Mann: Tenure-Track sichert weiteren verlässlichen Karriereweg in der Wissenschaft

Holger MannSprecher für Hochschule und Wissenschaft der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zum „Gesetz zur Änderung des Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetzes“ (Drs. 6/9881):

+++ Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses +++ ‚Gute Arbeit an Hochschulen‘ ist mehr +++ Doktorandenlisten und Betreuungsvereinbarung verpflichtend einführen +++

„Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses war ein Kernanliegen der Sozialdemokratie in der Großen Koalition im Bund. Deshalb wurden 1.000 Tenure-Track-Professuren im Bund-Länder-Programm für den wissenschaftlichen Nachwuchs (WISNA) geschaffen. Mit dem heutigen Gesetzbeschluss sichern wir ab, dass die TU Dresden und TU Bergakademie Freiberg die 18 bzw. 8 Tenure-Track-Professuren des Bundes tatsächlich einrichten können und sich weitere Hochschulen für nochmals ca. 25-30 Stellen bewerben können“, erläutert Holger Mann, Hochschulexperte der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag.

„Für uns als Sozialdemokraten ist das Thema ‚Gute Arbeit an Hochschulen‘ aber mehr als wenige Tenure-Track-Professuren! Ich erachte es deshalb als zwingend, dass die im Koalitionsvertrag verankerten verpflichtenden Doktorandenlisten eingeführt werden und es künftig Betreuungsvereinbarungen gibt. Im Allgemeinen muss die Qualitätssicherung während der Promotion stärker in den Fokus rücken, um den wissenschaftlichen Nachwuchs tatsächlich fördern zu können“, stellt Mann als Ausblick klar.

Hintergrund und Informationen zum Tenure-Track-Programm: https://www.bmbf.de/de/wissenschaftlicher-nachwuchs-144.html

Tenure Track bedeutet ein „Verfahren zur Anstellung“. Konkret bedeutet dies: Nach einer Bewährungszeit von bis zu sechs Jahren und einer positiven Evaluation kann der Bewerber ohne ein weiteres Berufungsverfahren eine unbefristete Professur an derselben Universität erhalten. Es wird somit eine befristete Professur mit der Option auf Entfristung ausgeschrieben. Im herkömmlichen Berufungsverfahren hingegen wird in der Regel die Stelle für die Lebenszeitprofessur ausgeschrieben und vergeben.

Homann/Raether-Lordieck: Interessen nicht gegeneinander ausspielen

Henning Homann, stellvertretender Vorsitzender und Sprecher für demokratische Kultur der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag,  und Iris Raether-Lordieck, Sprecherin für Gleichstellungspolitik, in der Aktuellen Debatte zum Landesaktionsplan zur Vielfalt von Lebensentwürfen

Homann/Raether-Lordieck: Interessen nicht gegeneinander ausspielen

„Es gehört zum Selbstverständnis der Sozialdemokratie, etwas für die Menschen zu tun, die die besondere Unterstützung des Staates brauchen“, so Henning Homann.  „Wir reden nicht über gute Arbeit oder die Minderheitenrechte. Wir reden über gute Arbeit, bessere Bildung und den Schutz von Minderheitenrechten. Ich warne davor, unterschiedliche Interessen gegeneinander auszuspielen.“

„Mit dem Aktionsplan hat sich die Sächsische Staatsregierung unmissverständlich positioniert, Förderstrukturen gestärkt, Ziele definiert und damit eine wichtige und richtige Wegmarke gesetzt“, sagte Iris Raether-Lordieck. „Allerdings lässt sich Akzeptanz von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgeschlechtlichen, transgender, intersexuellen und queeren Menschen nicht von oben herab verordnen. Sie muss im Alltag ankommen. Hier sind neben der Sächsischen Landesregierung wir alle gemeinsam gefordert.“

Baumann-Hasske: Visionen für Europa ohne Angst diskutieren

Harald Baumann-Hasske, Sprecher für Europapolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Mittwoch zur Aktuellen Landtagsdebatte „Für einen starken Zusammenhalt der ‚27‘ in der Europäischen Union:

„Die Debatte hat gezeigt, dass konservative Politiker eine irrationale Befürchtung haben, Deutschland könnte mit der Übertragung von Kompetenzen auf die EU kulturelle und nationale Identität verlieren“, so Harald Baumann-Hasske.

