Landesaktionsplan: Lang erwarteter Kurswechsel für die queere Community

Iris Raether-Lordieck, gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, und Henning Homann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Sprecher für demokratische Kultur, zum „Aktionsplan zur Akzeptanz der Vielfalt von Lebensentwürfen“

„Sachsen bekennt sich mit dem Aktionsplan zu aktiver Gleichstellung und gezielter Bekämpfung von Diskriminierung. Das ist ein Kurswechsel, auf den wir lange hingearbeitet haben“, so Iris Raether-Lordieck .

„Gleichstellungsministerin Petra Köpping hat wieder gezeigt, wie man Aktionspläne und Gesetze erarbeiten muss: gemeinsam und auf Augenhöhe mit den engagierten Akteuren. Deswegen ist das Ergebnis umso wertvoller“, so Henning Homann.

Hintergrund: Aus dem Koalitionsvertrag von CDU und SPD: „Die Koalition steht für die Akzeptanz der Vielfalt von Lebensentwürfen. Gemeinsam mit der Zivilgesellschaft werden wir durch einen Aktionsplan darauf hinwirken, dass jeglicher Form von Diskriminierung, auch aufgrund sexueller Identität, entgegengewirkt wird. Wir werden Eingetragene Lebenspartnerschaften in den Landesgesetzen und Verordnungen in den kommenden zwei Jahren umfassend und vollständig verankern.“

Landesaktionsplan ist Meilenstein für mehr Akzeptanz in Sachsen

Stellungnahme des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung in der SPD Sachsen (SPDqueer) Oliver Strotzer anlässlich der Vorstellung des Landesaktionsplanes zur Akzeptanz der Vielfalt von Lebensentwürfen am 21. September 2017 in Dresden:

„Mit dem Landesaktionsplan nimmt sich der Freistaat Sachsen nun auch endlich offiziell des Themas Vielfalt und Akzeptanz in unserer Gesellschaft an und zollt damit der Realität, die sich längst in der sächsischen Gesellschaft widerspiegelt, Rechnung. In Sachsen leben Lesben, Schwule, Trans- Bi- und Intersexuelle und sie haben das gleiche Recht auf ein Leben frei von Diskriminierung und Gewalt, wie alle anderen Bürger auch“, so Oliver Strotzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung in der SPD Sachsen.

Weiter sagt Strotzer: „Es war dem Verhandlungsgeschick der SPD Fraktion im Sächsischen Landtag und der Beharrlichkeit von Staatsministerin Petra Köpping zu verdanken, dass der Landesaktionsplan in den Koalitionsvertrag geschrieben und im Sommer vom Kabinett verabschiedet wurde. Bereits vor Inkrafttreten konnten mit dem im Haushalt für den Aktionsplan eingestellten Mitteln, wichtige Projekte für die Antidiskriminierungsarbeit gefördert und somit die Vereine und Verbände aus dem LSBTI-Bereich und deren Arbeit gestärkt werden. Ein wichtiger Schritt war z.B. die Gründung der Landesarbeitsgemeinschaft queeres Netzwerk Sachsen, das die LSBTI-Vereine und Verbände in Sachsen besser vernetzt.“

„In einigen Bereichen bleibt der Landesaktionsplan noch etwas vage, aber das gibt uns die Möglichkeit, ihn noch weiter zu entwickeln und zu gestalten. Im Bereich der Lehreraus- und Fortbildung bedarf es z.B. verbindlicher Angebote für Pädagoginnen und Pädagogen, um die im Orientierungsrahmen für die Familien- und Sexualerziehung formulierten Lehrinhalte vermitteln zu können. Auch müssen wir uns des Themas homo- und transphob motivierte Hasskriminalität annehmen. Wir fordern deshalb diese Themen in Aus- und Fortbildung von Polizei- und Justizbediensteten zu verankern und Ansprechpersonen bei Polizei und Staatsanwaltschaften in Sachsen einzusetzen. Nur so können wir das tatsächliche Ausmaß trans- und homophober Hasskriminalität erfassen und gezielt gegen deren Ursachen vorgehen“, macht Oliver Strotzer klar.

