. Strompreise runter.“

 +++ Angleichung der Netzentgelte längst überfällig +++

„Die Netzentgelte müssen bundesweit umgelegt werden, denn von der Energiewende profitiert die gesamte Republik“, erklärte SPD-Energieexperte Jörg Vieweg am Mittwoch im Landtag.  Die Energiewende sei ein gesamtdeutsches Projekt und damit auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Bei bundesweit gleichen Übertragungsnetzentgelten würden die Verbraucher in zwölf Bundesländern profitieren. In vier Ländern würden die Übertragungsnetzentgelte leicht steigen. Bundeseinheitliche Übertragungsnetzentgelte sind für meine Fraktion eine Frage der Gerechtigkeit, eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Da werden wir uns auf Bundesebene weiter einsetzen.“

Vieweg zufolge sollte bei diesem Gerechtigkeits-Thema aus den Ländern heraus weiter Druck gemacht werden. Das sei richtig und wichtig. „Aber bitte nicht mit der Haltung eines Jammer-Ossis“, sagte Vieweg mit Blick auf den Titel der Aktuellen Debatte, die die Fraktion Die Linke angemeldet hatte. „Sachsen ist beim Netzausbau, bei innovativen Speichertechnologien, bei Forschung und Entwicklung, bei Energieeinsparung und letztlich bei den erneuerbaren Energien ganz vorn dabei. Ich formuliere die Forderung nach der längst überfälligen Angleichung der Netzentgelte aus einer Position der Stärke heraus und nicht der Schwäche.“

Albrecht Pallas

Pallas: Keine Schnellschüsse nach Experten-Empfehlungen

Albrecht Pallas, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Mittwoch im Landtag zur Fachregierungserklärung „Ergebnisse der Expertenkommission zum Fall Al-Bakr und Maßnahmen der Staatsregierung“:

+++ Fehler erkennen, benennen und reflektieren +++

„Die Expertenkommission hat Empfehlungen erarbeitet, die zur Bewältigung künftiger Antiterror-Lagen für alle deutschen Sicherheitsbehörden von großer Bedeutung sind.  Wichtig ist, dass die Empfehlungen jetzt in Ruhe geprüft und umgesetzt werden. Schnellschüsse helfen uns da nicht weiter“, erklärte SPD-Innenexperte Albrecht Pallas.

Die vom Innenminister vorgestellten ersten Konsequenzen würden in den zuständigen Landtagsausschüssen genau geprüft und diskutiert, kündigte Pallas an. Bei diesen praktischen Konsequenzen dürfe aber nicht der zweite Schritt vor dem ersten gemacht werden.  „Zunächst müssen im Innenministerium alle internen Hausaufgaben erledigen werden. Erst dann sollte weiterer Veränderungsbedarf diskutiert und angepackt werden.  Dazu kann eine Anpassung des Polizeigesetzes durchaus gehören.“

„Von der Kultur der Unzuständigkeit hin zur Kultur einer gemeinsamen Verantwortlichkeit –  das ist die Grundaussage der Expertenkommission zu den Lehren aus dem Al-Bakr-Komplex“, so Pallas. „Der Bericht legt den Finger in die Wunde einer mangelnden Fehlerkultur im Freistaat Sachsen.“ Pallas verwies darauf, dass unmittelbar nach der missglückten Festnahme von Al-Bakr und dessen Suizid in der JVA Leipzig von den Verantwortlichen zunächst Fehler bestritten worden seien. „Fehler aber kommen vor, das ist normal. Entscheidend ist, dass sie angesprochen werden. Das zeugt nicht von Schwäche, sondern eher von Professionalität.“

Fehler müssen erkannt, benannt und reflektiert werden. Dann kann ich ihre Wiederholung verhindern. Ich würde es begrüßen, wenn künftig nicht mehr die Notwendigkeit bestünde, eine solche Expertenkommission unter extremem Druck der Öffentlichkeit einzurichten“, so Pallas abschließend.

Krehl: Abschaffung der Roaming Gebühren steht nicht mehr im Wege

Einigung zu Großhandelspreisen für Nutzung ausländischer Netze

Letzte Roaming-Hürde genommen: Mit der Einigung auf neue Großhandelspreise haben das Europaparlament, der Rat und die EU-Kommission Dienstagnacht alle Voraussetzungen geschaffen, damit Verbraucher wie versprochen ab dem 15. Juni 2017 ohne Aufpreis im Ausland telefonieren, surfen und SMS schreiben können. Die Einigung legt fest, welche Preise Telekommunikationsunternehmen einander zahlen müssen, wenn Kunden ausländische Netze nutzen.

„Ich freue mich sehr, dass der Abschaffung der Roaming-Gebühren nun nichts mehr im Wege steht“, sagt Constanze Krehl, telekommunikationspolitische Sprecherin der SPD im Europäischen Parlament.  „Das Europaparlament wollte die Großhan-delspreise so weit wie möglich drücken. Schließlich könnten gerade kleine, günsti-ge Anbieter in Schwierigkeiten geraten, wenn Roaming für Verbraucher kostenlos wird, sie aber weiter saftige Gebühren für die Netznutzung an andere Unternehmen zahlen müssen. Wir haben uns mit unseren Forderungen zum großen Teil durchge-setzt – auch wenn die Mitgliedstaaten am Ende nicht so mutig waren wie wir.“

Die Einigung sieht unter anderem vor, dass der maximale Großhandelspreis von derzeit 50 Euro pro Gigabyte Datenvolumen Mitte 2017 zunächst auf 7,70 Euro fällt und dann bis 2022 schrittweise auf 2,50 Euro.

„Für uns Sozialdemokraten bleibt das Ziel ein echter digitaler Binnenmarkt. Dazu gehören auch europäische Telekommunikationsnetze und -Unternehmen. Nur so werden wir auch in diesem Bereich die Chancen der Digitalisierung voll nutzen können. Die Abschaffung der Roaming-Gebühren zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind, aber es bleibt noch viel zu tun“, so Constanze Krehl.

Die Einigung muss in den kommenden Monaten noch vom Europäischen Parlament und den

Mitgliedstaaten offiziell verabschiedet werden.