„Einigkeit schien darin zu bestehen, dass die Rede von Emmanuel  Macron Visionen enthält, deren Diskussion Europa weiterbringen werden.“

„Wenn der Anlass der aktuellen Stunde die Brexit war, muss man feststellen, dass die Rede von Premierministerin Theresa May in Florenz erstaunlich wenig Beachtung fand. Das mag daran liegen, dass man sich von ihrer Rede mehr erwartet hatte – und nun deutlich wurde, dass sie die Unhaltbarkeit ihrer früheren Position erkannt hat und jetzt die Zeit knapp wird.“

Kolbe: Nach Abspaltung von Petry-Flügel: Rest-AfD wird zur blaulackierten NPD

Daniela Kolbe, Generalsekretärin der SPD Sachsen, zu den personellen Bewegungen innerhalb der AfD:

„Der Austritt des Petry-Flügels aus der AfD ist schon ein starkes Stück. Die Wählerinnen und Wähler der AfD reiben sich verwundert die Augen.

Frauke Petry hat den eurokritischen Lucke-Flügel in der AfD zerstört und aus der Partei gedrängt. Sie hat die Rechte in Deutschland radikaler und stärker gemacht. Die Geister, die sie rief, haben nun sie erwischt.

Frau Petry wollte den Begriff „völkisch“ positiv besetzen und an der Grenze auf Flüchtlinge schießen lassen. Es fällt mir schwer zu glauben, dass sie wirklich gegen rechtsextreme Tendenzen einstehen will. Dafür erwarte ich glaubhafte Beweise. Man muss Frau Petry allerdings zugutehalten, dass sie vor den rechtsextremen Tendenzen in der AfD gewarnt hatte, auch im Wahlkampf.

Was sagt es aber über die Rest-AfD aus, wenn selbst eine Frauke Petry und ihre Anhänger davonlaufen? Die Partei von Höcke, Gauland und Maier steht für offene Verbrüderung mit Pegida und organisierten Hass. Sie bietet Rechtsextremen Raum und Mittel zur politischen Entfaltung

Dulig: Ich werde weiterhin für ein anständiges Sachsen kämpfen

Statement zum Wahlausgang von Martin Dulig, Landesvorsitzender der SPD Sachsen und stellvertretender Ministerpräsident

„Am Sonntag wurde der Deutsche Bundestag gewählt und wir müssen jetzt mit den Ergebnissen umgehen. Unsere Aufgabe ist es jetzt erst einmal, die Sprachlosigkeit zu überwinden, die auch aufgrund eines erschreckenden Wahlergebnisses zustande gekommen ist.

Für uns war es eine bittere Niederlage. Ich habe in den letzten Stunden viele Anrufe, Mails und Briefe bekommen, von Leuten, die Orientierung wollen. Denen sage ich: Engagiert euch. Wir stehen hinter euch, für ein demokratisches, offenes Sachsen, für ein Deutschland, in dem es sich leben lässt. Die Menschen können auf uns zählen. Wir müssen diese Sprachlosigkeit überwinden, auch wenn es darum geht, die Wahlergebnisse in Sachsen zu erklären. Denn wenn man gerade außerhalb von Sachsen sieht, wie über Sachsen gesprochen wird, merkt man schon, dass das Urteil gesprochen zu sein scheint – „Die Sachsen wieder.“