 

Kolbe: Mindestlohn gilt – Urteil zu Nachtzuschlägen stärkt Rechte der Arbeitnehmer

Am Mittwoch legte das Bundesarbeitsgericht in Erfurt fest: Für Nachtzuschläge und Feiertagsvergütungen gilt der Mindestlohn als untere Basis. Damit stärken die Arbeitsrichter die Position tausender Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Schichtdienst.

Daniela Kolbe, Spitzenkandidatin und Generalsekretärin der SPD Sachsen: „Ich begrüße das Urteil des Bundesarbeitsgerichts und freue mich, dass alle im Schichtdienst nun in Zukunft finanziell besser dastehen. Noch wichtiger ist: Ausnahmen beim Mindestlohn werden beseitigt. Es war für uns als SPD immer selbstverständlich, dass der Mindestlohn auch für Nachtzuschläge und Feiertagsarbeit gilt. Nach der höchstrichterlichen Klärung hoffe ich, dass die Arbeitgeber dies zügig umsetzen.

Viele Sachsen und Sächsinnen arbeiten im Schichtbetrieb und sind damit großen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt. Es ist eine Sauerei, dass einige von Ihnen bisher nicht mal Mindestlohn erhielten. Ich danke daher besonders der Klägerin aus dem Freistaat, dass sie den Stein für diese wichtige Entscheidung ins Rollen gebracht hat.

Der Mindestlohn ist eine wichtige Errungenschaft, die wir als SPD durchgesetzt haben. Weitere Schritte müssen folgen, insbesondere eine höhere Tarifbindung und höhere Löhne im Osten. Dies nützt den Menschen, stärkt die Kaufkraft und die Wirtschaft profitiert. Eine Aufweichung des Mindestlohns, wie es etwa durch CDU und FDP planen, muss verhindert werden.“

Pfeil-Zabel: Gemeinsam für bessere Kitas eintreten

Juliane Pfeil-Zabel, Sprecherin für Familienpolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, erklärt zum Aktionstag „Weil Kinder Zeit brauchen“ des Graswurzelbündnisses „Die bessere Kita“ am 20. September:

+++ Debatte über bessere Qualität nutzen +++ Verbesserungen seit 2014 +++ Unterstützung durch den Bund erforderlich +++

„Mir ist es wichtig, die Qualität in der frühkindlichen Bildung weiter zu verbessern und auch die Debatte darüber zu führen, wie das gelingen kann. Ich begrüße die Gründung und die Aktionen des Graswurzelbündnisses ‚Die bessere Kita‘ daher ausdrücklich. In der letzten Woche habe ich mich bereits mit Akteurinnen und Akteuren der Initiative im Landtag getroffen. Uns allen ist klar, dass gesellschaftlicher Druck notwendig ist, um Mehrheiten für bessere Kitas zu erlangen. Ich finde, es ist ein lohnenswertes Ziel hierfür gemeinsam zu kämpfen, um unseren Kindern bestmögliche Bildungschancen zu bieten“, so die Kita-Expertin der SPD-Fraktion.

„Auch wenn noch weitere Verbesserungen notwendig sind – in Sachsen hat sich seit 2014 einiges getan. Wir haben auf Druck der SPD erstmals seit 1991 den Betreuungsschlüssel angepasst und somit deutlich mehr Landeszuschüsse für die Kommunen bereitgestellt. In dieser Legislatur beläuft sich das auf mehr als 576 Millionen Euro zusätzlich. Allein im nächsten Jahr wird der Freistaat den Kommunen 607 Millionen Euro für die Ko-Finanzierung der Kitas bereitstellen“, so Pfeil-Zabel mit Blick auf die Arbeit der Koalition in Sachsen. „Ich weiß, dass das noch nicht überall zu den gewünschten Effekten geführt hat. Ich bin mir aber sicher, dass die Veränderungen zu einer Verbesserung vor Ort führen werden.“

