Wer arbeitet, hat mehr! Ein Gastbeitrag von Henning Homann in der Sächsischen Zeitung
Gastbeitrag von Henning Homann, Co-Vorsitzender der SPD-Sachsen, in der Sächsischen Zeitung vom 10. November 2022.
Um es gleich am Anfang auszusprechen: Wer Vollzeit arbeitet, hat mehr als Arbeitslosengeld II. Und er wird auch in Zukunft deutlich mehr haben. Dafür sorgen nicht zuletzt der Mindestlohn, das Wohngeld und auch der Kinderzuschlag. Das alles bekommt man nur, wenn man arbeitet. Ich stelle das voran, denn die Debatte über das Bürgergeld sollte sachlich und ehrlich geführt werden.
Wir dürfen nicht vergessen: Es geht hier um Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen länger arbeitslos sind. Sie in Schubladen zu stecken, ist respektlos und bringt uns kein Stück weiter.
Ja, manche verweigern sich einer Jobvermittlung, und das wird auch in Zukunft sanktioniert. Die meisten landen aber unverschuldet in der Langzeitarbeitslosigkeit. Oft sind es Frauen, die früh Kinder bekommen haben und dann ohne Abschluss und oft auch ohne Partner dastehen.
Die Menschen in gute Arbeit bringen
Das Ziel des Bürgergeldes ist doch, Menschen dauerhaft in gute Arbeit zu bringen. Wussten Sie, dass zwei Drittel der rund eine Million Langzeitarbeitslosen keinen Berufsabschluss haben? Geht es nach der CDU, werden diese weiter in schlecht bezahlte und befristete Jobs vermittelt. Und sind dann nach wenigen Monaten wieder arbeitslos. Das soll mit dem Bürgergeld anders werden.
Im Fokus steht das Nachholen von Abschlüssen, um dann auf Dauer einen guten Job zu finden. Dafür bekommt man in Zukunft mehr Unterstützung. Vor dem Hintergrund fehlender Arbeits- und Fachkräfte halte ich diese Qualifikationsoffensive für klug und vernünftig.
Schutz vor Absturz
Das Bürgergeld ist vor allem für den Osten wichtig. Viele können nur wenig Erspartes auf die Seite legen. Denn für die eigene harte Arbeitsleistung gibt es oft keinen fairen Lohn. Das macht viele hier in Sachsen zurecht wütend. Und dann kommt noch die Angst um den Job, vor “Hartz IV”, um das Ersparte oder vor dem Verlust der Wohnung dazu.
Diese Angst sollte niemand erfahren. Deshalb bietet das Bürgergeld ein sicheres Auffangnetz gerade in den heutigen Krisen und gerade bei kleinen Einkommen. Es bietet eine Zeit zur Orientierung, um aus eigener Kraft wieder aus der Arbeitslosigkeit herauszukommen, ohne vorher alles zu verlieren.
Leistung muss sich lohnen
In Sachsen arbeiten die Menschen viel und mit guter Leistung. Und natürlich muss sich diese Leistung lohnen. Deshalb appelliere ich an die Arbeitgeber: Die Sachsen verdienen gerechte Löhne. Noch immer bekommt man hier im Schnitt 700 Euro weniger als im Westen. Tarifverträge, die endlich überall mit den Arbeitnehmern auf Augenhöhe verhandelt werden müssen, würden für Verbesserungen sorgen. So sieht Respekt, auch im Unternehmen, aus.
Der Artikel und das „Contra“ der CDU können auf sächsische.de gelesen werden: www.saechsische.de/sachsen/politik-sachsen/brauchen-wir-das-neue-buergergeld-5780161-plus.html