Das wird aber unserem Land nicht gerecht. Wir brauchen nicht drum herumreden: Wir haben ein Problem mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Sachsen. Wir haben ein Problem, mit Menschen, die ihre Wut auf die Plätze bringen, auf die Straßen – aber, das alleine ist nicht Sachsen. Dieses Bild wird diesem Land einfach nicht gerecht. Deshalb geht es darum, dass wir vor allem die Spaltung dieser Gesellschaft verhindern, dass wir alles tun, dass Menschen sich hier heimisch fühlen, hier gut und sicher leben können – egal ob hier geboren oder hierhergekommen. Wir brauchen dazu auch eine neue Kultur der Auseinandersetzung. Schreien und Wut allein, bringen keine Lösung. Wir müssen darüber reden, wie wir uns das Zusammenleben in diesem Land, in dieser Gemeinschaft, vorstellen.

Wir müssen die Wahlergebnisse erklären, auch im Unterschied zwischen Ost und West, und warum auch gerade in Sachsen, diese Ergebnisse so zustande gekommen sind. Es wurde in den letzten Wochen viel zu sehr über eine einzige Partei gesprochen. Ich habe mich zurückgehalten, aber jetzt werde ich natürlich auch etwas zum Thema AfD sagen müssen. Wir müssen unterscheiden: Reden wir über die Partei AfD oder reden wir über die Wählerinnen und Wähler? Wenn 27 Prozent der Sachsen AfD wählen, dann kann man diese Wählerinnen und Wähler nicht alle in eine rechte Ecke stellen. Zumal ein Großteil von ihnen selber weiß, dass ihre Wahlentscheidungen für diese Partei nicht ein einziges Problem lösen wird. Es war ein Hilfeschrei. Das sage ich nicht, um eine AfD zu rechtfertigen, ganz im Gegenteil. Ich werde mich immer und aktiv gegen völkisches und nationales Denken einsetzen – gegen Rassismus, gegen Fremdenfeindlichkeit. Die AfD hat mit mir einen erbitterten Gegner.

Aber wir müssen schon ernst nehmen, wenn Menschen AfD wählen, um uns, den Anderen in der Politik, etwas zu sagen. Und da muss man genauer hinschauen: Warum sind die Ergebnisse im Osten für die AfD höher als im Westen und warum sind sie in Sachsen so hoch? Es gibt viele Menschen im Osten, die sich als Menschen zweiter Klasse fühlen. Sie fühlen sich ihrer Würde beraubt. Und ich möchte nicht, dass jetzt, nach diesem Bundestagswahlergebnis, die Menschen im Osten zum zweiten Mal ihrer Würde beraubt werden, indem man das Wahlergebnis undifferenziert bewertet. Wir müssen uns um die Wählerinnen und Wähler kümmern, die Respekt vor ihren Lebensleistungen einfordern.

Wir müssen die Probleme benennen, die es in dieser Gesellschaft gibt und wir müssen Menschen mit in die Verantwortung nehmen, die uns helfen können, Probleme zu lösen. Ich appelliere genauso an die Unternehmen in Sachsen, faire und ordentliche Löhne zu bezahlen. Viele haben in Ostdeutschland jahrzehntelang geringere Löhne in Kauf genommen, damit sie ihre Arbeitsplätze behalten können. Diese Menschen erwarten aber auch, dass man ihnen etwas zurückgibt.

Ich erlebe sehr häufig, dass Politikverdrossenheit Verwaltungsverdrossenheit ist. Wir als Teil der Verwaltung müssen uns deshalb auch fragen, wie wir es schaffen, bürgernäher zu sein. Nicht nur sagen, warum etwas nicht geht, sondern Lösungen finden. Wir müssen an die großen Themen ran, die zu lange dauern: Digitalisierung, Lehrermangel, Pflege, Wirtschaftsentwicklung, Mobilität.