Mit Blick auf den Bund macht Pfeil-Zabel klar: „Eine stärkere finanzielle Unterstützung des Bundes würde auch in Sachsen sehr helfen. Mit einem Kita-Qualitätsgesetz, wie von der SPD vorgeschlagen, und den zusätzlichen Ressourcen wäre es z.B. möglich, den Betreuungsschlüssel weiter zu verbessern oder Vor- und Nachbereitungszeiten für Erzieherinnen und Erzieher zu finanzieren. Diese Maßnahmen sind aus meiner Sicht notwendig, um den Erzieher-Beruf attraktiver zu machen und so mehr junge Menschen dafür zu begeistern. Ganz besonders würde ich mich freuen, wenn Martin Schulz den Plan der SPD, die Bildung ab der Kita komplett kostenfrei zu gestalten, umsetzen kann. Das wäre eine Riesenschritt. Denn gute Kinderbetreuung ebnet den Jüngsten einen guten Start ins Leben. Dieser sollte unabhängig vom Geldbeutel der Eltern sein. Das ist gerecht, dafür wollen wir auf allen politischen Ebenen eintreten.“

Hintergrund:

Häufige Fragen und Antworten zum Thema Kita finden sich unter: http://www.spd-fraktion-sachsen.de/kita-2017/

Terminhinweis:

An den jeweiligen Familienfesten bzw. Aktionen zum Weltkindertag werden Juliane Pfeil-Zabel und Albrecht Pallas in Dresden, Jörg Vieweg in Chemnitz, Holger Mann in Leipzig und Henning Homann in Freiberg teilnehmen. Zudem sind die Abgeordneten Simone Lang (Kita „Knirpsenland“ in Lößnitz), Holger Mann (Kindertagesstätte Elsbethstift in Leipzig-Gohlis) und Iris Rather-Lordieck (Kita „Am Wasserturm“ in Limbach-Oberfrohna) zu Vorleseaktionen und Gesprächen mit den Erzieher/innen vor Ort im jeweiligen Wahlkreis unterwegs.

Dulig: „Die Verschärfung der Mietpreisbremse muss endlich kommen“

Laut einer neuen Studie der Hans-Böckler-Stiftung tragen vier von zehn Großstadthaushalten sehr hohe Mietbelastungen. Die SPD hat die Verschärfung der Mietpreisbremse bereits als zentralen Punkt in ihrem Parteiprogramm aufgenommen. Die wissenschaftliche Studie, die im Auftrag der Humboldt-Universität zu Berlin verfasst wurde, belegt die Notwendigkeit für eine Verschärfung der Mietpreisbremse.

Martin Dulig, Vorsitzender der SPD Sachsen: „Die Mietpreisbremse muss endlich verschärft werden. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat die SPD bereits ausgearbeitet. Martin Schulz hat aber bereits darauf hingewiesen, dass dieser vehement von der Union blockiert wird. Damit fördern die CDU und insbesondere die Kanzlerin, dass soziale Ungerechtigkeit weiter zunimmt. Wenn das Einkommen nach Abzug der Miete nicht mehr für ein würdiges Leben reicht, führt das dazu, dass die Spaltung zwischen armen und reichen Stadtteilen vorangetrieben wird. Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen können sich Mieten in bestimmten Stadtteilen dann nicht mehr leisten.

Doch wir merken das schon heute: Allein in Dresden und Leipzig sind die Mietpreise zuletzt um knapp 20 Prozent gestiegen. Besonders die Menschen im Osten verdienen oft weniger als im Wesen und können sich nicht leisten, 30 Prozent und mehr ihres Einkommens allein für die Miete auszugeben. Die SPD will die Mietpreisbremse verschärfen, damit sie besser greift und zum Beispiel Modernisierungsarbeiten keine horrenden Mieterhöhungen nach sich ziehen. Alle Menschen müssen in einer Wohnung leben können, die groß genug und gleichzeitig bezahlbar ist – und das nicht nur am Stadtrand oder im ländlichen Raum. Mit der Haltung der Bundeskanzlerin, die Mietpreisbremse bedürfe keiner Verschärfung, ignoriert sie die Lebensrealität besonders der Menschen in den neuen Bundesländern.“

Jahrgangsübergreifender Unterricht als Chance für bessere Schule

Sabine Friedel, Sprecherin für Bildungspolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, erklärt zur heutigen Anhörung im Schulausschuss zum Koalitionsantrag „Jahrgangsübergreifender Unterricht“ (Drucksache 6/7699):