Die Menschen dürfen nicht das Gefühl haben, dass sie abgehängt werden. Das große Problem dabei ist: Es gibt keine schnellen Lösungen. Selbst wenn es ein ehrliches Unterfangen ist, Dinge anders anzupacken, wird es keine schnellen und kurzfristigen Lösungen geben. Trotzdem müssen wir sie angehen. Ich werbe hier für das anständige Sachsen. Und ich werde nicht zulassen, dass ein Bild von diesem Land gezeichnet wird, das diejenigen, die etwas wollen in diesem Land, die aber auch Fragen haben, die sich dafür interessieren, wie es weitergeht, alle in eine Ecke gestellt werden. Das wird dem Land und den Menschen hier nicht gerecht. Ich werde weiterhin für anständiges Sachsen kämpfen.“

Homann: Politische Bildung an Schulen mutig reformieren

Henning Homann, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag und Sprecher für demokratische Kultur, zum Handlungskonzept „W wie Werte“ für politische Bildung an Sachsens Schulen

Wir brauchen jetzt dringend eine mutige Reform der politischen Bildung an unseren Schulen“, so Henning Homann. „Es geht um die bessere Vermittlung demokratischer Werte. Politische Bildung soll Schülerinnen und Schüler befähigen, demokratische Prozesse zu verstehen. Und sie soll ermutigen, sich auch selbst konstruktiv einzubringen. Wie nötig diese Form von Bildung ist, hat nicht zuletzt das Ergebnis der Bundestagswahl gezeigt. “

„Wir begrüßen die Vorschläge der Expertenkommission. Sie müssen nun möglichst schnell in die Praxis umgesetzt werden“, so Homann weiter. „Und das darf nicht zögerlich und ängstlich passieren, sondern sehr mutig! So sollte das Fach Gemeinschaftskunde deutlich früher als erst mit der neunten Klasse in die Lehrpläne unserer Oberschulen und Gymnasien aufgenommen werden.

„Einige Vorschläge der SPD-Landtagsfraktion finden sich in den Empfehlungen der  Expertenkommission wieder. Wir stehen jetzt am Beginn einer wichtigen Debatte. Bessere politische Bildung muss aus unserer Sicht einer der Schwerpunkte sächsischer Bildungspolitik sein.“

Hintergrund:

Die SPD-Landtagsfraktion hat Im Juni ein Positionspapier zur Politischen Bildung beschlossen:

http://www.spd-fraktion-sachsen.de/wp-content/uploads/2017-06-16-Positionspapier-politische-Bildung.pdf)

Die Empfehlungen der Expertenkommission sind unter http://www.bildung.sachsen.de/blog/ abrufbar.

Schenk: „Sächsisches Ergebnis ist ein Weckruf – auch für die SPD“

Mit Blick auf das sächsische Wahlergebnis der Bundestagswahl erklärt Katharina Schenk, Landesvorsitzende der Jusos Sachsen:

„Sachsens CDU-Generalsekretär Kretschmer hat sein Direktmandat an die AfD verloren – ein eindrucksvolles Beispiel der Wahlnacht, das illustriert, wo in Sachsen die Probleme liegen. Seit Jahrzehnten will man bei der Union nichts wissen von rechtem Gedankengut, Antisemitismus und Hetzte gegen vermeintlich Fremde. Seit Jahrzehnten sieht sich die Union als Sachsenpartei. Auf dem „alles so wie immer“-Pfad regierte sie Jahr um Jahr. Trotz vieler Warnsignale hat sie immer wieder ignoriert, dass sich jenseits der CDU-Erfolge handfeste Probleme zusammenbrauen. Jetzt gab es die Quittung. Auch bei der CDU dürfte nun angekommen sein, dass es eine neue stärkste Kraft in Sachsen gibt. Man darf hoffen, dass der eigene Machtverlust endlich zur Einsicht führt, also zu entschlossener politischer Bildungsarbeit, transparenter Politik und klarer Kante gegen Rechts. Das wäre zwar Einsicht aus den falschen Motiven, wenn sich dann etwas tut, soll uns das aber recht sein.

Das sächsische Ergebnis ist schockierend und ein Weckruf für alle Demokratinnen und Demokraten sein. Es gilt den politischen Diskurs wieder klar und verständlich zu führen, mit eindeutigen Trennlinien zwischen den Parteien und gerade im Angesicht derer, die unser demokratisches System nicht schätzen. Wir Jusos werden weiter für einen progressiven Kurs in der SPD streiten. Denn auch wir stehen in der Verantwortung wieder mehr Wählerinnen und Wähler zu überzeugen und die richtigen Theman anzupacken. Es nicht Aufgabe von Politik Probleme aufzuzählen, sondern Lösungen anzubieten. An dieser Konkurrenz der Lösungen muss sich auch die SPD lautstark beteiligen. Schon vor den Wahlen mögliche Verbindungen für anstehende Koalitionen zu suchen, zeugt zwar von Verantwortungsbewusstsein, hat den politischen Dialog aber auch verflacht. Politischer Streit muss wieder salonfähig werden. Sachsen muss lernen, dass politischer Protest einen Rahmen hat. Wer nationalistische und völkische Parolen wählt, hat diesen Rahmen verlassen.“

Die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD (kurz Jusos) sind mit 1.500 Mitgliedern der größte politische Jugendverband Sachsens. Zugleich ist jedes vierte Mitglied der SPD Sachsen Juso.

Dulig: Wahlergebnis akzeptieren – und in Sachsen eine Politik für mehr Chancengleichheit vorantreiben

Die Wählerinnen und Wähler haben entschieden, wer sie in den nächsten vier Jahren im Bundestag vertreten soll. Dabei konnte die SPD ihr gesetztes Ziel nicht erreichen, und landete bei ca. 20 Prozent der Wählerstimmen.

Martin Dulig, Landesvorsitzender der SPD Sachsen: „Natürlich können wir uns nicht über dieses Ergebnis freuen – es ist ein bitterer Tag für uns. Wir haben unser Wahlziel verfehlt. Als Sozialdemokraten, als antifaschistische Partei sind wir emotional hochgradig berührt. Es ist ein schwer zu ertragender Zustand, dass wieder Abgeordnete im Bundestag sitzen, die als Postfaschisten zu bezeichnen sind. Trotzdem müssen wir nun Vernunft zeigen. Gleichzeitig werden wir dieses Problem nicht unter den Tisch kehren.

Petra Köpping hat mit der Aufarbeitung der Nachwendezeit ein Thema aufgemacht, das nicht mit der Bundestagswahl enden wird – ganz im Gegenteil. Wir werden in Sachsen eine Politik für mehr Chancengleichheit vorantreiben. Eine Politik, die die Lebensleistung der Menschen anerkennt. Wir werden mit unseren sächsischen Abgeordneten im Bundestag die Interessen der Ostdeutschen im Bund vertreten. Wir fordern mehr soziale Gerechtigkeit und vor allem, dass das Nachwendethema gesamtdeutsch aufgearbeitet wird. Es ist offensichtlich nicht alles in Ordnung im Osten – da müssen wir ran, und in Hinblick auf den Bundesparteitag sage ich: Wir müssen darüber reden. Das Thema Ostdeutschland muss auch in Berlin und in der SPD eine größere Rolle spielen, denn man darf das Thema nicht denen überlassen, die mit Angst Politik machen.