+++ Anhörung bestätigt große Potenziale +++ Erfahrungen für alle Schularten nutzen +++

„Es war eine sehr inspirierende Anhörung: Nicht nur Lehrkräfte aus staatlichen und freien Schulen, sondern auch ein Vater und eine Schülerin haben über den jahrgangsübergreifenden Unterricht an ihren Schulen berichtet. Schnell ist klar geworden, wie viel Potenzial in dieser Form steckt: Leistungsstärkere und -schwächere Schüler profitieren voneinander. Die Schulen öffnen sich für neue Lernmethoden und schaffen es, die Kinder für das Lernen zu begeistern. Es gelingt gut, mit Vielfalt umzugehen. Kinder mit ganz unterschiedlichem Entwicklungsstand können gemeinsam unterrichtet werden. Das gibt auch neue Perspektiven auf den Umgang mit aktuellen Themen wie Integration, Inklusion und Binnendifferenzierung. Nicht zuletzt sind die Lehrkräfte deutlich zufriedener mit ihrer Arbeit, das Schulklima und der soziale Umgang miteinander sind positiv. Gerade die Themen ‚soziales Lernen‘, Kommunikation und Konfliktlösung werden in unserer Gesellschaft immer wichtiger werden und finden hier eine wirksame Umsetzung.

In der Anhörung wurde deutlich, dass die Zusammenarbeit zwischen den Schulen mit jahrgangsübergreifendem Unterricht von großer Bedeutung ist. Der Erfahrungsaustausch und das Voneinander-Lernen werden als wertvoll empfunden. Bisher ist ein solches Netzwerk nur zwischen den Schulen im ländlichen Raum geknüpft. Auch die staatlichen Schulen außerhalb dieser Regelung und die Schulen in freier Trägerschaft sollten in gleicher Weise begleitet werden. Zum anderen wäre es gut, wenn sich auch die Oberschulen und Gymnasien solchen Unterrichtsformen und -methoden öffnen. Mit dem neuen Schulgesetz haben wir hierfür die Voraussetzungen geschaffen. Und nicht nur die vielen freien, sondern mittlerweile auch zehn Grundschulen in staatlicher Trägerschaft können hier eine gute Inspiration geben.“

Köpping: Neuer Schwung in der Nachwende-Debatte

Petra Köpping, SPD-Politikerin und Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, unterstützt die Forderungen des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz und der stellvertretenden Parteivorsitzenden und Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns Manuele Schwesig, Ostdeutschland mehr Respekt für die Aufbauleistungen der Nachwendezeit zuteil kommen zu lassen:

„Ich freue mich, dass das Nachwendethema einen solchen Schwung erhält. Es ist auch kein Wahlkampfthema, wie manche glauben: Wir sind der tiefsten Überzeugung, dass wir die Aufarbeitung der Nachwendezeit angehen müssen, und zwar in Ost und West. Wir haben verstanden, dass wir den Diskurs über das Vergangene führen müssen, wie Schulz und Schwesig betonen. Wir brauchen die Aufarbeitung der teilweise zutiefst demütigenden Ereignisse der Nachwendezeit genauso wie die der Treuhand. Das alles sind Themen, mit denen wir uns in den nächsten Jahren beschäftigen müssen.

Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch: Wir brauchen eine Solidarrente, für alle, die sich seit der Nachwendezeit mit kleinen Löhnen durchgekämpft haben. Wir brauchen einen Gerechtigkeitsfonds für alle Gruppen, welche bei der Überleitung der DDR-Alterssicherung Nachteile erlitten haben, die im Rentenrecht nicht zu lösen waren.

Es macht mir Hoffnung, dass zwei Sozialdemokraten, jeweils am anderen Ende der Republik geboren, sich dieses Themas ebenfalls annehmen. Denn eine Aufarbeitung kann nur gesamtdeutsch funktionieren, sonst werden wir auf ewig ein gespaltenes Land sein.

Wir Ostdeutsche müssen verstehen, dass auch Gelsenkirchen, Bremerhaven oder das Saarland einen tiefgreifenden Strukturwandel hinter sich haben. Und die Westdeutschen dürfen die teils bitteren Erfahrungen der Nachwendezeit nicht als Jammerei abtun.“

Hintergrund:

Weitere Informationen zum Gastbeitrag Martin Schulz und Manuela Schwesigs in der Wochenzeitschrift DIE ZEIT finden sich hier: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-09/ostdeutschland-lebensleistung-martin-schulz-manuela-schwesig

 

Sächsische Großstädte bei Integrationsarbeit entlasten

Juliane Pfeil-Zabel, integrationspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, regt eine ehrliche Diskussion zwischen den Landkreisen und kreisfreien Städten zur gegenseitigen Unterstützung bei der Integrationsarbeit an:

+++ Faire Aufgabenteilung zwischen Landkreisen und kreisfreien Städten +++

„Zum 3. Juli 2017 wohnten von den in Sachsen lebenden 48.649 anerkannten Asylberechtigten 24.308 Menschen und damit rund die Hälfte allein in Dresden und Leipzig. Das stellt die Städte vor diverse Herausforderungen, sei es mit Blick auf den Wohnungsmarkt oder die Angebote von Integrations- und Sprachkursen“, erklärt die integrationspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Juliane Pfeil-Zabel.

„Der Zuzug in die beiden Großstädte hat aber auch Auswirkungen auf die Kommunen. In manchen Orten werden Sprach- und Integrationskurse nicht voll belegt oder aufgrund eines Wegzugs mittendrin abgebrochen. Damit bleiben wichtige Integrationsmaßnahmen zum Teil ungenutzt, während andernorts lange Wartezeiten entstehen. Landkreise und kreisfreien Städte müssen offen darüber diskutieren, wie dieses Ungleichgewicht zukünftig reduziert und die Aufgabenteilung fairer gestaltet werden kann“, so Pfeil-Zabel.

„Ein erster wichtiger Schritt wäre es, wenn ländliche Regionen Geflüchtete als Chance vor Ort begreifen und um ihr Bleiben werben. Schon jetzt gibt es Fälle, in denen Asylberechtigte aus den Großstädten zurückkehren, weil sie die Bindung zu den Nachbarn in kleineren Orten und die engmaschigere Betreuung vermissen. Eine andere Möglichkeit wäre es, den Wohnort an den Abschluss von Integrationsmaßnahmen zu koppeln. Mittelfristig brauchen wir jedoch ein Integrationsgesetz, das konkrete Maßnahmen bündelt und damit Klarheit für die Kommunen schafft“, so Pfeil-Zabel.

„Die SPD-Fraktion ist für Vorschläge der Landrätekonferenz offen. Denn eine erfolgreiche Integration der Menschen in unsere Gesellschaft schaffen wir nur gemeinsam.“

Hintergrund:

Am 9. Juni 2017 hat der Lenkungsausschuss Asyl unter anderem über eine Landesregelung der Wohnsitzauflage für anerkannte Asylbewerberinnen und Asylbewerber beraten. Im Ergebnis wurde der Sächsische Landkreistag gebeten, in der  Landrätekonferenz, die heute tagt, geeignete Maßnahmen zum Umgang mit dieser Binnenwanderung zu erörtern. Der Lenkungsausschuss Asyl trifft sich erneut im Oktober, um das Thema wieder aufzugreifen.

Constanze Krehl: Weg frei für kostenfreies Surfen an öffentlichen Plätzen

Europaparlament stimmt Förderung von kostenlosem WLAN zu

Dank einer Initiative der Europäischen Union können bald viele Menschen unbeschwert in Krankenhäusern, Parks, Bussen oder anderen öffentlichen Plätzen im Internet surfen. Die EU wird den Aufbau kostenlos zugänglicher WLAN-Hotspots an öffentlichen Orten mit 120 Millionen Euro fördern. Das hat das Europaparlament am Dienstag, den 12. September, beschlossen.