Martin Schulz hat einen entschlossenen und geschlossenen Wahlkampf geführt und die richtigen Themen auf den Plan gebracht. Die sächsische SPD und ich stehen hinter Martin Schulz und seiner Entscheidung, die SPD erhobenen Hauptes in die Opposition zu führen.“

Bundestagswahl: Menschen mit Behinderung mehr zutrauen

Hanka Kliese, Sprecherin für Inklusion der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zur Bundestagswahl am 24. September 2017:

Dieser Tage gelten die Bemühungen der Parteien vor allem den Nichtwählern, um sie für die Wahl zu aktivieren. Eine Gruppe, die nicht ausreichend im Fokus steht, sind Menschen, die in etlichen Fällen gern wählen würden, aber es nicht dürfen: Menschen mit Behinderung, die „in allen Angelegenheiten“ betreut werden, sind nach wie vor von der Wahl ausgeschlossen. Das sind rund 81.000 Menschen in Deutschland, darunter etwa Menschen mit Down-Syndrom und andere, die sich durchaus für Politik interessieren dürften.

„Das Argument der Manipulation halte ich für nicht mehr zeitgemäß“, führt Hanka Kliese, Sprecherin für Inklusion der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, aus. Keine Menschengruppe sei grundsätzlich vor Manipulation, etwa durch Falschmeldungen, gefeit; selbst bei herkömmlichen Briefwahlen ist es nicht auszuschließen. „Wer damit argumentiert, spricht diesen Menschen ihre geistige Autonomie ab. Das sollte mit unserem Menschenbild nicht vereinbar sein.“

Kliese ist sich durchaus bewusst, dass es Menschen gibt, die nicht in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen. „Niemand dürfe für jemand anderen ein Kreuz machen. Auch wird niemand gezwungen, wählen zu gehen. Aber jene, die wählen wollen und könne, sollen auch die Möglichkeit dazu bekommen.“

Kliese fordert deshalb, sich erneut mit Experten in der Frage des Wahlrechtsausschlusses zu befassen und unterstützt die Forderung, die u.a. die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, und die ehemalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt auch in der Großen Koalition einbrachten, den Ausschluss abzuschaffen.

„Menschen als mündig zu betrachten und ihnen etwas zuzutrauen, das ist einer Demokratie würdig“, so Hanka Kliese abschließend.

Kolbe: Herr Tillich, jetzt handeln statt die Augen vor den Bildungsherausforderungen zu verschließen

Am Freitag haben die SPD-geführten Bundesländer im Bundesrat den Antrag zur Aufhebung des Kooperationsverbotes im Bildungsbereich eingebracht. Sachsens Ministerpräsident Tillich (CDU) verteidigte in seiner Rede die bestehende Kooperationsschranke zwischen Bund und Ländern.

Daniela Kolbe, Spitzenkandidatin und Generalsekretärin der SPD Sachsen: „Niemand versteht mehr, warum weiterhin Kleinstaaterei im deutschen Bildungssystem betrieben werden soll. Herr Tillich verschließt die Augen vor den Herausforderungen und hält an verkrusteten Strukturen fest. Lehrermangel, eine verschlissene Schulverwaltung und bröckelnde Schulen sind das Erbe Tillichs aus dem Jahr 2011. Ein Abbau des Staates und Kleinstaaterei gefährden die Zukunft unserer Kinder.

Die SPD wirbt für eine Nationale Bildungsallianz: Bund, Länder und Kommunen an einem Tisch, um Deutschland tatsächlich als Bildungsland Nummer Eins zu platzieren. Der Bund muss endlich in eine verlässliche Bildungsfinanzierung einsteigen dürfen und nicht nur finanzschwachen Kommunen punktuell unter die Arme greifen können. Hierfür will die SPD im Bund 12 Milliarden Euro bereitstellen.

Und wenn Herr Tillich der Meinung ist, dass wir uns bei Bildung nicht am kleinsten gemeinsamen Nenner orientieren dürfen, dann unterstützen wir das! Uns muss es gelingen, Kindern gleiche Chancen in allen Orten Deutschlands zu garantieren. Das muss uns aber auch in Sachsen gelingen -wir brauchen jeden Jugendlichen. Also ein Grund mehr, das Kooperationsverbot aufzuheben, um gemeinsam Zukunft für unsere Kinder zu gestalten.“