„Der Ausbau der digitalen Infrastruktur ist eines der wichtigsten Zukunfts-Ziele der Europa-SPD“, sagt Constanze Krehl, telekommunikationspolitische Sprecherin der SPD im Europäischen Parlament. „Wir erledigen inzwischen so viele berufliche und private Angelegenheiten online, dass der flächendeckende Zugang zu schnellem Internet absolut unerlässlich ist. Mit dem neuen EU-Programm verbessern wir die Internetversorgung an vielen Orten und verhindern, dass ländliche Kommunen oder solche mit angespannter Finanzlage bei der Digitalisierung abgehängt werden.“

EU-weit können sich lokale Behörden online bewerben, sofern noch kein vergleichbares privates oder öffentliches Angebot verfügbar ist. Bis zu 8000 Gemeinden können von dieser Initiative profitieren. Die ersten Bewerbungsrunden starten voraussichtlich Ende 2017 oder Anfang 2018.

„Für Sachsen ist besonders die unbürokratische Lösung über die Online-Bewerbung begrüßenswert. So ist der Aufwand auch gerade für kleinere Gemeinden und Kommunen gut tragbar“, betont die sächsische Europaabgeordnete Krehl.

 

 

Kolbe: Abschiebedoktrin vor Integrationsinteresse – Abschiebung von gut integrierten Azubis versteht kein Mensch

Am 5. September 2017 wurde der indische Azubi der Firma Auto Saxe in Leipzig, Herr Dhruv Lablai Patel, von der Polizei aus seinem Ausbildungsbetrieb geholt und abgeschoben. Der abgelehnte Asylbewerber absolvierte nach einer erfolgreichen Einstiegsqualifizierung seit 1. August 2017 vorbildlich eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker. Seit August 2016 müsste in solchen Fällen die mit dem Integrationsgesetz geschaffene Ausbildungsduldung greifen. Dazu sowie zur heutigen Pressekonferenz der Firma Auto Saxe erklärt die Leipziger SPD-Bundestagsabgeordnete Daniela Kolbe:

 „Ich bin wirklich schockiert über das Vorgehen des sächsischen Innenministeriums und der Ausländerbehörde, die eine tadellos integrierte Fachkraft von morgen abschieben – und das bei laufendem Betrieb eines angesehen Unternehmens, das sich nichts hat zu Schulden kommen lassen.

Im Gegenteil: Die Firma Auto Saxe zeigt großes Engagement, in dem sie Geflüchtete ausbildet. Ihr Azubi, Herr Patel, ist studierter Ingenieur, spricht sehr gut Deutsch und betrieb seine Ausbildung hoch motiviert und absolut vorbildlich. Das Ganze hätte ein Musterbeispiel für gelungene Integration werden können – wenn Herr De Maizière, Herr Ulbig und ihre nachgeordneten Behörden unsere Gesetze richtig auslegen würden.

Der Deutsche Bundestag hat vor reichlich einem Jahr das Integrationsgesetz verabschiedet. Darin formuliert der Gesetzgeber eindeutig seinen Willen: Geduldete, die in Deutschland eine Ausbildung absolvieren, dürfen für die Dauer dieser Ausbildung hier bleiben. Mit dieser sog. Ausbildungsduldung sollen Arbeitgeber und Azubis Rechtssicherheit erhalten. Das ist Grundvoraussetzung für gelungene Integration.

Die Innenminister De Maizière und Ulbig setzen jedoch eine eigene, krude Interpretation des Gesetzestextes durch: Ihre Abschiebedoktrin stellen sie grundsätzlich über das  gesamtgesellschaftliche Integrationsinteresse. Damit handeln sie rückwärtsgewandt und nicht im Sinne unserer Bevölkerung. Denn die Fachkräfte von morgen brauchen wir dringend: nicht nur für Wirtschaft und Arbeitsmarkt, sondern auch für unser Steuer- und Rentensystem.

Das Schielen auf möglichst hohe Abschiebezahlen führt zu absurden Situationen: Gut integrierte Ausländer, bei denen alle Unterlagen vorliegen, werden abgeschoben. Fälle, die mehr Arbeit erfordern würden, beispielsweise weil nicht kooperiert wird, bleiben stattdessen liegen. Das versteht kein Mensch.“